In Harburg wurde der Ofen 8 der Märker Zement GmbH mit einem Festakt eingeweiht. Bild: Matthias Stark
Bereits seit 9. Mai 2022 wird der neue Ofen 8 im Werk der Märker-Gruppe in Harburg betrieben. Nun wurde der neue Ofen mit einem Festakt eingeweiht.

„Nach nur zwei Jahren Bauzeit ist das Großprojekt im Landkreis Donau-Ries abgeschlossen,“ verkündete Geschäftsführer Maximilian Graf Pückler-Märker zu Beginn seiner Rede. „Diese Investition sichert den Standort Harburg nachhaltig, versorgt den Süddeutschen Raum mit regionalen Baustoffen und reduziert die Umweltbelastung nachhaltig,“ so der Geschäftsführer weiter. „Danke an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Harburg, die uns einen Vertrauensbonus gewährt haben und nun deutlich niedrigere Emissionen haben. Durch neue und moderne Technik unterschreiten wir dir vorgegebenen Grenzwerte deutlich. Außerdem Danke an alle Mitarbeiter*innen für den tadellosen Einsatz. Wir freuen uns besonders, dass während der Bauarbeiten keine Unfälle zu beklagen waren", so Pückler-Märker.

Der Jahrtausend-Baustoff

Für Graf Pückler-Märker ist Zement der wichtigste Baustoff unserer Zeit: „Zement ist aus der aktuellen Bauindustrie nicht wegzudenken, sondern elementar für die moderne Gesellschaft. Durch diese Investition sind wir nun ein noch zuverlässigerer Lieferant für Süddeutschland.“ Mit dem Neubau mache man auch den ersten Schritt in Richtung Klimaneutralität, denn der neue Ofen verzichte weitestgehend auf fossile Brennstoffe. „Bis 2045 wollen wir dir Klimaneutralität erreichen. Dafür haben wir eine Roadmap erstellt und wollen auch gemeinsam mit der regionalen Politik und Gesellschaft eine Lösung für dieses Ziel erarbeiten. Wir alle wollen den Klimawandel aufhalten“, so Pückler-Märker. Durch den neuen Ofen werden bereits 100.000 Tonnen CO2 eingespart. Für die Neutralität will das Unternehmen weitere 500.000 Tonnen einsparen.

Mit dem symbolischen Knopfdruck wurde der Ofen 8 in Betrieb genommen. Das Bild zeigt (von links) Hans-Jürgen Leitner (Leiter des Bereichs Umweltschutz bei Märker Zement GmbH), Reinhold Ackermann (Geschäftsführer der Märker Kalk GmbH), Christoph Schmidt (Bürgermeister Harburg), Maximilian Graf Pückler-Märker (Geschäftsführer Märker-Gruppe), Ellen Märker, Landrat Stefan Rößle, Gerlinde Geiß (Geschäftsführerin Märker-Gruppe) und CSU-Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler. Bild: Matthias Stark

Ein "zukunftsweisender Tag"

Für Landrat Stefan Rößle war es ein ganz besonderer Tag, das betonte er in seinem Grußwort: „Das ist eine zukunftsweisender Tag. Nicht nur für die Firma Märker, sondern auch für den Landkreis Donau-Ries und den Wirtschaftsstandort Harburg. Wir haben diese Großinvestition als Genehmigungsbehörde begleitet. Ein Verfahren, dass für unser Haus auch nicht alltäglich war. Dennoch war es ausgesprochen gut und positiv. Durch die Beteiligung der Öffentlichkeit wurden die Anwohner frühzeitig informiert und auch wir wurden früh ins Boot geholt. Deshalb konnte das Verfahren deutlich beschleunigt werden.“

Laut Rößle konnten offene Fragestellungen transparent und schnell geklärt werden. Insgesamt umfasste der Bauantrag 1.200 Seiten Papier. Die zweite Teilgenehmigung umfasste 11 Aktenordner, die in 15-facher Ausfertigung erstellt wurden. „Das kann so nicht die Zukunft sein. Wir brauchen den digitalen Bauantrag“, betonte Rößle.

Harburgs Bürgermeister Christoph Schmidt fasste die Baustelle in drei Worten zusammen: „Mut, gigantisch, beeindruckend.“ Der Bürgermeister erinnerte an die schwierige Zeit, in der das Projekt umgesetzt wurde. „Quarantäne, Teststationen und vieles mehr mit 300 externen Kräften auf dem Firmengelände. Das ist beeindruckend und dem gebührt Respekt. Mit dieser Investition sichert das Unternehmen den Standort und damit Arbeitsplätze in Harburg.“ Schmidt wünschte dem Unternehmen alles Gute und das weiter hervorragender Zement in Harburg produziert werde.

Eine hochmoderne Anlage

Knapp zehn Jahre ist es her. Im Jahr 2012 machte man sich erste Gedanken über die Zukunft des Ofens. Da man bei der Sanierung eines bestehenden Ofens immer Kompromisse gemacht werden müssen, wurde der Plan gefasst die Ofenlinie 8 zu bauen. Nach langen Planungen wurden 2019 die Lieferanten ausgewählt und die Bevölkerung informiert. Der Hauptauftrag für den neuen Ofen wurde im März 2020 unterschrieben.

Gebaut wurde ein neuer Drehrohrofen mit Rostkühler und Wärmetauscherturm, sowie eine Lagerhalle für Ersatzbrennstoffe inkl. Förderung der Brennstoffe. Außerdem eine entsprechende Anlage zur Abgasreinigung. Im Ofen wird der Kalk auf 1.450 Grad erwärmt um für die Zementproduktion geeignet zu sein. Die 350 Grad heißen Abgase werden für die Trocknung des Rohmaterials verwendet. Die hochmoderne Abscheideanlage für Stickoxide wird mit Gas betrieben. Dafür sucht man aber auch bereits eine Alternative.

Kommende Großinvestition

Für die Zukunft plant die Märker-Gruppe weitere Investitionen. Eine davon wird dabei auch wieder im Stammwerk in Harburg sein. „Das Projekt haben wir vergangene Woche bereits dem Ministerpräsidenten Markus Söder in Nördlingen vorgestellt und unsere Zusammenarbeit zugesichert“, erklärte Stefan Rößle.(pm)