24. Januar 2024, 18:27
Nordschwäbische Kunstausstellung

Maximilian Gessler wird mit Donauwörther Kunstpreis ausgezeichnet

Oberbürgermeister Jürgen Sorré übergibt den Donauwörther Kunstpreis an Maximilian Gessler. Bild: Mara Kutzner
Dem günzburger Fotografen Maximilian Gessler wurde im Rahmen der 42. Großen Nordschwäbischen Kunstausstellung der Donauwörther Kunstpreis verliehen. Sein Werk "Der (Fort)schritt" lässt viel Raum für Interpretation.

29 schwäbische Künstler*innen stellen vom 25. Januar bis 11. Februar ihre Werke im Donauwörther Zeughaus aus. Die 42. Große Nordschwäbische Kunstausstellung, die noch bis zum 11. Februar läuft, präsentiert eine Vielfalt kreativer Schaffenskraft. Bei der Vernissage am Dienstagabend wurde der diesjährige Donauwörther Kunstpreis, dotiert mit 1000 Euro, an Maximilian Gessler vergeben.

Maximilian Gessler, 1988 in Lauingen geboren, lebt und arbeitet in Günzburg. Seine Preisträgerarbeit "Der (Fort)schritt)" zeigt im oberen Abzug einen schwarzen Fuß zwischen zwei weißen Füßen und im unteren Abzug, um 180 Grad gedreht, einen weißen Fuß zwischen zwei dunklen Füßen. 

Gessler selbst erläutert sein Werk als einen Schritt nach vorne, der mittels Doppelbelichtung festgehalten wurde. Die obere Vergrößerung zeigt ein seitenrichtiges, fotografisches Positiv, während darunter dasselbe Foto auf dem Kopf stehend und mit umgekehrten Helligkeitswerten wie bei einem fotografischen Negativ zu sehen ist. Der Künstler erklärt weiter, dass aufgrund der Ähnlichkeit des menschlichen Auges mit einem Fotoobjektiv auch die Netzhaut ein auf dem Kopf stehendes Bild wahrnimmt. Die seitenrichtige Wahrnehmung ist daher eine Interpretation der Gehirnzellen. "Bei Neuerungen werden vor allem zuerst das Positive und die daraus entstehenden Fortschritten wahrgenommen. Negative Aspekte werden oft übersehen und erst in der Rückschau bewusst gesehen. Ob eine gegangene Wegstrecke als Rück- oder Fortschritt wahrgenommen wird, hängt letztlich von der Interpretation ab", so die künstlerische Intention Gesslers. 

Laudator Norbert Kiening, Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstler Schwaben-Nord und Augsburg, entdeckt in Gesslers Arbeit Parallelen zur Süd-Nord Migration. Der dunkle Fuß oben und der weiße Fuß wirken exotisch und fremd, so Kiening. Gessler zeige durch den Trick der Umkehrung, dass Migration keine Einbahnstraße sei und zudem, dass Migration in allen Gesellschaftssystemen gleiche Wirkung zeige. Kiening würdigt Gesslers Werk als kluge, philosophische und dennoch klare Stellungnahme, die verschiedene Interpretationen zulässt.

Die 42. Große Nordschwäbische Kunstausstellung findet noch bis 11. Februar statt und kann bei freiem Eintritt von Donnerstag bis Sontnag bei freiem Eintritt besucht werden.