Ein Resozialisierungscamp für straffällig gewordene Jugendliche inmitten der wilden Natur der Sächsischen Schweiz, das Gefühl, beobachtet zu werden, und ein ganzer Strauß von unterschiedlichen Geheimnissen sind die Bausteine des Mysterythrillers „WILD“.
Diesen Jugendroman stellte Antje Wagner bei einer Lesung den siebten und achten Klassen des Theodor-Heuss-Gymnasiums Nördlingen vor. Gebannt hingen die rund 170 Schülerinnen und Schüler an den Lippen der Autorin, während sie gerade die Figur Noomi vorstellte, die gleich zu Beginn des Romans unter riesiger Anstrengung mit einem Baseballschläger die Schaufensterscheibe eines Juweliergeschäfts einschlägt. Auch wenn im Roman alle vier aus Berlin stammenden Jugendlichen – Olympe, Ryan, Flix und eben Noomi – durch eine wechselnde Erzählperspektive zu Wort kommen, fokussierte sich Antje Wagner vor allem auf den Standpunkt der fünfzehnjährigen Noomi, die bereits ein Jahr zuvor in derselben Gegend für 24 Stunden verschwunden war, seither mit verstörenden Träumen und seltsamen Verhaltensänderungen zu kämpfen hat. Dabei las die Autorin verschiedene Stellen des Romans vor, schimpfte, flüsterte, jammerte und träumte, zeigte Teile der Handlungsstränge auf und machte vor allem Lust darauf, noch mehr über die Ereignisse des in „WILD“ beschriebenen Camps zu erfahren. Denn genau an der Stelle, „an der das Buch seinen wahren Kern auf rätselhafte Weise zu offenbaren beginnt“, beendete die in Hildesheim lebende Schriftstellerin ihre Lesung.
Der Jugendroman „WILD. Sie hören dich denken“ ist unter dem Pseudonym Ella Blix erschienen, das für das Autorinnenduo Antje Wagner und Tania Witte steht.
Im Laufe der Veranstaltung erhielten die Schüler zudem verschiedene Informationen über die Gestaltung eines Buchcovers, die Entstehung eines Klappentextes oder die geographischen Besonderheiten der Sächsischen Schweiz.
Diese Lesungen sind am THG Nördlingen Teil eines Literaturbildungskonzepts, durch das in jedem Schuljahr allen Jahrgangsstufen durch Lesungen oder Theaterinszenierungen Literatur nahegebracht werden soll, auch wenn bislang der Zugang noch nicht gegeben war. (dra)