Symbolbild Bild: pixabay
Am 29. Januar 2020 jährt sich zum 75. Mal der Tag der Hinrichtung des Widerstandskämpfers Hans Konrad Leipelt in München-Stadelheim. Die Staatliche Fachoberschule und Berufsoberschule Donauwörth erinnert anlässlich dieses Tages bei einer Gedenkfeier um 19.00 Uhr in der Aula des Schulhauses an die Hinrichtung ihres Namensgebers. Dazu kooperiert sie mit dem Historischen Verein für Donauwörth und Umgebung e.V.

Hans Konrad Leipelt wurde am 13. Oktober 1944 vom Volksgerichtshof in Donauwörth wegen "Wehrkraftzersetzung und Volksverhetzung" zum Tode verurteilt. Aufgrund von Bombenangriffen war das Gerichtsgebäude in München zerstört, so dass der Prozess nach Donauwörth ausgelagert wurde. Seine Freundin Marie-Luise Jahn wurde aus gleichen Gründen zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt.

Hans Leipelt wurde 23 Jahre alt. 1921 in Wien geboren, in Hamburg aufgewachsen, hat er nach unehrenhafter Entlassung aus der Wehrmacht - er war Halbjude - ein Chemiestudium in Hamburg aufgenommen. Als sich die Rahmenbedingungen für „jüdische Mischlinge“ zum Studium im Hamburg immer mehr verschlechterten, wechselte er zu Prof. Wieland, Nobelpreisträger für Chemie, nach München. Aufgrund der Schikanen des NS-Regimes gegen verschiedene Mitglieder seiner Familie wuchs bei Leipelt der Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Gemeinsam mit seiner Freundin Marie-Luise Jahn verteilte er schließlich das sechste Flugblatt der Weißen Rose. Dieses erhielt er am 18. Februar 1943, genau an dem Tag, an dem Hans und Sophie Scholl der Gestapo übergeben wurden. Als Leipelt von den Todesurteilen für die Geschwister Scholl und Christoph Probst erfuhr, setzte er ihren Widerstand unter dem Motto fort: "…und ihr Geist lebt trotzdem weiter!"
Mit der Gedenkfeier am Mittwoch, 29. Januar um 19.00 Uhr, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind, will die Schule ein Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung setzen. Schulleiterin Doris Barth-Rieder betont: “Seit einiger Zeit hört man über die Medien, dass sich antisemitisch motivierte Straftaten in unserem Land mehren. Auch im Internet und in den sozialen Medien ist eine deutliche Zunahme radikaler Äußerungen zu verzeichnen. Als pädagogische Einrichtung sehen wir uns hier in der Verantwortung uns derartigen Tendenzen frühzeitig entgegen zu stellen.“

Frau Angela Bottin, Autorin und Kennerin der Familiengeschichte der Leipelts, wird den Festvortrag halten. Frau Dr. Kronawitter wird im Namen der Weißen Rose Stiftung e.V. ein Grußwort sprechen.
Vor und nach der Veranstaltung haben Interessierte Gelegenheit im Schulhaus eine Ausstellung zu Hans Leipelt und zur Weißen Rose zu besuchen. (pm)