Waldnaturschutz

Der Donauwörther Stadtwald: Ein Zuhause für bedrohte Tiere

Fransenfledermaus im Donauwörther Stadtwald Bild: Fachstelle Waldnaturschutz Schwaben / H. Schnell
Spannende Entdeckungen im Donauwörther Stadtwald: Gleich drei besonders geschützte Tierarten leben in den angebrachten Nistkästen. Die Fachstelle Waldnaturschutz Schwaben der Bayerischen Forstverwaltung war unterwegs und hat geprüft, welche Tiere die Nistkästen als Zuhause nutzen. Das erfreuliche Ergebnis: Fledermäuse und Haselmäuse haben sich dort häuslich eingerichtet! Doch auch abseits der Nistkästen ist der Stadtwald eine beliebte Heimat für schützenswerte oder gefährdete Tierarten.

Insgesamt leben 13 verschiedene Fledermausarten im Donauwörther Stadtwald – darunter die gefährdete Bechsteinfledermaus, die auf der Roten Liste der geschützten Arten steht. Bechsteinfledermäuse benötigen teilweise über 50 Baumhöhlen in einem Sommer, da sie häufig umziehen. Die vielen Eichen und Buchen und der hohe Alt- und Totholzanteil im Donauwörther Stadtwald sind dafür ideale Voraussetzungen.

Auch Amphibien wie die Gelbbauchunke, die in Deutschland als stark gefährdet gilt, fühlen sich im Donauwörther Stadtwald wohl. Besonders oft sind die gelb-schwarz gefärbten Unken in kleinen Tümpeln oder Pfützen anzutreffen, da es dort keine Fressfeinde gibt. Ein besonderes Highlight der Artenvielfalt ist die Käferwelt des Stadtwaldes: Bereits 2009 wurden hier 104 holzbewohnende Käfer dokumentiert, darunter 18 Arten der Roten Liste. Ein Beispiel ist der seltene Rindenschwarzkäfer, der in ganz Bayern insgesamt nur acht Mal nachgewiesen wurde. Ganz aktuell wurde auch der Hirschkäfer, der größte Käfer Mitteleuropas, im Stadtwald entdeckt. Auch er ist stark gefährdet und steht auf der Roten Liste. Die Larven des Hirschkäfers leben mehrere Jahre im Totholz, das im Stadtwald gezielt
gesammelt und erhalten wird, bevor sie sich verpuppen.

Haselmaus im Donauwörther Stadtwald. Bild: Fachstelle Waldnaturschutz Schwaben / H. Schnell

Drei besonders geschützte Tierarten entdeckt

Einige Tiere nutzen neben den vielen natürlichen Nistmöglichkeiten auch die aufgehängten Nistkästen als sicheren Unterschlupf: Bei einer aktuellen Kontrolle wurden hier drei besonders geschützte Tierarten entdeckt – zwei Fledermausarten und die scheue Haselmaus.

  • Fransenfledermaus: Sie sammelt im Flug geschickt Insekten von Ästen und Blättern und zieht ihren Nachwuchs gerne in Baumhöhlen auf. Fransenfledermäuse sind (nach Anhang IV der FFH-Richtlinie) besonders geschützt, das heißt, ihre Rückzugsorte dürfen weder zerstört noch gestört werden.
     
  • Kleiner Abendsegler: Diese Waldfledermaus fühlt sich in Wäldern mit einem hohen Anteil an Laubbäumen besonders wohl. In Baumhöhlen, Astlöchern und Nistkästen findet sie sichere Verstecke. Sie macht auf offenen Lichtungen und am Waldrand Jagd auf Insekten. Kleine Abendsegler sind selten und auf der Roten Liste bayernweit als „stark gefährdet“ gelistet.
     
  • Haselmaus: Dieser scheue, nachtaktive Nager ist auf dichte Sträucher angewiesen, die ihm Schutz und Nahrung bieten. Während der kalten Monate zieht er sich zum Winterschlaf in selbstgebaute kugelförmige Nester zurück, nutzt vorhandene Baumhöhlen oder bereitgestellte Nistkästen. Die Haselmaus ist ebenfalls besonders geschützt (nach Anhang IV der FFH-Richtlinie). 

Diese Entdeckungen zeigen: Der Donauwörther Stadtwald ist nicht nur ein Ort zum Spazierengehen und Durchatmen, sondern auch ein wertvoller Lebensraum für bedrohte Tiere. Dank der alten Bäume, dem Totholz und der großen Pflanzenvielfalt bietet der Stadtwald ideale Bedingungen für verschiedenste Tiere – und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt. (dra)