7. Mai 2021, 11:11
Abfallentsorgung

AWV plant neues Projekt gegen wilde Müllablagerungen

Illegale Abfallablagerung nahe einer Containerstation. Bild: Polizei
Der AWV Nordschwaben präsentierte am Donnerstag seinen Wirtschaftsplan für das Jahr 2021. Nach dem Erfolg des Containerpaten-Projekts wird außerdem eine weitere "Erziehungsmaßnahme" für Müllsünder getestet.

In der Turnhalle Tapfheim konnte Werkleiter Gerhard Wiedemann einen Wirtschaftsplan für 2021 vorlegen, den der Verbandsvorsitzende Stefan Rößle als "unspektakulär" und "stabil" bezeichnete. So sind keine Kreditaufnahme oder Gebührenerhöhungen notwendig. Das Ergebnis von -422.100 Euro (bei Ausgaben von circa 24,8 Millionen Euro, Einnahmen circa 24,4 Millionen Euro) solle die Verbandsräte nicht schrecken, so Wiedemann, schließlich seien hier bereits Rückstellungen von über 700.000 Euro enthalten. "Der AWV ist wirtschaftlich gesund", so der Werkleiter, er sehe die Ergebnisse sehr positiv. 

Investitionen von gut 3,1 Millionen Euro sind im Wirtschaftsplan 2021 enthalten. Den größten Posten dabei bildet der Neubau des Recyclinghofs Nördlingen für 2,2 Millionen Euro, aber auch Investitionen in die Maschinen der Hausmülldeponie Binsberg (420.000 Euro) und der vierte Bauabschnitt der Erweiterung der Erdaushubdeponie Maihingen (350.000 Euro) stellen gewichtige Positionen dar.

Projekt Containerpaten kann Erfolge vorweisen

Emma Christa, seit September 2020 beim AWV, stellte die Ergebnisse des Projekts "Containerpaten" vor. Dabei handelt es sich um Ehrenamtliche, die eine ausgewählte Containerstation regelmäßig kontrollieren und dort illegal abgelagerten Müll dem AWV melden oder kleinere Mengen auch selbst entfernen können. Gleichzeitig suchen die Containerpaten nach Hinweisen auf die Verursacher, die vom AWV gegebenenfalls bei der Polizei angezeigt werden.

Nach einer erfolgreichen Pilotphase mit fünf Stationen in Lauingen, während der zwischen Januar und Dezember 2020 die Ablagerung wilden Mülls verringert werden konnte, wurde das Projekt auf den ganzen Landkreis ausgeweitet. 63 Ehrenamtliche zwischen 25 und 79 Jahren haben sich gefunden, um Containerstationen zu betreuen. Der Erfolg ist bereits sichtbar: Von 1. Januar bis 3. Mai 2021 konnten 34 Anzeigen bei der Polizei gestellt werden, bei erfolgreichen Ermittlungen erfolgte ein Bußgeldbescheid durch das jeweilige Landratsamt und eine Rechnungsstellung für die Entsorgung durch den AWV.

Den Hinweis von Verbandsrat Josef Reichensberger, dass die Bußgelder mit 50 bis 80 Euro viel zu lasch seien, nahmen die Landräte Stefan Rößle und Leo Schrell zustimmend auf. Dennoch müsse man laut Rößle stets dem Einzelfall entsprechend entscheiden.

Für die Zukunft werden noch weitere Paten gesucht, außerdem sollen betreute Stationen mit Schildern ausgestattet und "Müllsünder" mit Kameras abgeschreckt werden. Ein weiteres Pilotprojekt wurde am Donnerstag, wenn auch nicht einstimmig, ebenfalls auf den Weg gebracht.

Putz-Pause an den Brennpunkten

Einige Containerstationen fallen regelmäßig negativ auf und bekommen besonders viel illegalen Müll ab. Beispiele sind der Volksfestplatz und die Parkstadt in Donauwörth. Wenn nun aber der AWV hier schnell reagiert und säubert, fühlen sich die Ablagerer am Ende noch bestätigt in ihrem Tun. "Die Motivation solcher Menschen kann ich nicht nachvollziehen", sagte Gerhard Wiedemann.

Die Idee ist nun, ausgewählte Stationen ohne Vorankündigung für unbestimmte Zeit nicht mehr zu reinigen oder zu leeren. Damit soll in der Bevölkerung Aufmerksamkeit für das Thema geschaffen und ein Signal an die Müllsünder gesendet werden. Man hofft auch auf den Gruppendruck, der die Verursacher der Vermüllung erreichen soll. Mehrere Verbandsräte merkten an, dass darunter das Image des AWV leiden könnte, und das so eine Aktion kein Umdenken bei den Verantwortlichen bewirken würde. Eine Mehrheit jedoch unterstützte den Vorschlag, der nun voraussichtlich an drei Stationen (je eine in Nördlingen, Dillingen und Donauwörth) umgesetzt wird.

Polizei und Stadtverwaltungen werden jeweils informiert, um auf Beschwerden entsprechend reagieren zu können. Zudem soll die "Putz-Pause" eng mit Presseberichten begleitet werden, um das Thema in die Öffentlichkeit zu tragen.