Kreuzkröte, Gelbbauchunke, Berg- und Teichmolch, Grasfrosch, Erdkröte sowie Solitär- und Wildbienen geraten aufgrund sich verändernder Umweltbedingungen zunehmend unter Druck. Der Verlust von Lebensräumen, lange Trockenperioden, der Eintrag von Schadstoffen in die Umwelt und weitere Faktoren führen zu einem Rückgang dieser heimischen Tierarten. Sie sind nicht nur Teil des Ökosystems, sondern nutzen auch dem Menschen – etwa bei der Schädlingsbekämpfung und der Bestäubung von Nutzpflanzen.
Um diese Arten zu erhalten und zu fördern, wurden auf Initiative von Kurt Kroepelin (Rieser Naturschutzverein) und in Zusammenarbeit mit Silke Peterek (Landratsamt Donau-Ries, Heide-Allianz) verschiedene Maßnahmen in Stadtteilgebieten Nördlingens ausgearbeitet und zur Freude der Experten umgesetzt.
Ziel der Maßnahmen war es, den Zustand bestehender Biotope zu verbessern und zusätzlichen Lebensraum sowie ein erweitertes Futterangebot zu schaffen. Dafür wurden im ausgehenden Winter die beiden bestehenden, zunehmend verkrauteten und verlandeten Feuchtmulden am Kampf bei Holheim entbuscht, ausgebaggert und vertieft. Gleiches erfolgte bei der großen Feuchtmulde am Mittelweg des Lindle-Waldes im Bereich des Geotop-Lehrpfads. Im Tiefental bei Schmähingen wurden die beiden bestehenden Feuchtmulden in gleicher Weise erneuert. Die zwei stets wasserführenden Tümpel wurden entschlammt und nur halbseitig geräumt, um die Lebewelt nicht zu schädigen. In diesem Zuge wurden auch zwei neue Tümpel angelegt und der Abfluss der bereits früher umgebauten Schaftränke wieder an das bestehende Bachbett angeschlossen.
Die als Lebensraum für Solitär- und Wildbienen bereits vorhandenen Anrisse (unbewachsene Abbruchkanten im Hang) wurden erneuert und weitere Anrisse geschaffen. Zum Aufwuchs von Futterpflanzen für blütenbesuchende Insekten wurde auf einer Fläche die Grasnarbe entfernt, um den Rohboden freizulegen. Mit dieser Maßnahme wurde gleichzeitig Nistmaterial für Mauer- und Felsenbienen zugänglich gemacht. Diese nahmen das Angebot neuer Brutgelegenheiten eifrig an: Es waren eine hohe Aktivität und zahlreiche Niströhren an den neu geschaffenen Offenstellen zu beobachten.
Für die Amphibien begann das Jahr 2025 mit den Winterniederschlägen zunächst verheißungsvoll. Allerdings trockneten einige Feuchtmulden aufgrund fehlender Niederschläge im späteren Frühjahr aus. Im Tiefental konnten dennoch mehrfach Laichaktivitäten von Grasfrosch, Erdkröte und Kreuzkröte festgestellt werden. Nicht nur in den ertüchtigten Kleingewässern, sondern auch in einem der neu angelegten Tümpel waren Kaulquappen zu entdecken, die sich in Kürze zu Jungtieren entwickeln werden. Bei der Kreuzkröte konnte 2025 trotz der widrigen Wetterumstände bereits eine Reproduktion, d. h. das Auftreten von Hüpferlingen, nachgewiesen werden – was in den vergangenen Jahren nicht der Fall war.
Die im Auftrag der Stadt Nördlingen durchgeführte und vom Rieser Naturschutzverein betreute Gewässererneuerung sowie die Erweiterung des Lebensraums für Solitärbienen sind wichtige und überaus gelungene Beiträge zum Erhalt der einheimischen Artenvielfalt in unserer nächsten Umgebung. (dra)