In Sarah Eberhardts Laden gibt es Lebensmittel unverpackt aus Spendern. Bild: Mara Kutzner
Am Freitag eröffnet Sarah Eberhardt ihren Laden in Nördlingen. Bei Ohne Umweg können Lebensmittel ohne Verpackungsmüll eingekauft werden.
Nördlingen - Seit Wochen und Monaten arbeitet Sarah Eberhardt aus  an ihrem Laden in Nördlingen. "Eigentlich hat alles im Studium angefangen", erzählt sie. Die 23-Jährige aus Aufhausen (Forheim) hat gerade ihr Innenarchitekturstudium beendet. Für ihre Bachelor-Arbeit hatte sich die Studentin ein Konzept für einen Laden in der Nördlinger Innenstadt überlegt. Es sollte ein Geschäft sein, in dem Lebensmittel lose und ohne Plastikmüll verkauft werden. Die Bachelor Arbeit ist längst abgegeben, das Studium abgeschlossen, aber Eberhardt konnte nicht von ihrer Idee loslassen.
Im Januar startete Sarah Eberhardt deswegen eine Crowdfunding-Kampagne, um für ihr Ladenprojekt "Ohne Umweg" die nötige Finanzspritze zu bekommen (wir berichteten). Auf der Online-Plattform Startnext haben sich über 300 Unterstützer gefunden, die gemeinsam 28.000 Euro in Ohne Umweg investieren wollen. Bis auf den letzten Tag blieb es aber spannend, ob die Investitionssumme der Fans überhaupt in die Hände von Ohne Umweg fällt. Wäre beim Crowdfunding weniger als 27.000 Euro zusammengekommen, wäre das Geld wieder an die Unterstützer zurück gefallen. Die Idee von Crowdfunding ist auch, dass es sich um eine Art Vorverkauf handelt. Als Gegenleistung erhalten die Unterstützer nun Jutetaschen, Glasbehälter oder Einkaufsgutscheine im Wert von bis zu 1100 Euro.
Dass Ohne Umweg nun mit 1.000 Euro mehr als vermutet unterstützt wird, freut die 23-Jährige ganz besonders. Die Nördlinger seien schon ganz gespannt was sich hinter den abgehängten Fenstern am Schäfflesmarkt verbirgt. In den letzten Wochen zierte nur das Unternehmenslogo und eine Anleitung zum Einkaufen um Unverpackt laden die Fenster.
Einkaufen mal anders
Tatsächlich wird Sarah Eberhardt ihren Kunden in Nördlingen erklären müssen, wie das Einkaufen bei Ohne Umweg abläuft. Mehl, Müsli und andere Getreideprodukte vor allem von regionalen und biologischen Bauern und Mühlen, kann man sich im Laden in selbst mitgebrachte Behälter abfüllen.  Für die Kunden, die spontan im Laden vorbei kommen, hält die junge Frau Glasbehälter mit Pfand und Stofftaschen bereit. „Das Einkaufen hört sich komplizierter an, als es ist“, meint Eberhardt. „Wer in den Laden kommt, wiegt erst einmal seine Box oder sein Glas ab. An der Wage wird ein kleines Etikett mit der Gewichtsangabe ausgedruckt, der Kunde klebt das auf den Behälter“, erklärt sie den ersten Schritt. Am Spender füllt sich jeder Kunde dann selbst die Lebensmittel ab. Mit einem weiteren Etikett wird die Box beschriftet, auch Inhaltsstoffe und das Mindesthaltbarkeitsdatum sind darauf abgedruckt. An der Kasse wird erneut gewogen und bezahlt.
Bei Ohne Umweg gibt es aber nicht nur trockene Getreideprodukte, sondern auch loses Obst und Gemüse, Getränke, Wurst und Molkereiprodukte im Glas und unverpackte Seifen. Eberhardt arbeitet mit lokalen Händlern zusammen. Bäcker, Bauern, Mühlen oder Getränkehersteller kommen alle aus der Region. Der Ladenbesitzerin sind regionale und saisonale Waren wichtig. "Eine Banane gehört aber trotzdem zum Standard und wird von den Kunden erwartet", gesteht sie. Deshalb will sie zum Beispiel die Obst- und Gemüsetheke in zwei Bereiche aufteilen. "Damit den Kunden der Unterschied zwischen den Regionalen und den Exoten bewusst wird", so Eberhardt.
Im Laden wird es auch ein Café geben, in dem Hausgemachte Brotaufstriche auf frischem Brot, Kaffee und kleine Snacks angeboten werden. "Für die gesunde Mittagspause", schlägt Sarah Eberhardt vor.