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Hinsichtlich des von der Bundesnetzagentur vorgelegten Netzentwicklungsplanentwurfs, der zunächst nur allgemeine Szenarien beschreibt, startet ein nächster Verfahrensschritt: Der Gesetzgeber eröffnet allen Betroffenen bist zum 20. November die Beteiligungsmöglichkeit.

Wie wir bereits im Frühjahr dieses Jahres mitteilten, haben die Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW Ende März 2023 den Netzentwicklungsplan Strom veröffentlicht. Dieser beschreibt erstmals ein Stromnetz, mit welchem Klimaneutralität bis 2045 erreicht werden soll. Beschrieben sind nur allgemeine Szenarien und es wird ermittelt, wo eine Verstärkung des Stromnetzes erforderlich wird, um den steigenden Energieverbrauch abzudecken.

Im Netzentwicklungsplan Strom werden eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen aufgelistet, wie unter anderem auch eine Maßnahme, welche als „M840: Suchraum Petersgmünd, Suchraum Nördlingen, Goldshöfe“ umschrieben ist. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass der Netzentwicklungsplan erst eine von vielen notwendigen Vorstufen vor dem eigentlichen Genehmigungsverfahren ist. Aktuell gibt es auch keine Planung zu einer konkreten Trassenführung. Die Planung sowie Planfeststellung der konkreten Trasse erfolgen erst zu einem späteren Zeitpunkt.

Bruttostromverbrauch bis 2045 verdoppelt

Landrat Stefan Rößle ist generell ein leistungsfähiges Stromnetz sehr wichtig, mit welchem die Herausforderungen der Energiewende gemeistert werden können. Nach den Prognosen der Netzbetreiber ist davon auszugehen, dass sich durch die zunehmende Elektrifizierung des Wärme-, Verkehrs- und Industriesektors der Bruttostromverbrauch bis 2045 gegenüber heute verdoppeln und auf bis zu 1.300 TWh ansteigen wird.

Dass in der Folge auch das Netz verstärkt werden müsse, steht –wie Landrat Rößle betont- außer Frage. Die installierte Leistung der erneuerbaren Energien wird dafür auf 640 bis 700 GW ausgebaut. Dies entspricht nahezu einer Verfünffachung der installierten Leistung aus erneuerbaren Energien gegenüber heute. Genauso notwendig wie der Ausbau des Netzes ist im weiteren Prozess allerdings aber auch die Rücksicht auf die Besonderheiten der Region. Insbesondere muss, so Landrat Rößle, die Einzigartigkeit des Nördlinger Rieses Berücksichtigung finden.

Am 25. Juli folgten daher auch die Netzbetreiber TransnetBW, Netze BW und Netze ODR der Einladung der Landräte, Städte und Gemeinden der Kreise Donau-Ries und Ostalb, um vor Ort über den für die Stromversorgung wichtigen Netzausbau zu informieren.

Zwischenzeitlich wurden die im zweiten Entwurf des Netzentwicklungsplans vorgeschlagenen Maßnahmen von der Bundesnetzagentur als vorläufig bestätigungsfähig eingestuft. Im nächsten Verfahrensschritt starten nun die Beteiligungsmöglichkeiten, die der Gesetzgeber allen Betroffenen eröffnet hat. Dabei geht es nicht nur um die erforderliche Transparenz und Akzeptanzförderung, sondern auch um die Qualität des Planungsprozesses und des Planungsergebnisses.

Konsultation läuft bis zum 20. November

Die öffentliche Konsultation wird von der Bundesnetzagentur durchgeführt und läuft bis zum 20. November 2023. Bei dieser Konsultation kann sich die gesamte Öffentlichkeit beteiligen, Privatpersonen ebenso wie Träger öffentlicher Belange. Die Konsultation findet online, per E-Mail oder schriftlich statt. Weitere Informationen hierzu sind unter www.netzausbau.de/nep veröffentlicht.

Der Landkreis Donau-Ries wird sich an der Konsultation beteiligen und unter anderem zum Ausdruck bringen, dass die Notwendigkeit des Stromnetzausbaus gesehen wird, aber auch die Besonderheiten unserer Region, insbesondere auch die Einzigartigkeit des Nördlinger Rieses, Berücksichtigung finden müssen. Dies gilt in erster Linie im Hinblick auf eine mögliche Leitungsführung. Der momentan angedachte Neubau einer Trasse im Suchraum Petersgmünd – Suchraum Nördlingen – Goldshöfe sieht eine neue 380 kV-Doppelleitung vor. Eine 380kV-Hochspannungsleitung hat je nach technischer Ausführung eine Höhe von ca. 50 – 70 Meter. Eine aktuelle 110kV-Leitung ist im Vergleich ca. 25-30 Meter hoch. Wichtig ist im Zusammenhang mit den Ausbauplänen aber vor allem der Hinweis, dass zum jetzigen Zeitpunkt weder der Trassenverlauf, noch die technische Ausführung feststehen.

Wir schließen uns von Seiten des Landkreises aber auch der Bitte der Bundesnetzagentur an, intensiven Gebrauch von der Beteiligungsmöglichkeit zu machen. Indem die Bürgerinnen und Bürger Hinweise und Anregungen in den Prozess einbringen, tragen sie alle dazu bei, die Planung bestmöglich an die Gegebenheiten und Bedarfe vor Ort anzupassen. Landrat Stefan Rößle appelliert daher an die Bürgerinnen und Bürger in unserer Region, sich in diesen Prozess einzubringen und so die Planung aktiv mitzugestalten. (pm)