22. August 2021, 10:00
Kreiswasserwacht Nordschwaben

Die Gesichter und Menschen hinter einem besonderen Ehrenamt

Von links: Anna Haller, Benjamin Schäfer, Manuel Brandt, Michael Dinkelmeier, Alexander Wirkner und Christoph Marx, stehen stellvertretend nicht nur für ihre Ortsgruppen sondern auch für das vielfältige Angebot, das die Kreiswasserwacht Nordschwaben auszeichnet. Bild: Thomas Oesterer
Sie sorgen für Sicherheit an den Badeseen und Bädern des Landkreises und erfahren trotz ihrer wichtigen Arbeit oft nicht die Wertschätzung, die sie verdient haben – die Mitglieder der Kreiswasserwacht Nordschwaben. Wir haben hinter die Kulissen geschaut und mit langjährigen Mitgliedern über das Ehrenamt, ihre Motivation und die verschiedenen Aufgabenbereiche gesprochen.

Hnter den Mitgliedern der Kreiswasserwacht Nordschwaben und den Ortsgruppen Bäumenheim, Wemding, Donauwörth, Rain, Monheim und Tapfheim liegen schwierige anderthalb Jahre. Bedingt durch die Pandemie konnten keine Schwimmkurse stattfinden, Bäder hatten nur spärlich oder gar nicht geöffnet und interne Schwimm- und Rettungstrainings konnten nur unter strengen Auflagen durchgeführt werden. Wie Christoph Marx, Vorsitzender des Kreisverbands und der Ortsgruppe Tapfheim erzählt, sei man aber trotzdem oder vielleicht genau deshalb stolz auf die ständig wachsende Mitgliederzahl. Insgesamt hat die Kreiswasserwacht Nordschwaben im Landkreis Donau-Ries 1884 Mitglieder, 697 davon – also über ein Drittel – sind Kinder und Jugendliche bis achtzehn Jahre. So unterschiedlich die Mitglieder der Kreiswasserwacht auf den ersten Blick sein mögen, verbindet sie unabhängig von Alter, Dauer der Zugehörigkeit oder der Ortsgruppe die Liebe zum Wasser und die Freude an der Arbeit mit den Menschen. Egal ob Wasserretter*in, Motorbootrettung, Rettungstaucher*in oder Schwimmkursleitung, für sie alle ist die Wasserwacht mehr als nur ein Hobby – es ist eine Berufung.

Bild: Thomas Oesterer

Manuel Brandt, Ortsgruppe Donauwörth, Wasserretter

Manuel Brandt ist einer dieser Mitglieder. Er kam bereits mit 15 Jahren zur Wasserwacht und ist seit mittlerweile 25 Jahren aktives Mitglied. Damals habe ihn vor allem die Serie „Baywatch“ fasziniert, also hat er sich in seinem Umfeld nach etwas Ähnlichem umgeschaut und ist dabei auf die Wasserwacht gestoßen. Heute ist der 40-Jährige nicht nur ehrenamtlicher Wasserretter und Vorsitzender der Ortsgruppe Donauwörth, sondern hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Für die Stadt Donauwörth ist er als Fachangestellter für Bäderbetriebe für den reibungslosen Ablauf in den Bädern der Stadt verantwortlich. In seiner langjährigen Tätigkeit als Wasserretter wurde Manuel Brandt schon zu einigen Wasserunfällen gerufen, meist – auch dank der gut ausgebildeten Rettungskräfte – mit positivem Ausgang. Für die kommende Badesaison kann er allen Eltern nur empfehlen, dass sie auf ihre kleinen Kinder in der Nähe des Wassers aufpassen, sich an die bekannten Baderegeln halten und diese auch frühzeitig ihren Kindern vermitteln sollen. „Falls dann doch mal was passiert, bitte nicht zögern, sondern direkt an die Wasserwacht wenden. Lieber kommen Sie einmal zu viel zu uns als einmal zu wenig. Dann steht der Badesaison nichts mehr im Weg“, appelliert Brandt.

Bild: Thomas Oesterer

Alexander Wirkner, Ortsgruppe Bäumenheim, Tauchausbildung

Alexander Wirkner ist schon seit über 30 Jahren bei der Wasserwacht. Um genau zu sein, hat er die Gründung der Ortsgruppe Bäumenheim 1987 nur um wenige Monate verpasst. Sein Sportlehrer hatte ihm in der 9. Klasse von der Wasserwacht erzählt und sofort war der damals 15-Jährige fasziniert vom sportlichen Gedanken, der hinter dem offensichtlichen Rettungsauftrag der Wasserwacht steht. Heute noch viel mehr als früher schätzt er aber die Arbeit mit jungen Menschen und den tollen Zusammenhalt unter den Mitgliedern. „Das hält mich fit und jung“, erklärt der 49-Jährige. Er selbst ist seit vielen Jahren als Rettungstaucher für die Wasserwacht tätig. Diese Ausbildung ist bereits ab 16 Jahren möglich, sofern man im Voraus die nötigen internen Qualifikationen abgeschlossen hat. Einsätze kommen dann aber erst ab der Volljährigkeit dazu. „Um ein guter Taucher zu sein, muss man geistig, körperlich und vor allem psychisch in sehr guter Form sein“, erklärt Wirkner und führt weiter aus: „Wenn dann noch die Ausrüstung in gutem Zustand ist, man sich unter Wasser immer auf seine Tauchpartner*innen verlassen kann und zuvor gut ausgebildet wurde, ist auch das Tauchen in den trüben Gewässern der Region problemlos möglich."

Bild: Thomas Oesterer

Anna Haller, Ortsgruppe Bäumenheim, Schwimmkurs, Jugendleitung

Obwohl Anna erst 19 Jahre alt ist, konnte sie schon mehr Erfahrung in der Wasserswacht sammeln als viele ihrer älteren Kolleg*innen. Weil ihr Vater Vorsitzender der Ortsgruppe Bäumenheim ist, sei sie quasi als Mitglied geboren, erzählt Anna. „Zu sehen, wie Kinder das Schwimmen lernen und ich ihnen etwas fürs Leben mitgeben kann, erfüllt mich mit Freude und auch Stolz. Für mich ist die Wasserwacht nicht nur irgendein Hobby, sondern eine echte Berufung“, erklärt die hauptberufliche Erzieherin. Gerade deshalb war das letzte Jahr besonders hart. Aufgrund der Pandemie hatten die Hallenbäder meist geschlossen. Dementsprechend mussten natürlich auch die Schwimmkurse ausfallen. Das erklärt auch die lange Warteliste, die sich mittlerweile gebildet hat. „Sobald das Hallenbad Bäumenheim wieder geöffnet hat, werden wir zeitnah mit unseren Kursen beginnen“, freut sich die 19-Jährige und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Wir haben ja einiges aufzuholen.“ Die Schwimmkurse sind dabei nicht nur für Kinder gedacht, es gibt auch spezielle Angebote für Erwachsene, die entweder gar nicht schwimmen können oder ihre Schwimmausbildung auffrischen möchten. Als Vorbereitung für die Kurse empfiehlt Anna, dass Eltern ihren Kindern schon früh die Angst vor Wasser nehmen.