Der Kindergarten von Auhausen, im Schatten der ehemaligen Klosterkirche. Bild: R. Kaußler
In seiner Juni-Sitzung hat der Gemeinderat der Nordrieser Gemeinde Auhausen weitreichende finanzielle und soziale Beschlüsse gefasst. Darunter als zentraler Schwerpunkt die Sanierung des Kindergartens Auhausen .

Neben der Verabschiedung des Haushaltes 2021 mit zahlreichen Einnahme- und Ausgabepositionen (s. eigener Bericht) war ein „zentraler Schwerpunkt“ des Abends ein Baubeschluss und eine Bauvereinbarung für den Kindergarten Auhausen mit der örtlichen Kirchengemeinde als Träger der Einrichtung. Nach einer umfangreichen Prüfung des Kindergartengebäudes „Die kleine Oase“ zu „Neubau oder Sanierung“ konnten zwischenzeitlich die Weichen in Richtung „Sanierung mit Umbau und Erweiterung“ gestellt werden.

Traditionsreiches Gebäude

Die gesamte Einrichtung und das Gebäude aus den 1950er Jahren haben eine lange, abwechslungsreiche Geschichte hinter sich:

Im Zuge eines gemeindlichen Beschlusses für eine erste Kindergarten-Gründung Mitte der 1940er-Jahre war es in einem ersten Schritt möglich, „ein Tagwerk Land“ von Herrn Simon Steinacker, dem früheren Eigentümer und Bewohner der ehemaligen Kloster-Prälatur zu erwerben. Unter heute nicht mehr vorstellbaren Umständen startete der Betrieb in einer Holzbaracke mit 40-50 Kindern und unter der alleinigen Leitung der damaligen Gemeinde-Schwester Betty Schwarz. Eine Erziehung „unter sozialen Aspekten“ in gemeindlicher, gemeinschaftlicher und in einer sehr naturnahen Umgebung. So durften die Kleinsten im Ort schon ihre eigenen Gartenbeete bewirtschaften und verbrachten selbstverständlich die meiste Zeit des Tages in freier Natur.

Ständige Erweiterung

Bereits im Jahr 1949 ging die Trägerschaft auf die ev.-luth. Kirchengemeinde Auhausen über. Nach den ersten „Pionier-Jahren“ baute der Träger in Eigenregie ein neues Kindergartengebäude samt Wohnung für die Leiterin. In einer Zeit des wirtschaftlichen Aufbruchs konnte dieses Projekt mit fast ausschließlich ehrenamtlicher Arbeitsleistung der gesamten Dorfbevölkerung und einem Kapitaleinsatz von 36.000 Mark bewerkstelligt werden. Im Jahr 1985 sollte es zu einer ersten größeren Sanierung unter Wegfall der Personalwohnung bzw. Schaffung eines weiteren Gruppenraumes kommen, so dass Kinder vom vollendeten dritten Lebensjahr bis zur Einschulung in zwei „Regelgruppen“ zu betreuen waren.

1995 war es jedoch unumgänglich, auf die wachsende Kinderzahl zu reagieren und einen Anbau in der heutigen Ausdehnung zu schaffen. Hierbei entstanden nochmals ein Gruppenraum und ein Mehrzweckraum. Darüber hinaus war mit zusätzlichem Flächenerwerb in der Nachbarschaft die Vergrößerung der Frei- und Spielfläche möglich. Auch ist seit einigen Jahren die Betreuung von bis zu zwölf Kindern ab dem ersten Lebensjahr in einer Kinderkrippe möglich.

Im Rahmen eines Dorf-Wettbewerbs sollten sich ab dem Jahr 1996 der Einrichtungsname „Die kleine Oase" sowie die Gruppennamen „Löwenzahn“, Regenbogen“ und „Schneckenhäus´le“ etablieren.

Mit der Nachfrage aus der Elternschaft folgte ab 2010 eine Angebotserweiterung um die Ferien- und Schulkind-Betreuung sowie ab 2011 als Bewegungskindergarten. Weiterhin erfolgte im Laufe der Jahrzehnte eine Öffnung für Kinder aus den umliegenden Ortschaften, bis hin zur fränkischen Nachbarschaft.

wachsender Bedarf

Der weiter wachsende Bedarf in der umtriebigen und „jungen“ Gemeinde veranlasste die Verantwortlichen nunmehr, einen aktuellen sowie künftigen Bedarf feststellen zu lassen, welcher nach umfangreichen Planungen und Besprechungen in das nunmehrige Ratsergebnis in der Gemeinde Auhausen münden sollte:

  • Baubeschluss zur Sanierung, zum Umbau und zur Erweiterung vorbehaltlich einer Zustimmung durch die zuständige Regierung von Schwaben.
  • Bauvereinbarung mit dem Träger zur Sanierung, zum Umbau und zur Erweiterung.

Bei geschätzten Baukosten von 1,6 Millionen wird die Gemeinde Auhausen den Hauptanteil tragen und 15 Prozent Zuschuss aus der Kirchengemeinde erhalten. Alle Beteiligten hoffen aktuell auf eine Aufnahme das 4. Sonderinvestitionsprogramm des Freistaates Bayern, so dass nach Abzug aller aktuellen Fördermöglichkeiten mit einem Eigenanteil von 680.000 Euro zuzüglich Steigerung kalkuliert wird.

Der ursprüngliche gemeindliche Kindergarten; nicht mehr, als nur eine Holzbaracke. Bild: Robert Kaußler

18 Krippen- und 50 Kindergartenplätze

Nach Fertigstellung kann die Kirchengemeinde Auhausen als Einrichtungsträger und die Gemeinde Auhausen einer jungen Bevölkerung eine Kindertagesstätte mit vier Gruppen, 18 Krippen- und 50 Kindergartenplätzen anbieten. Der Neubau soll in Verlängerung zu dem bestehenden Bau entstehen, in welchem die Kinderkrippe ihre Heimat finden wird. Eine nochmalige Grundstückserweiterung steht ebenfalls auf der Agenda. Für den Altbau ist die Erweiterung um Räumlichkeiten geplant, die in den aktuellen Standards des Raumkonzeptes für Kindertagesstätten vorgeschrieben und somit erforderlich sind: Speiseräume, Wartebereich für die Eltern, Besprechungs- sowie Umkleideraum und Toiletten für Beschäftigte.

Bgm. Weiß betonte ausdrücklich, dass die Bedarfserkennung durch die Gemeinde Auhausen erfolgt ist und er einerseits von einer zukunftsfähigen Lösung für die Gemeinde ausgeht und andererseits das Gesamtprojekt mit allen Beteiligten in gutem Miteinander und dem behutsamen Umgang mit Steuergeldern auszuführen sein wird. Die Gemeinde ist im Bauausschuss beratend vertreten. (pm)