Bild: Haller, Kreiswasserwacht Nordschwaben.
Eine 9-Jährige wurde gestern am Hamlarer Baggersee zur Lebensretterin. Das Mädchen entdeckte eine Person, die sich in einer lebensbedrohlichen Situation befand und informierte Einsatzkräfte der Wasserwacht. Am Ende konnten so sogar zwei Männer gerettet werden.

Die 9-jährige Johanna wurde am Sonntagnachmittag zur Lebensretterin. Gemeinsam mit ihrem Bruder und den Eltern war das Mädchen gestern Nachmittag am gut besuchten Naherholungsgebiet in Hamlar beim Baden. Johanna ist selbst aktives Mitglied der Wasserwacht Bäumenheim und hat schon erste Grundkenntnisse des Rettungsschwimmens. Beim Spielen mit ihrem Bruder und anderen Kindern bemerkte sie plötzlich, dass jemand in höchster Gefahr schwebte. "Rund 25 Personen in nächster Umgebung hatten es nicht erkannt, da kein Hilferuf oder lautes Planschen zu hören war. Johanna war die Einzige, die den geräuschlosen Überlebenskampf registrierte. Die anderen Badegäste übersahen die lebensgefährliche Situation", heißt es in einer Presemitteilung der Wasserwacht. Beherzt gab sie ihre Beobachtung sofort an die anwesenden Rettungsschwimmer der nahen Wachstation der Wasserwacht Bäumenheim weiter.

Zwei Männer in Lebensgefahr

Die Wasserrettungskräfte konnten aufgrund des sehr stark aufgewühlten und trüben Wassers auf den ersten Blick auch nichts erkennen. Es sei schon niemand mehr an der Wasseroberfläche zu sehen gewesen, so die Wasserretter. Erst bei genauerem Hinsehen erkannten die Einsatzkräfte zwei Arme der untergegangenen Person. Das Wachpersonal zog die Person an beiden Arme aus dem Wasser und erlebte dabei eine Überraschung: Denn es waren gleich zwei Männer, die sich in höchster Not befanden. Einer der beiden versuchte den anderen zu retten, was aber gründlich misslungen war, denn auch der Retter konnte anscheinend nicht ausreichend schwimmen und ging bei seinem Rettungsversuch gleich selbst mit unter.

Beide Personen waren noch bei Bewusstsein und konnten zur professionellen Erstversorgung in die Wachstation verbracht werden. Wachleiter Alexander Wirkner übergab die Personen an den Rettungsdienst. Eine Person wurde zur Weiterversorgung mit in das Krankenhaus genommen. Die ganze Tragödie fand mitten unter den Badegästen statt, die bestürzt reagierten - nur einen Meter vom rettenden Steg entfernt. Der beherzte Ruf der 9-jährigen Johanna und die schnelle Reaktion der Wasserretter rettete den beiden Männern das Leben.

Stilles Ertrinken

Michael Haller, Vorsitzender der Wasserwacht Bäumenheim, war selbst vor Ort und kennt diese Art des Ertrinkens. „Leider können die meisten in höchster Not nicht um Hilfe rufen, sondern sind mit dem Überlebenskampf beschäftigt. Man spricht dabei vom „Stillen Ertrinken“. Von außen ist das sehr schwer zu erkennen. Umso mehr meine Hochachtung an die 9-Jährige, so Haller weiter. Johanna wurde anschließend noch persönlich von der Notärztin und BRK-Chefärztin Birgit Baier und dem Wachleiter Wirkner Alexander gelobt. Beide freuten sich über die Lebensrettung. „Danke Johanna fürs Aufpassen und das besonnene Eingreifen. Das ist nicht selbstverständlich!“ Von der Notärztin gab es zur Belohnung dann noch einen Lolli und später noch von den Eltern ein großes Eis. Michael Haller appelliert an die Erwachsenen: „Hört auf Eure Kinder und lernt in Rettungsschwimmkursen wie man richtig reagiert!“ (pm)