16. August 2017, 18:16

Pressekonferenz zur Überschwemmung in Otting

Ein Unwetter hat in Otting gestern Abend für starke Überschwemmungen gesorgt. 80 Anwesen sind davon betroffen. Bild: Matthias Stark
Für die Bewohner von Otting war es ein schrecklicher Abend: Ein schweres Unwetter, das gestern Abend über der Gemeinde niederging, führte dazu, dass 80 Anwesen überflutet wurden. Teilweise standen die Gebäude bis zu 1 Meter hoch unter Wasser. Aus diesem Anlass fand heute im Landratsamt Donau-Ries ein Pressekonferenz statt, bei der über die aktuelle Lage informiert wurde.  
Donauwörth - "Am gestrigen Abend gegen 18.00 Uhr hat ein schweres Unwetter mit Starkregen zu Überflutungen in der Gemeinde Otting (Landkreis Donau-Ries) geführt. In rund 80 Haushalten wurden Keller überschwemmt und Straßen im Ortszentrum überflutet. Ab 22.00 Uhr hat sich die Lage wieder entspannt. Das Wasser ging deutlich zurück. Zwischenzeitlich konnten alle veranlassten Straßensperrungen aufgehoben werden. Es sind aktuell keine Straßen mehr überflutet. Die Straßen sind gereinigt und somit die Verkehrssicherheit wieder gewährleistet", schätzt das Landratsamt die derzeitige Lage ein.
Über 250 Helfer waren vor Ort
Damit man die Lage schnellstmöglich in den Griff bekommen konnte, waren am gestrigen Abend zahlreiche Helfer vor Ort. Dazu das Landratsamt folgendermaßen: "Am gestrigen Abend waren über 250 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren (darunter auch Kräfte aus dem benachbarten Landkreis Augsburg), des Technischen Hilfswerks, des Bayerischen Roten Kreuzes, der Johanniter und der Wasserwacht vor Ort. Zur Führung der Kräfte vor Ort war Kreisbrandinspektor Heinz Mayr als Örtlicher Einsatzleiter sowie die Unterstützungsgruppen Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) und Sanitäts-Einsatzleitung (UG-SanEL) eingesetzt. Aufgrund des zu erwartenden Umweltschadens waren auch Kräfte des Wasserwirtschaftsamtes anwesend. Die Gesamtleitung oblag der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK), die im Landratsamt eingerichtet wurde. Bereits am Abend wurde von den Feuerwehren mit dem Auspumpen der Keller begonnen. Erschwert wurden diese Arbeiten durch leckgeschlagene Öltanks und austretendes Öl. Es mussten spezielle Pumpfahrzeuge zum Auffangen dieses auslaufenden Heizöls angefordert werden. Heute war außerdemauch noch die Freiwillige Feuerwehr Otting mit ca. 10 Einsatzkräften vor Ort. Heute waren noch vier mit Heizöl belastete Keller auszupumpen. Auch der zuständige Klärwärter war vor Ort, um die Kläranlage und Pumpen zu überprüfen.Hilfe, um Sperrmüll. Elektrogeräte und Schlamm zu entsorgen, kommt vom Abfallwirtschaftsverband Nordschwaben. Dieser stellt für die betroffenen Anwohner Container für die Entsorgung bereit."
Ergänzend weist das Landratsamt darauf hin, dass der Katastrophenfall aufgrund des Schadensumfangs (Begrenzung auf die 80 Anwesen im Bereich der Hauptstraße in Otting, keine Evakuierungsmaßnahmen notwendig, kein Einsatz von Hubschraubern zu Befreiung von Personen o.ä. notwendig) nicht festgestellt wurde. Aufgrund des besonderen Koordinierungsbedarfs wurde aber Herr Heinz Mayr als Örtlicher Einsatzleiter eingesetzt, der vor Ort alle notwendigen Maßnahmen gesteuert hat. Nach der rechtlichen Definition (Art. 1 Abs. 2 Bayerisches Katastrophenschutzgesetz) liegt eine Katastrophe im Sinne des Bayer. Katastrophenschutzgesetzes bei einem Geschehen vor, bei dem Leben oder Gesundheit einer Vielzahl von Menschen oder die natürlichen Lebensgrundlagen oder bedeutende Sachwerte in ungewöhnlichem Ausmaß gefährdet oder geschädigt werden und die Gefahr nur abgewehrt oder die Störung nur beseitigt werden kann, wenn unter Leitung der Katastrophenschutzbehörde die im Katastrophenschutz mitwirkenden Behörden, Dienststellen, Organisationen und die eingesetzten Kräfte zusammenwirken (=besonderer Koordinierungsbedarf).
"Eine Katastrophe im rechtlichen Sinn ist daher nicht dasselbe wie für die Anwohner Ottings, denn die Definition verlangt, dass die Gefahr und die drohenden Schäden über jegliches „normale“ Maß hinausgehen und somit die eingesetzten Kräfte allein nicht mehr mit den Gefahren fertig werden können. Diese Definition war nicht erfüllt, obwohl man sicherlich bei den Betroffenen von einer persönlichen Katastrophe sprechen kann und die Situation sich natürlich anfangs auch hätte verschlimmern können, zum Beispiel durch weitere Starkregenfälle, noch stärkere Schäden an Gebäuden, langandauerndem, flächendecken Stromausfall oder Ähnliches", heißt es von Seiten des Landratsamtes.
In einer kurzen Stellungnahme meldete sich heute auch MdL Wolfgang Fackler zu Wort. Er sprach den zahlreichen Einsatzkräften, die seit Dienstagabend in Otting im Einsatz waren und noch immer sind ein großes Lob aus: "Durch ihr schnelles und beherztes Eingreifen wurde noch Schlimmeres verhindert." zudem ließ er sich heute vom zweiten Bürgermeister Herbert Löfflad informieren  über die aktuelle Situation informieren ließ. MdL Fackler, so heißt es im Statement weiter, habe bereits mit dem Bayerischen Finanz- sowie dem Umweltministerium Kontakt aufgenommenen, um auszuloten, welche Möglichkeiten der Freistaat sieht, um den betroffenen Bürgern und der Gemeinde bei der Beseitigung der Schäden so schnell wie möglich zu helfen. „Zudem müssen wir zusammen mit dem Wasserwirtschaftsamt prüfen, was getan werden kann, um in Otting solch gravierende Hochwasser mit derartigen Folgen zu verhindern“, so MdL Fackler.  (pm/dh)