Obermeister Werner Rauch und der stellvertretende Landesinnungsmeister der Maler- und Lackierer Dominik Haneberg, freuen sich über den Betritt der Maler- und Lackiererinnung Nordschwaben zum Innungsverbund Schwaben. Bild: Monika Treutler-Walle/treutler-text.de
Bei der Mitgliederversammlung wurde über Nachwuchsgewinnung, Konjunktur und die Neuwahlen im Herbst diskutiert

Das Angebot und die Leistungen der Unternehmen des Maler- und Lackiererhandwerks in Nordschwaben sollen bekannter werden. Das ist das Ziel des Social Media Projekts „Die Maler und Lackierer, Innungsverbund Schwaben“. Diesem Portal beizutreten, wurde bei der Mitgliederversammlung der Innung in Dilliingen beschlossen. Obermeister Werner Rauch hatte dazu als Referenten den stellvertretenden Landesinnungsmeister Dominik Haneberg aus Sonthofen eingeladen, der den Vertreterinnen und Vertretern der nordschwäbischen Innungsbetriebe den Einsatz und die Verwendung auf Facebook und Instagram zeigt. Haneberg, der die Anwendung mitentwickelt hat, zeigte wie einfach die Betriebe Fotos und eine kurze Beschreibung aktueller Arbeiten hochladen können. „Der gemeinsame Auftritt hat für den jeweiligen Betrieb große Vorteile und generiert sowohl Aufträge wie auch Mitarbeiter. Die Nutzerinnen und Nutzer können so am Maleralltag teilhaben, bekommen Ideen für eigene Projekte und haben ihre Experten direkt vor Ort,“ sagte Haneberg. Viele Unternehmen, auch kleinere Betriebe, könnten so mehr Aufmerksamkeit erzeugen und Aufträge gewinnen. So habe beispielsweise ein Malerbetrieb im Oberallgäu die Fotos einer „duftenden“ Heutapete gepostet und dadurch eine beachtliche Zahl an Anfragen bekommen. „Der Aufwand ist gering, der Nutzen groß,“ bestätigte auch Obermeister Rauch und freute sich, dass seine Kolleginnen und Kollegen zustimmten, dem Portal beizutreten. Neben den Aktivfotos aus den Betrieben – z. B. bei Sanierungen Vorher-Nachher-Bilder, werden künftig auch Aktionen der Innung sowie Stellenangebote gepostet. „Am Onlinemarketing führt heute kein Weg mehr vorbei,“ stellte Rauch fest.

Ablehnung von Handwerkerdemos

Engagiert diskutierten die anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmer, ob sie als Handwerker auch Demonstrationen im Stil der Bauernproteste initiieren sollen. Nachdem bereits der Bayerische Landesinnungsverband des Maler- und Lackiererhandwerks und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) zur Neutralität aufgerufen haben, wurde von eigenen Handwerkerdemos Abstand genommen. „Wir haben natürlich auch reichlich Kritikpunkte an den aktuellen politischen Entscheidungen, aber die werden nicht auf der Straße gelöst werden,“ so die einhellige Meinung.

Attraktive Angebote der Innung und stabile Finanzen

In seinem Jahresbericht stellte Obermeister Werner Rauch die Aktivitäten der Innung und des Innungsvorstandes vor. Er selbst habe an allen Sitzungen des Maler- und Lackiererhandwerks auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene teilgenommen und so wichtige Netzwerkarbeit geleistet. „Wir konnten durchsetzen, dass im Vorstand der Landesinnung nun drei Repräsentanten aus Schwaben sitzen und so unsere Interessen gut vertreten werden,“ berichtete er. Die Innung hat im April eine Fahrt zur Branchenmesse „Farbe Ausbau Fassade“ (FAF) nach Köln organisiert und ist aktuell in der Planung von einigen Terminen für die Nachwuchsgewinnung. Die Jahresrechnung 2023 zeigte solide Finanzen und Rechnungsprüfer Artur Kraus, schlug dem Gremium die Entlastung der Vorstandschaft vor. Diese wurde auch einstimmig angenommen.

Im Anschluss stellte der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Nordschwaben und der Innung, Christoph Schweyer, den Haushaltsplan 2024 vor, der erneut auf soliden Beinen steht. Auch dieser wurde einstimmig akzeptiert. In Vorbereitung auf die Neuwahlen des Innungsvorstandes im Herbst, appellierte Obermeister Werner Rauch an junge Unternehmerinnen und Unternehmer sich zu engagieren. „Wir haben ein kreatives, tolles Handwerk und wir müssen uns als Innung zeigen. Dazu brauchen wir junge Kolleginnen und Kollegen. Klar ist es auch mit Arbeit verbunden, aber es macht auch Spaß,“ sagte er. Rauch ist seit 30 Jahren Obermeister und wird sich noch einmal zur Wahl stellen. Die Vorstandsperiode beträgt fünf Jahre.

Nachwuchsgewinnung hat oberste Prio

Wie in vielen Branchen des Handwerks, fehlen auch bei den Maler- und Lackiererbetrieben gute Fachkräfte. Die Innung wird sich daher an mehreren Aktionen in der Region wie zum Beispiel der fit for Job in Höchstädt am 24. Februar 2024 beteiligen. Meisterin Lena Rauch wird den Stand betreuen und setzt auf die Kommunikation mit den Jugendlichen, aber auch mit deren Eltern und Lehrkräften. „Wir informieren über die Ausbildungsinhalte, die späteren Möglichkeiten und zeigen die Vielfalt in unserem Berufen auf. Ebenso habe ich eine Liste mit allen Betrieben, die ausbilden dabei.“ Dass schon frühzeitig mit der Information begonnen werden muss, zeigt auch, dass die Teilnahme von Innungsmitgliedern an Elternabenden der Grundschulklassen drei und vier geplant ist.

Konjunktur nachläufig

Zur wirtschaftlichen Lage befragt sagte Obermeister Rauch: „Schlechte Konjunktur am Bau bekommen wir Malerbetriebe erfahrungsgemäß im Nachgang zu spüren. Derzeit arbeiten wir noch Aufträge ab, aber wir rechnen auch mit einem Rückgang“. Geschäftsführer Schweyer, der in stetem Austausch mit den Banken ist, berichtete: „Ausgehend vom Rekordjahr 2022 sind im vergangenen Jahr die Privatkundenkredite um ein Drittel zurückgegangen. Die höheren Zinsen und die Unsicherheit, die politische Entscheidung (z. B. das schlagartige Aussetzen von Fördermitteln des Bundes) bedingen, sind für die Kunden keine Motivation, sie warten eher ab.“ (pm)