11. Oktober 2017, 15:45

Auf der Suche nach alten Äpfel- und Birnbäumen

Die Erfassung alter Apfel- und Birnensorten im nördlichen Schwaben ist ein gemeinsames Leaderprojekt verschiedener Landkreise . Bild: Jennifer Wagner
Vor mehr als 200 Jahren waren allein in Bayern mehr als 1500 Birnen- und Apfelsorten verbreitet. Das gemeinsame Leader-Projekt der Landkreise Aichach-Friedberg, Augsburg, Donau-Ries und Neu-Ulm befasst sich mit der Erfassung alter Apfel- und Birnensorten im nördlichen Schwaben. Das Projekt soll bis September 2020 andauern. 
Donauwörth - Im Rahmen des Leaderprojektes "Erfassung und Erhaltung alter Apfel-und Birnensorten im nördlischen Schwaben" werden in den nächsten  Jahren alte Apfel- und Birnensorten bestimmt, beschrieben und dokumentiert. Bereits etliche Besitzer haben sich beim Landratsamt Donau-Ries gemeldet, um von über 600 Apfel- und Birnbäume die Sorten bestimmen zu lassen. Seit September 2016 wurden bereits tausende Apfel- und Birnbäume erfasst und bestimmt.
Im Landkreis Donau-Ries sind schon seit einigen Wochen der Pommologe Hans-Thomas Bosch und der Teamleiter der Gartenkultur und Landespflege Hans Weidel unterwegs, um alte Obstbäume zu dokumentieren. Hans Weidel erzählt, dass auch das Landratsamt Donauwörth bisher schon eine sehr große Resonanz von den Bürgern bisher erhalten hat. "Das Team wird es wahrscheinlich gar nicht schaffen, sich alle Bäume, die gemeldet worden sind, anzuschauen", so Weidel. "Schon über 1000 Bäume wurden alleine in Schwaben in das System aufgenommen", berichtet der Teamleiter.Das Programm zur Erfassung und Erhaltung alter Obstbäume gibt es bereits seit einigen Jahren. Der Landkreis Donau-Ries gehört mit einigen angrenzenden Landkreisen zu den letzten, die untersucht werden.
Experten bestimmen Baum
"Auf der Tour durch die verschiedenen Wiesen und Gärten findet man viele unterschiedliche Sorten", so Pommologe Hans-Thomas Bosch. Um eine Sorte zu dokumentieren, nutzt Bosch ein mobiles Gerät, ähnlich dem eines Tablets, das ihm eine detaillierte Landkarte anzeigt. Dort trägt er den Standort des entsprechenden Baumes ein und führt verschiedene Eigenschaften des Gehölzes an. Auf seiner Route durch Schäfstall findet der Pommologe viele verschiedene Sorten, wie z.B. die Apfelsorte Jakob Lebel, einige Boscop-Apfelbäume, die Ulmer Buttterbirne oder die Birnensorte Gräfin von Paris.
Auch ein Birnbaum kommt ihm unter, den er nicht auf Anhieb bestimmen kann. Hans Weidel erzählt wie das weitere Verfahren abläuft: "Von einem Baum, den wir nicht sofort bestimmen können, werden sowohl eine Frucht, als auch Blätter mitgenommen. Auch Bilder werden von dem Baum gemacht, sodass im Nachhinein von verschiedenen Experten der Baum bestimmt werden kann".
Wie das weitere Verfahren abläuft, falls die Experten einen seltenen Baum entdecken, erklärt Hans Weidel: "Wir bitten dann entweder eine Baumschule oder ein spezielles Institut mehrere Ableger uns zu züchten. Diese werden dann anschließend entweder auf Obstwiesen oder an speziellen Standorten im Landkreis gepflanzt."