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Die Schriftstellerin von nebenan

Gabriele Walter Bild: Manuel Walter
Liebesromane, Thriller, Fantasy – Gabriele Walter aus Nördlingen legt sich auf kein Genre fest. Am 3. Juni liest sie in Donauwörth

Am Anfang eines Gabriele-Walter-Romans findet die Leserschaft oft viel Beneidenswertes: schöne, kluge und wohlhabende Hauptpersonen, gesegnet mit Talent und umgeben von Liebe. Aber dann passiert etwas. Überraschend, verwirrend, zerstörend. Die Leserin, der Leser ist gebannt und fragt sich nun ohne Neid: Wie kann man das überstehen?

Kein Zweifel, Gabriele Walter kennt das Leben mit allen Höhen und Tiefen. Sie selbst, 1954 in Schwäbisch Hall geboren, fand in der Liebe früh ihr Glück und ist seit 49 Jahren verheiratet. Nach der Erziehung dreier Söhne und vielen Jahren als Einzelhandelskauffrau, Ausbilderin und Seminarleiterin durfte sie Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten kennenlernen und Erfahrungen sammeln, die sich in ihren Geschichten widerspiegeln.

Früh berufen, spät umgesetzt

„Manchmal durchkreuzt das Leben unsere Zukunftspläne“, sagt sie heute. Familie und Beruf fordern Menschen heraus, ändern alles. Sie selbst zog 1980 mit ihrer Familie nach Nördlingen. „Eines Tages hatte ich ein Gespräch mit einer älteren Dame über Wünsche, die wir in der Jugend hatten“, berichtet Gabriele Walter. „Ich erwähnte, dass ich gerne Romane geschrieben hätte. Sie sagte darauf: Und warum machen Sie es nicht jetzt? Damals hatte ich noch nie an einem PC gesessen.“ Trotzdem war in ihr etwas in Bewegung gekommen. Sie erzählt: „Ich bat meinen Sohn, den alten Schulcomputer aus dem Keller zu holen. Er musste für mich Kapitel eins einrichten. Dann begann ich sofort zu schreiben und konnte nicht mehr aufhören.“

Ein ganzes Jahr brauchte Gabriele Walter, die nie einen Schreibkurs besucht hatte, um ihr erstes Werk zu vollenden. Dann ging sie den Weg, den viele Jungautoren gehen – sie suchte einen Verlag. „Es dauerte lange, bis ich einen fand – allerdings war ich mit diesem sehr unzufrieden“, berichtet sie. Unbekannte Autoren mit unspektakulärem Lebenslauf tun sich bekannterweise schwer damit, an einen Verlag zu geraten, der für ein professionelles Lektorat sorgt und die Bücher auch ordentlich vermarktet.

Doch Gabriele Walter gab nicht auf, sondern nahm ihr Glück in die eigenen Hände. Sie brachte einige Bücher über Amazon heraus. Aber auch in diesem System fühlte sie sich nicht wirklich wohl. 2018 trat sie dem Autorenclub Donau-Ries bei und auch dort wurde viel über Verlage gesprochen. So entschloss sie sich, ihre Bücher zukünftig bei BoD herauszubringen. Bei diesem Konzept werden immer so viele Bücher gedruckt, wie Bestellungen vorliegen. Die Qualität ist gut, Dienstleistungen wie das Lektorat kann jeder dazubuchen. „Bei BoD gefällt mir besonders, dass man alles selbst machen kann“, erklärt die Autorin, „wie das Buchformat bestimmen und die Covergestaltung – die übrigens mein jüngster Sohn übernimmt.“ Seine Dienste nehmen in der Region inzwischen einige Schreibbegeisterte in Anspruch, Manuel Walter firmiert unter creativdesigns.de. Bei ihm wie bei BoD gibt es Rat und Hilfe, falls irgendwelche Fragen auftauchen, betont Gabriele Walter. Darum erschienen 2019 bei BoD einige Neuauflagen ihrer Werke und inzwischen viele weitere Bücher, im August 2022 ihr zehntes Buch.

Nächste Ausfahrt: Thriller

Die Ideen fürs Schreiben, berichtet Gabriele Walter, kommen auf verschlungenen Pfaden zu ihr. „Manchmal ist es ein Gegenstand, der mich inspiriert. Bei einem Spaziergang oder einer längeren Autofahrt hatte ich schon so manche Idee. Es könnte auch ein Ereignis in der Familie oder im Bekanntenkreis sein, von dem mir jemand berichtet und mich zum Schreiben animiert.“ Sie ergänzt: „Die Story ist nach der Idee in meinem Kopf. Charaktere skizziere ich nicht, die begegnen mir während des Schreibens und manchmal verselbstständigen oder ändern sie sich.“

Anfangs schrieb die Autorin neben ihrer beruflichen Tätigkeit. „Mittlerweile habe ich eine feste Zeit“, informiert sie. „Da ich Frühaufsteherin bin, arbeite ich von etwa vier bis sieben Uhr morgens.“ Auf die Bestsellerlisten haben es ihre Werke noch nicht geschafft, doch mittlerweile haben sich viele Fans gefunden, die sich schon vorab auf jede Neuerscheinung freuen. Eines ihrer Bücher, berichtet sie, komme besonders gut an: „Der Geist des Hexenjägers“, dessen mystische Handlung zum Teil im Mittelalter spielt. Ihr neuestes Werk, „Morgen hast du mich vergessen“ (BOD 2022, EUR 3,49 als E-Book, 12,90 als Taschenbuch), ist eine Liebesgeschichte voller tragischer Elemente. Ein Ehepaar gerät an seine Grenzen, als der Mann bereits in mittleren Jahren an Alzheimer erkrankt. Was von der Liebe bleibt – und was passiert, wenn in solch einer Situation ein gesunder Dritter ins Spiel kommt – prägt den bewegenden Roman.

Beim Thema Demenz denken sicher viele an den erfolgreichen Film „Honig im Kopf“. Gabriele Walter weiß jedenfalls, was sie täte, klopfte Hollywood an ihre Türe, um eins ihrer Werke zu verfilmen: „Es wäre schon toll. Abheben würde ich allerdings nicht, dazu bin ich zu geerdet.“ Einfach so weiterleben wie bisher, dazu mit stabiler Gesundheit für sich selbst und ihre Familie, das ist ihr Wunsch.

Einladung zur Lesung in Donauwörth

Am Samstag, den 3. Juni, um 10:00 Uhr gibt es in der Stadtbibliothek Donauwörth, Reichsstr. 32, Gelegenheit, den Roman „Morgen hast du mich vergessen“ und seine Autorin kennenzulernen. Gabriele Walter liest einige bewegende Passagen und stellt sich den Fragen des Publikums. Der Eintritt zur Lesung unter dem Motto „Literarischer Genuss in der Stadtbibliothek“ mit Kaffee und Brezen für alle ist frei. (pm)

Weiterlesen:

Alle Bücher von Gabriele Walter mit Kurzbeschreibung und Bestellmöglichkeit finden sich unter https://www.autorin-gabrielewalter.de/

Coverdesign und Autorenfotos sowie Autorenvideos bei Manuel Walter: https://creativdesigns.de