Bild: pixabay
Viele der rund 1900 Einzelhändler im Donau-Ries-Kreis trifft der neuerliche Lockdown ähnlich hart wie im Frühjahr. Die Händler müssen im Unterschied zum ersten Lockdown ihre Geschäfte zwar nicht schließen, die Kassen bleiben dennoch leer.

„Die Kunden meiden die Innenstädte. Wenn sie es doch nach Donauwörth, Harburg, Monheim, Nördlingen, Oettingen, Rain oder Wemding zieht, dann sind sie nicht in Kauflaune“, stellt Andreas Dirr, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Donau-Ries, fest. Für viele Einzelhändler bleibt nur die Hoffnung auf ein gutes Weihnachtsgeschäft.

Knapp 25.000 Einzelhändler gibt es aktuell in Bayerisch-Schwaben. Bereits die Geschäftsschließungen im Frühjahr hatten deren Umsätze einbrechen lassen. Vier von zehn Geschäften beurteilten bei der IHK-Konjunkturumfrage im Mai ihre Lage als schlecht. Ähnlich düster waren ihre Aussichten. Die Entwicklung im Sommer war dann jedoch besser als erwartet. So halbierte sich die Zahl der pessimistisch in die Zukunft blickenden Einzelhändler bei der IHK-Konjunkturumfrage im Herbst auf 19 Prozent. Dirr: „Der überwiegende Teil unserer Einzelhändler zeigte sich noch Ende September davon überzeugt, dass das Schlimmste überstanden ist. Was dann kam, waren steigende Inzidenzzahlen, der zweite 'Teil'-Lockdown und, trotz geöffnetem Einzelhandel, leere Geschäfte. Die Unplanbarkeit der Corona-Krise ist das größte wirtschaftliche Risiko für die Unternehmen.“

Die Kosten laufen weiter, die Umsätze bleiben aus

Gerade in innerstädtischen 1a-Lagen, in den normalerweise stark besuchten Fußgängerzonen, treffen den Einzelhandel neben Ausgaben für Waren und Personal hohe laufende Kosten: von der Miete bis hin zu kommunalen Gebühren und Abgaben. „Diese Kosten laufen fast ausnahmslos weiter, während die Einnahmen seit Beginn des November-Lockdowns bei vielen Sortimenten außerhalb des täglichen Bedarfs stark gesunken sind. Die Schließung der Gastronomie hat das innerstädtische Einkaufserlebnis deutlich verschlechtert“, sagt Dirr.

Während der Hotellerie oder der Gastronomie 75 Prozent ihres coronabedingten Umsatzverlustes im November durch die Bundesregierung erstattet werden sollen, droht der Einzelhandel leer auszugehen. Grund: Er sei weder von den aktuellen Schließungen direkt betroffen noch macht er ausreichend Umsatz mit den direkt betroffenen Unternehmen. Dirr: „Die Überbrückungshilfe II ist daher für viele Einzelhändler die letzte Möglichkeit, um zumindest teilweise ihre unverschuldeten Umsatzverluste auszugleichen.“ Doch auch hier sind, trotz verbesserter Zugangsmöglichkeiten und Konditionen, die Hürden zu staatlichem Geld hoch.

Die IHK informiert und berät ihre Mitgliedsunternehmen

Die größte Herausforderung ist es für den Handel aktuell, sichtbar und mit den Kunden in Kontakt zu bleiben. Selbst diejenigen Händler, die nicht online verkaufen, müssen digital wahrgenommen werden und über die richtigen sozialen Netzwerke mit den Kunden kommunizieren. Der stationäre Einzelhandel kann auch in der Corona-Krise mit seinem Service überzeugen – nur muss er dazu unter Umständen andere Kanäle nutzen, etwa Lieferungen nach Hause oder digitale Beratungen. Zu diesen Themen informiert und berät die IHK Schwaben ebenso wie zu Fragen rund um Fördermittel, die Umsetzung der Corona-Beschränkungen oder zur beruflichen Ausbildung.

Dirr abschließend: „Die große Hoffnung des Einzelhandels liegt auf einem baldigen Ende der derzeitigen Beschränkungen und auf einem dann guten Weihnachtsgeschäft. Der innerstädtische Einzelhandel kann mit einer attraktiven Produktpalette, gutem Service und fachkundiger Beratung punkten.“ (pm)