OB Jürgen Sorré informierte sich vor Ort über die Aktion. Stadtförster Michael Fürst und die zuständige Beamtin des AELF Nördlingen, Forstamtsfrau Maria Fürst, demonstrieren die Kartierung und die dafür notwendigen Baummerkmale an einer besonders imposanten Eiche in der Waldabteilung „Spacht“. Bild: Stadt Donauwörth / Annegret Feist
Im Donauwörther Stadtwald wurden auch dieses Jahr wieder mehr als 200 ganz besonders wertvolle Bäume im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogrammes kartiert. Diese Bäume weisen ganz spezielle Merkmale auf. Sie sind übersät mit Pilzfruchtkörpern, haben große und kleine Baumhöhlen, extrem viel Totholz in der Krone oder eine besonders knorrige Stammform.

. In diesen Bäumen, es sind meist bis zu 300-jährige Eichen und Buchen, lebt eine große Vielfalt an Insekten, Fledermäuse und Vögel. Der Schutz und Erhalt dieser alten Biotopbäume, dem sich die Stadt Donauwörth schon seit vielen Jahren verschrieben hat, ist somit von großer Bedeutung für diese seltenen Insekten und Fledermäuse. Dementsprechend leben viele dieser Käfer im Stadtwald, z.B der gebänderte Rindenschwarzkäfer, eine sogenannte Urwaldreliktart, die es im Stadtwald schon genauso lange gibt, wie die Eichen, die dort stehen - also seit ca. 6000 Jahre. Auch der Zunderschwamm-Schwarzkäfer, der in den Fruchtkörpern von Baumpilzen lebt, braucht als Baumpilzfresser diese besonderen Biotopbäume.

Im Stadtwald dürfen diese „alten Donauwörther “ (manche dieser alten Bäume standen schon im Stadtwald, als die Schlacht am Schellenberg im Jahre 1704 stattfand) ihren natürlichen Lebensabend verbringen. Sie werden nicht forstwirtschaftlich genutzt, sondern zu ihrem Schutz speziell markiert und mit Hilfe von GPS-Daten genau eingemessen. Über 1100 solcher Bäume wurden seit 2018 im Stadtwald schon so kartiert und geschützt. Auch große umgestürzte Bäume werden nicht aufgeräumt sondern verbleiben als sogenanntes Totholz. Dieses Totholz spielt eine sehr wichtige Rolle im Kreislauf des Lebens im Wald: Ein jahrzehntelanger Zersetzungsprozess beginnt, von dem hunderte Kleinstlebewesen, die sogenannten Morschholzbesiedler, profitieren. Die im Holz gespeicherten Nährstoffe und auch das eingelagerte Co2 werden nur langsam wieder freigesetzt. Der Erhalt des Totholzes nutzt somit nicht nur der Artenvielfalt, sondern auch der Bodenfruchtbarkeit und dem Klimaschutz.

Die Staatsregierung unterstützt diese Bemühungen mit einer finanziellen Förderung: Bis zu einer finanziellen Höchstgrenze können jedes Jahr Bäume im staatlichen Vertragsnaturschutzprogramm „Wald“ aufgenommen werden, so dass diese für den Zeitraum von vormals fünf, inzwischen 12 Jahren geschützt sind. Da im Donauwörther Stadtwald das Programm seit vielen Jahren regelmäßig in Anspruch genommen wird, sind manche der Bäume zum inzwischen bereits dritten Mal eingetragen, so dass sich der Zeitraum verlängert. Zudem werden sukzessive weitere Bäume aufgenommen. (pm)