Netzausbau

Stromautobahnen sollen Energiehunger der Wirtschaft stillen

Rund 20 Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region diskutierten mit Fachleuten über Herausforderungen und Chancen des Netzausbaus. Bild: IHK Schwaben
Unternehmerinnen und Unternehmer treffen sich bei Märker Zement in Harburg zur Energiedebatte zu einer Diskussion um den Netzausbau. Vor allem Stromautobahnen sollen für den Transport der Energie sorgen.

Wie kann die deutsche Wirtschaft künftig zuverlässig und klimafreundlich mit Energie versorgt werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Veranstaltung der IHK Schwaben am Vormittag bei der Märker Zement GmbH in Harburg. Rund 20 Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region diskutierten mit Fachleuten über Herausforderungen und Chancen des Netzausbaus.

Energiebedarf wächst – grüne Lösungen gefragt

Der Veranstaltungsort war bewusst gewählt: Märker Zement zählt mit rund 600 Mitarbeitenden zu den größten Arbeitgebern der Region – und hat als energieintensives Unternehmen ein besonderes Interesse am Thema. Geschäftsführer Maximilian Graf Pückler-Märker machte deutlich: „Unser Strombedarf wird weiter steigen – und gleichzeitig verlangen unsere Kunden, dass wir unsere Produkte mit grünem Strom herstellen.“ Sein Unternehmen setze deshalb verstärkt auf eigene Energieerzeugung durch erneuerbare Quellen.

Stromautobahnen als Rückgrat der Energiewende

Im Zentrum der Veranstaltung stand der geplante Ausbau der Übertragungsnetze. Diese „Stromautobahnen“ sollen große Mengen Windstrom aus dem Norden Deutschlands dorthin bringen, wo er gebraucht wird – in die industriestarken Regionen im Süden. David Schiek von der TransnetBW GmbH und Wolfgang Weinseis von der Tennet TSO GmbH erläuterten technische Hintergründe und Herausforderungen.
Neben dem bekannten Nord-Süd-Gefälle erschwert auch die unstete Einspeisung von Photovoltaikstrom die Netzstabilität. „Gerade im Bereich Solarenergie kommt es schnell zu Überlastungen“, so Weinseis. Helfen können hier moderne Großbatteriespeicher, die kurzfristige Schwankungen abfangen und damit auch Preisspitzen im Strommarkt verhindern.

Speicher, Trassen, Perspektiven: Unternehmen rücken ins Zentrum

„Der Markt für Speicher boomt“, sagte Schiek. Auf die Frage aus dem Publikum, ob solche Batteriesysteme künftig Gaskraftwerke ersetzen könnten, antwortete er: „Für ein paar Tage – ja. Für mehrere Wochen – eher nicht.“ Die Speichertechnologie entwickle sich rasant weiter, könne aber nicht in allen Situationen die Versorgungssicherheit garantieren.

Auch die geplante Stromleitung „P490“, die sogenannte „Franken-Schwaben-Trasse“, war Thema. Sie soll voraussichtlich östlich an Nördlingen vorbeiführen und bis 2037 fertiggestellt werden. „2037 klingt weit weg – aber wer nicht bald plant, steht später ohne Anschluss da“, warnte Landrat Stefan Rößle (Donau-Ries). Moderatorin Anna Kilger von der IHK Schwaben wollte wissen, ob sich große energieintensive Betriebe direkt an die Trasse anschließen könnten. Schiek bestätigte: „Im Prinzip ja“ – eine positive Nachricht für stromhungrige Unternehmen wie Märker. (dra)