Ein Blick zurück ins Jahr 2019. Vor nicht einmal vier Jahren eröffnete in der Zirgesheimer Straße in Donauwörth das neu gebaute Juze. Mit im Gepäck eine große Portion Hoffnung seitens der Donauwörther Jugend. In der Vergangenheit war es für eine ganze Generation kaum mehr möglich gewesen, in Donauwörth feiern zu gehen. Dazu beigetragen hatte u. a. die Schließung der beliebten Diskothek Prisma in Asbach-Bäumenheim und die fehlenden Bars in und um Donauwörth. Das Juze sollte also ein Neuanfang sein - nicht nur für die neu formierte Vorstandschaft.

Der anfänglichen Euphorie folgte schnell Ernüchterung. Durch die Corona-Pandemie musste das Juze Donauwörth fast zwei Jahre komplett schließen, regelmäßige Veranstaltungen konnten nicht mehr stattfinden. Die aktiven Mitglieder nutzten die Zeit jedoch sinnvoll und ließen sich nicht entmutigen. "Wir haben die lange Zeit genutzt und die Räume nach unseren Vorstellungen und Wünschen umgebaut und dabei viel Zeit und Kraft investiert", erklärt Paul Markart. Für das gesamte Team keine leichte Zeit. "Teilweise haben wir jeweils nur zu zweit in den Räumen gearbeitet, die strengen Corona-Richtlinien haben nicht mehr zugelassen", so Markart weiter.

Entsprechend euphorisch und mit viel Elan startete das gesamte Team nach der Corona-Pause mit einer Re-Opening-Party, auf die 2022 noch sechs weitere große Partys und viele kleinere Events wie Kicker-Turniere, Konzerte und die beliebten U-16 Partys folgen sollten. Das große Problem: Bereits seit November 2022 ist wieder Schluss mit Feiern. Zu oft gab es Beschwerden von den Nachbarn, weil es bei Feiern zu laut wurde. Und das, obwohl das Juze-Team nach eigenen Angaben alles erdenklich Mögliche für einen reibungslosen Ablauf getan habe. Securitys, die im Außenbereich für Ruhe sorgen sollten, doppelt verglaste Fenster, Schallschutz an den Decken und Musik und Bass leiser drehen. "Leider hat das alles nicht viel geholfen und die Beschwerden haben nicht abgenommen, ganz im Gegenteil. Zuerst wurden Veranstaltungen von Externen verboten, dann kam in Absprache mit der Stadt Donauwörth auch das Aus für eigene Veranstaltungen", erklärt Markart.  Anders als oft dargestellt, zeigen sich die Mitglieder aber durchaus verständnisvoll und betonen, dass die Zusammenarbeit und das Verhältnis zur Stadt Donauwörth stets gut seien. Gemeinsam wolle man sich jetzt auch auf die Suche nach einer neuen Location machen. Dazu gab es in den vergangenen Monaten regelmäßige Treffen und Gespräche mit OB Jürgen Sorre. Auch er zeigte sich im Gespräch mit unserer Redaktion offen für neue Vorschläge und versprach, das Juze-Team auch weiterhin bei ihrer Suche nach einer neuen Örtlichkeit zu unterstützen.

Dass sich die Suche nicht ganz so leicht wie erhofft darstellt, mussten sowohl Juze als auch Stadtverwaltung in den vergangenen Monaten schmerzlich erfahren und so konnte bisher keine passende neue Location gefunden werden. "Wir haben in den vergangenen Jahren erlebt, dass die Toleranz für Feiern im Kernstadtgebiet Donauwörth sehr gering ist und hoffen deshalb, dass wir ein neues Grundstück etwas außerhalb finden, wo wir uns komplett frei ausleben können", so Paul Markart. Auch deshalb hat das Juze vor einigen Wochen über ihre Social-Media-Kanäle zu Mithilfe bei der Suche aufgerufen und dabei viel positives Feedback und einige Vorschläge erhalten. "Leider war aber bisher nicht das Passende dabei, aber wir sind dankbar für jeden weiteren Vorschlag und kämpfen weiter für das Nachtleben in Donauwörth", erklärt die Vorstandschaft. Was die Anforderungen an einen neuen Raum betrifft, haben die Verantwortlichen bereits klare Vorstellungen. Etwa 100 Quadratmeter Fläche, Sanitäranlagen, wenn möglich etwas abgelegen und mit einem eigenen Garten. Das Positive am derzeitigen Standort: "Wir haben beim Einbau darauf geachtet, dass wir die komplette technische Einrichtung auch wieder ausbauen und mitnehmen können",erklärt Markart.

Wie es in Zukunft mit dem Juze Donauwörth weitergeht, ist aktuell noch völlig offen. Klar ist allerdings auch, sollte sich die Suche nach neuen Räumlichkeiten weiter hinauszögern, wird es schwierig für die Vorstandschaft neue Mitglieder bzw. Nachfolger zu finden und auch die finanzielle Situation bleibt ohne entsprechende Veranstaltungen weiter angespannt. Auch deshalb veranstaltet das Juze in regelmäßigen Abständen U16-Partys, die um 22:00 Uhr enden. So soll eine neue Generation vom Jugendzentrum begeistert werden. "Wer Mitglied werden möchte, kann uns gerne jederzeit auf Instagram schreiben, wir stellen euch unser Team und das Juze sehr gerne persönlich vor", erklärt Paul Markart.