Podiumsdiskussion“: 07.06.2023: Leo van Bree (dritter von rechts) bei der Podiumsdiskussion mit (v.l.) MEP Onrej Kovarik aus Tschechien, Start-Up Unternehmerin Alkistis Venetopoulou aus Griechenland, Managing Director Petar Hristov des Start-Ups Hydrogen Lt. aus Bulgarien und James Watson, Leiter der Wirtschaftsabteilung von Business Europe aus Großbritannien. Rechts im Bild: MEP Catharina Rinzema aus den Niederlanden bei der Leitung der Diskussionsrunde. Bild: Biogas-Fond GmbH
Drei Start-Ups aus Europa waren zu den Renew Europe Business Days eingeladen, darunter ein Unternehmen aus Nördlingen.

Anfang Juni hat das Europäische Parlament in Brüssel im Rahmen der Renew Europe Business Days europäische Unternehmen zu hochkarätig besetzten Podiumsdiskussionen und Round-Table-Gesprächen eingeladen. Kleine und mittlere Unternehmen, kurz KMU, konnten hier Antworten auf die Frage geben, wie die EU KMU besser unterstützen kann. Leo van Bree, Geschäftsführer des Start-Ups Biogas-Fond aus Nördlingen, hatte die einmalige Gelegenheit, die Herausforderungen seines Unternehmens in diesem Bereich vorzustellen.
Politiker auf Landes-, Bundes- und Europaebene sowie Interessierte von der Biogasanlage bis zur Großindustrie aus dem In- und Ausland sind in den vergangenen Monaten auf Biogas-Fond aufmerksam geworden und haben das Unternehmen besucht. Auch die Politik sucht händeringend nach Lösungen für den Klimawandel. Eine solche Lösung bietet die Firma Biogas-Fond mit ihrem innovativen Verfahren zur Verwertung von CO2 an. Zu den politisch Interessierten gehörte unter anderem Ulrike Müller, Mitglied des Europäischen Parlaments, kurz MEP. Sie hatte das Start-Up Ende März im TCW in Nördlingen besucht. Nach der Besichtigung der Demoanlage, die bis zu 99,9 Prozent CO2 und andere Schadstoffe entfernt, war sie beeindruckt von der bahnbrechenden Klimalösung. Seitdem steht sie in regem Austausch mit dem Unternehmen und initiierte unter anderem die Teilnahme von Leo van Bree an den Renew Europe Business Days in Brüssel.

Der Hintergrund der Veranstaltung war, den Kontakt und Austausch zu den Bürgern und Unternehmen zu verstärken, die Bürokratie abzubauen und die Schwierigkeiten von kleinen und mittleren Unternehmen, sowie Start-Ups besser zu verstehen und anzugehen.

Insgesamt wurden nur drei Start-Ups aus Griechenland, Bulgarien und Deutschland zu dieser Veranstaltung eingeladen. In der Podiumsdiskussion wies Leo van Bree darauf hin, dass Biogas-Fond als junges Unternehmen bisher keine Unterstützung von potenziellen Geldgebern des Bundes und der EU erhalten hat: „Für ein kleines Unternehmen wie Biogas-Fond ist es kaum möglich an finanzielle EU-Mittel zu kommen, um die Serienproduktion und damit die Lösung des Klimaproblems schneller voranzubringen, obwohl mehr als genug Geld für solche Zwecke vorhanden ist. Man wird von den zuständigen Experten auf eine Homepage verwiesen und muss sich dann selbst durch einen Dschungel von verschiedenen Zuschussprogrammen klicken, um das passende herauszufinden.“

Mit Schwierigkeiten bei Themen wie Finanzierung und Bürokratie sind, wie Leo van Bree in Brüssel bestätigt wurde, auch zahlreiche andere Start-Up Unternehmen in Europa konfrontiert. Im Rahmen der Veranstaltung wurden kleine und mittlere Unternehmen als „das Fundament der EU“ betitelt. Leo van Bree, der diese Aussage gerne in Form einer besseren Unterstützung umgesetzt sehen würde, diskutierte mit verschiedenen EU-Politikerinnen und -Politikern über die vorherrschende Problematik. Dabei hatte er auch die Gelegenheit, Biogas-Fonds innovative Klimalösung einem hochrangigen Publikum vorzustellen. Darauf folgte eine Einladung zu einem Gespräch mit einem Mitglied des Ausschusses für Umweltfragen in Brüssel. Zudem fanden Gespräche mit Mitgliedern des Europaparlaments aus den Niederlanden, Tschechien und Spanien statt. Dabei wurde immer wieder deutlich, dass der Klimawandel das beherrschende Thema ist: CO2 muss reduziert und verwertet werden. Biogas-Fond kann dieses Problem mit seinem einzigartigen Verfahren lösen.

Nach Angaben des Unternehmens ist seine Technologie das nachhaltigste und wirtschaftlichste Verfahren zur Verwertung von CO2, das es derzeit auf dem Markt gibt. Das Unternehmen arbeitet hart daran, diese Lösung zum Schutz des Klimas bekannt zu machen. Bei Biogas-Fonds CO2-Verfahren findet einfach ausgedrückt eine Spaltung des CO2-Moleküls in C (Kohlenstoff) und O2 (Sauerstoff) statt. Kohlenstoff und Sauerstoff sind für sich genommen ungefährlich für die Umwelt. Für diesen Prozess benötigt Biogas-Fond ein Vielfaches weniger an elektrischer Energie als bestehende Verfahren (weniger als 60 kWh/t CO2). Man spricht hier von der CCU-Methode – Carbon Capturing and Utilization, also CO2-Abscheidung und -Verwertung. Daraus können neue Produkte hergestellt werden. Das Verfahren ist nicht zu verwechseln mit der umstrittenen CCS-Methode (Carbon Capturing and Storage – auf Deutsch: CO2-Abscheidung und -Speicherung). Dabei wird CO2 mit hohem Energieaufwand unter Druck in den Meeresboden gepumpt und dort gespeichert, zum Beispiel in der Nordsee. Biogas-Fond möchte mit dem Start der Serienproduktion, der noch für 2023 geplant ist, den nächsten Meilenstein des Unternehmens umsetzen.

Leo van Brees Fazit der Veranstaltung: Es war eine einmalige Gelegenheit, die Herausforderungen von Start-Ups vor dem Europäischen Parlament in Brüssel anzusprechen und Lösungsvorschläge zu diskutieren. Den Umgang der Mitglieder des Europäischen Parlaments untereinander empfand der CEO dabei als sehr kollegial und wertschätzend. Durch die Möglichkeit der Teilnahme an den Renew Europe Business Days konnte das Unternehmen sein Netzwerk zu EU-Parlamentariern und Kommissaren ausbauen. Die EU-Parlamentarierin Ulrike Müller, die auch während der Renew Europe Business Days in Brüssel war, möchte Biogas-Fond auch zukünftig dabei unterstützen, eine echte Lösung für das Klimaproblem auf den Weg zu bringen. MEP Catharina Rinzema aus den Niederlanden, die die Panel-Diskussion mit den Start-Ups geleitet hat, steht seit der Veranstaltung im regelmäßigen Austausch mit van Bree: Sie wird die Anliegen des Geschäftsführers bezüglich Finanzierungen an die zuständigen Kommissare weitergeben. Um zu überprüfen ob und welche Maßnahmen ergriffen wurden, um die bürokratischen Hürden für Zuschüsse zu verringern, hat Leo van Bree der MEP Martina Dlabajová aus Tschechien und Vorsitzende des Arbeitskreises für KMU vorgeschlagen, die Veranstaltung in 1-2 Jahren zu wiederholen. Erst dann wird sich zeigen, ob das Ziel, mehr Bürgernähe und Bürokratieabbau, erreicht wurde. Leo van Bree ist gerne bereit die Umsetzung dann zu überprüfen. (pm)