Bild: pixabay
Im Rahmen der Fraktionsklausur in Wemding entwickelt die CSU/AL-JB Kreistagsfraktion einen Vorstoß gegen den drohenden Hausärztemangel auf dem Land.

„Wir sind der Meinung, dass lokale Gesundheitszentren einen wichtigen Beitrag zur hausärztlichen Versorgung im Landkreis leisten könnten. Daher soll der Landkreis gemeinsam mit dem gKU, der GesundheitsRegion Plus und der betroffenen Kommune ein Konzept erarbeiten, wie ein entsprechendes Pilotprojekt aussehen könnte“, erklärt Fraktionsvorsitzender Ulrich Lange. Als Standort empfiehlt die Fraktion die Stadt Wemding in der Versorgungsregion Donauwörth Nord.

Die Kassenärztliche Vereinigung Bayern hat den Landkreis in die vier Versorgungsregionen Donauwörth Nord und Süd, Nördlingen und Oettingen unterteilt. Die Region Donauwörth Nord (Wemding, Harburg, Monheim u.a.) ist im Landkreis mit Abstand am stärksten vom Hausärztemangel bedroht. Dort liegt der aktuelle hausärztliche Versorgungsgrad bei nur noch 83 %. Über die Hälfte der Ärztinnen und Ärzte sind zudem älter als 60 Jahre und gehen somit in absehbarer Zeit in Rente. Der Anteil der Ärztinnen liegt in Donauwörth Nord mit einem Drittel deutlich unter dem bayernweiten Schnitt.

Jetzt will die CSU/AL-JB Kreistagsfraktion mit konkreten Maßnahmen gegensteuern. Die Kreisrätinnen und Räte sehen in den erschwerten Bedingungen der selbstständigen Hausärzte auf dem Land einen wichtigen Standortnachteil. Die hohe Arbeitsbelastung, die zunehmende Bürokratie, das große unternehmerische Risiko und eine kaum realisierbare Vereinbarkeit von Familie und Beruf schrecken viele junge Ärztinnen und Ärzte von einer Einzelpraxis auf dem Land ab. Daher sieht die Fraktion eine große Chance in einer Art „kommunaler medizinischer Versorgungszentren“, wo mehrere Ärzte evtl. auch im Angestelltenverhältnis gemeinsam tätig sein könnten. Zur genaueren Entwicklung des Konzepts sollten laut Fraktion Mittel im Haushalt 2021 vorgesehen werden.

Auch Landrat Rößle hält den Vorstoß für vielversprechend. Gemeinsam mit der Fraktion ist er sich einig, dass man diesen Weg mit der Kommune und den niedergelassenen Ärzten weiterverfolgen sollte. „Gemeinsam mit der Stadt Wemding könnte man einen Pilot für solch ein Zentrum entwickeln und Erfahrungen sammeln. Dieser könnte dann bei Bedarf auch in anderen Regionen umgesetzt werden, wenn diese zukünftig ebenfalls von akutem Hausärztemangel betroffen sein sollten“, erklärt Rößle. (pm)