13. Dezember 2020, 12:58
Corona-Virus

Lockdown ist "Katastrophe für den Handel"

Die malerische Kulisse regt zum Einkaufen in den Innenstädten ein. Doch ab Mittwoch wird das nicht mehr möglich sein. Bild: Vanessa Stumpf
Nach der Ankündigung, dass der Einzelhandel in der wichtigsten Einkaufswoche des Jahres schließen muss, zeigen sich die Händler geschockt, auch wenn sie die Maßnahme verstehen. Sie setzen nun auf Gutscheine und auf das Versenden nach Hause. Auch der Nördlinger Adventszauber dürfte betroffen sein.

Nur noch zwei Tage dürfen die Einzelhändler ihre Geschäfte öffnen. Ab dem kommenden Mittwoch wird bundesweit der Einzelhandel geschlossen, um die Ausbreitung der Pandemie zu verhindern. Für viele Händler, für die die Weihnachtszeit das wichtigste Geschäft ist, ist das eine Schockmeldung. Doch keiner der von uns befragten Unternehmer will aufstecken, sondern versucht mit entsprechenden Konzepten wie Gutscheinen, Lieferung und Beratung am Telefon das Beste aus der Krise zu machen.

Britzelmeir Mode aus Rain & Wemding

Florian Britzelmeir betreibt zwei Geschäfte in Wemding und Rain. "Uns trifft der Lockdown richtig hart. Nicht nur vor Weihnachten, sondern gerade die Tage zwischen den Jahren sind für uns im Handel richtig hart", sagt uns der Unternehmer. "Obwohl ich die Entscheidung erwartet habe, bin ich schockiert. Besonders, weil die neue Ware jetzt eintrifft." Der Donauwörther Unternehmer stemmt sich aber gegen einen Onlineshop: "Ich bin gegen einen Onlineshop, der deutschlandweit versendet. Das sehe ich nicht als meine Aufgabe. Das Prinzip `alles bestellen und alles zurückschicken` ist nicht mein System. Das passiert auf dem Rücken der Umwelt und der Paketfahrer. Da stellt es mir die Nackenhaare auf." An seine Kunden vor Ort wird Florian Britzelmeir aber Waren verschicken und forciert den Verkauf von Gutscheinen.

Modehaus Lettenbauer aus Nördlingen

Für Vanessa Stumpf vom Modehaus Lettenbauer in Nördlingen bedeutet der neuerliche Lockdown einen herben Tiefschlag. "Wir rechnen mit einem rund 50 Prozent niedrigerem Monatsumsatz im Dezember", so die Unternehmerin, die das Modehaus in dritter Generation führt. "Auch wenn Bekleidung nicht das Weihnachtsgeschenk ist, so sind es Gutscheine. Und vor allem beschenken sich die Menschen mit einem schönen Outfit vor dem Fest selbst. Das ist schon ein schmerzhafter Verlust", so Vanessa Stumpf weiter. Auf staatliche Hilfen will sie jedoch nicht warten und hoffen. "Was hier kommen wird, ist noch unklar. Aber ich glaube, dass wir diese Krise als Chance nutzen sollten um besser zu werden. Deshalb werden wir unsere Kunden wieder mit Modeboxen beliefern und schicken Gutscheine nach Hause. Aufgeben ist keine Option", erzählt sie abschließend.

Adventszauber wird vermutlich auch betroffen sein

In Nördlingen gibt es rund vierzig Buden, die den Nördlinger Adventszauber bilden. Hier gibt es von Krippenfiguren bis zu Weihnachtsdeko und Socken alles, was man sonst auf einem Weihnachtsmarkt finden würde. Laut Einschätzung von Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner werden die Händler wohl auch betroffen sein. "Wir hoffen, dass wir die neuen Regelungen vor dem Mittwoch bekommen, an dem die Einschränkungen gelten sollen. Erst dann können wir final etwas sagen. Aber das ist meine erste Einschätzung", so der Oberbürgermeister. 

Nach dem Beschluss der Bundesregierung müssen ab dem kommenden Mittwoch alle Geschäfte schließen, die nicht für die Grundversorgung zwingend notwendig sind. Offen bleiben darf der Einzelhandel für Lebensmittel, Wochenmärkte für Lebensmittel, Direktvermarkter von Lebensmitteln, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Reformhäuser, Babyfachmärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Optiker, Hörgeräteakustiker, Tankstellen, Kfz-Werkstätten, Fahrradwerkstätten, Banken und Sparkassen.