Bild: eagle eye Technologies
Das Kreisstraßennetz im Landkreis Donau - Ries umfasst eine Gesamtstraßenlänge von 308 km. Dieses Straßennetz muss kontinuierlich unterhalten und erneuert werden. Zwingende Voraussetzung für ein effektives und wirtschaftliches Vorgehen ist ein aussagekräftiges und verlässliches Straßenkataster. Dieses soll künftig auf eine digitale Arbeitsebene gebracht werden.

Laut der Darstellung von Gerhard Schappin, Fachbereichsleitung der Tiefbauabteilung im Landkreis soll dazu ab Montag, 08.08.2022 innerhalb von nur einer Woche das gesamte Kreisstraßennetz mittels einer Stereobildbefahrung durch die Firma eagle eye Technologies aufgenommen und erfasst werden. Die Erfassung geschieht, wie der Firmenname „eagle eye“ andeutet, buchstäblich mit Adleraugen: Die Fahrzeuge sind mit speziellen Sensoren ausgestattet, mit deren Hilfe die Straßenflächen während der Befahrung erfasst werden. Zahlreiche Kameras erkennen gleichzeitig den Straßenraum und nehmen die Verkehrsanlagen auf. Das orange-silberne Messfahrzeug mit den Kameras auf dem Dach wird sicherlich vielen Bürgern auffallen.

Bei der Befahrung werden der Verkehrsraum, die Ausstattung, bauliche Anlagen und der Straßenzustand von hochauflösenden digitalen Farbkameras aufgenommen. Aus der Erfassung erfolgt eine vollständig digitale georeferenzierte Fotodokumentation. Die Kameras erzeugen dabei alle 5 m ein georeferenzierte Bild. Im Ergebnis werden exakte Informationen über die Straßengeometrie erzeugt wie z. B. Fahrbahn, Brücken,  Bankette, Radwege, Begleitgrün und sämtliche Objekte im oder am Straßenraum. Aufgenommen werden auch alle sonstigen Straßenbestandteile wie Lichtsignalanlagen, Verkehrszeichen, Wegweiser, Schutzplanken, Straßenmarkierungen, Straßenbegleitgrün und Bäume. Die Stereomessbilder ermöglichen quasi eine „Rundumsicht“ über den gesamten Sichtbereich mit gleichbleibend hoher Genauigkeit.

Im Resultat wird es möglich sein, horizontale und vertikale Streckenmessungen mit einer Genauigkeit von bis zu 1 cm in der Straßenebene vorzunehmen. Hier können z. B. Straßenschäden eingemessen oder Straßenbreiten und Böschungshöhen aufgenommen werden, was letztlich dem Tiefbauteam des Landkreises bei der Erstellung der Straßenplanungen zu Gute kommt.

Die Befahrung findet ausschließlich am Tag bei trockenem Wetter statt. Der Zeitraum der Befahrung ist auf den absolut erforderlichen Zeitraum eingegrenzt und verläuft ohne Verkehrsbeeinträchtigungen. Die Befahrung erfolgt dabei lückenlos außerorts sowie innerorts.

Die georeferenzierten Bilddateien stellen die Basis für den Aufbau eines digitalen Erhaltungsmanagements dar. Auf dieser Grundlage wird es möglich sein, einen Überblick über den Zustand der Kreisstraßen zu erhalten bzw. die Entwicklung des Straßennetzes darzustellen.  In einem weiteren Schritt kann der Unterhalt und Ausbau des Kreisstraßennetzes effizient und vorausschauend geplant werden.  „Nach den bereits erfolgreich eingeführten Digitalisierungsmaßnahmen in den Bauhöfen sind wir mit diesem Schritt dabei, den Landkreis Donau-Ries auf die nächste Stufe der Zukunft zu heben“, so Schappin.

Durch die Befahrung und die zu Verfügungstellung der Bilddaten können Streckenkontrollen optimiert und  die Erneuerungen aller Straßenbestandteile vom Leitpfosten bis zu den Wegweisern vereinfacht werden. Viele zeitintensive Ortseinsichten werden durch die Digitalisierung entbehrlich.

Um einen möglichst aktuellen Bestand zu erhalten soll die Befahrung turnusmäßig alle  5 - 10 Jahre durchgeführt werden. Gerhard Schappin ist sich sicher, dass der enorme bürokratische Aufwand, der für die Überprüfung des Straßenbestandes und der Straßenverkehrssicherheit des über 300 km langen Kreisstraßennetzes notwendig ist, durch diese Digitalisierung und die spätere Abbildung über ein GIS-System stark reduziert werden kann.

Auch Landrat Stefan Rößle begrüßt diese Entwicklung: „Die Befahrung stellt einen weiteren entscheidenden Schritt in Richtung Digitalisierung des Landratsamtes dar.  So bleibt unsere Verwaltung schlagkräftig, konkurrenz- und zukunftsfähig“.

Das Landratsamt weist vorsorglich darauf hin, dass die Daten ausschließlich zu internen Zwecken genutzt werden. Die Datenerfassung wird so erfolgen, dass möglichst wenig persönliche Bilddaten erzeugt werden. Das wird erreicht, in dem die Befahrung in verkehrsarmen Zeiten stattfindet. Werden dennoch personenbezogene Daten erfasst, werden diese dauerhaft aus den Bilddateien gelöscht. (pm)