30. März 2022, 16:13
Stadtrat Wemding

Kaffeesatzleserei oder verlässlicher Haushalt?

Bild: DRA
„Kann man überhaupt einen verlässlichen Haushalt präsentieren und sogar noch eine Finanzplanung für die nächsten drei Jahre vorlegen?“ Diese Frage stellte Bürgermeister Dr. Martin Drexler, als er angesichts der derzeitigen Situation im Hinblick auf Corona, den Krieg in der Ukraine, steigender Inflation und galoppierender Baupreise den Haushaltsplan für das Jahr 2022 vorstellte.

Auch zu Beginn der Weimarer Republik, während der Weltwirtschaftskrise in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts, dem zweiten Weltkrieg, dem totalen Zusammenbruch der staatlichen Ordnung und der Not der Heimatvertriebenen hätten sich die Wemdinger und Amerbacher Bürgermeister ähnliche Gedanken gemacht und die Herausforderungen gemeistert. So wurde beispielsweise die Sandbergsiedlung als neuer Stadtteil mehr oder weniger „von heute auf morgen aus dem Boden gestampft.“ Bürgermeister Dr. Drexler: „Vielleicht lernen wir aus der Vergangenheit und stellen fest, dass Krisen immer dann gut gelöst worden sind, wenn die Menschen sich wieder unterhakten und gemeinsam nach Lösungen im Kompromiss suchten.“

Prioritäten sind gesetzt

Die großen Investitionen bezeichnete Dr. Drexler als „gemeindliche Pflichtaufgaben“, die unbedingt notwendig sind. Nicht umsonst nimmt der Bereich Feuerwehr 62 Prozent der Vermögenshaushaltes ein. In Zahlen bedeutet das 4.662.800 Euro von insgesamt 7.556.300 Euro. Auch im Finanzplan sind in den nächsten beiden Jahren jeweils 2 Millionen Euro für den Bau des Feuerwehrhauses vorgesehen. Auch die Anschaffung der neuen Feuerwehrleiter für 702.500 Euro, die mit 360.000 Euro bezuschusst wird, sei notwendig, denn die Wartungskosten der alten belaufen sich auf 180.000 Euro. 500.000 Euro schlagen für den Planungen des Kindergartens St. Marien zu Buche.

In den nächsten drei Jahren sind für die Generalsanierung und Erweiterung 9 Millionen Euro vorgesehen.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Ankauf von Bauland für Wohnen und Gewerbe sowie die Stärkung der Altstadt. Die dafür eingeplanten 737.000 Euro werden mit bis zu 80 Prozent vom Freistaat Bayern bezuschusst. Zuschüsse in Höhe von 481.000 Euro gibt es für den Breitbandausbau.

Weitere Projekte

Im diesjährigen Haushalt sind auch Mittel für den Pflasteraustausch im Bereich Spital, Fischkasten und einem kleinen Teil des Marktplatzes vorgesehen, um mit Rollatoren und Rollstühlen vom Seniorenheim zum Kreuztor zu kommen.

Besonders erwähnenswert war für das Stadtoberhaupt auch die Fremdwasserableitung im Schützenring sowie die Ertüchtigung der Pumpstation Süd in Amerbach und die dortige Dorferneuerung. Ein wichtiges Zukunftsprojekt angesichts steigender Energiepreise und Klimawandel  ist die Planung des Neubaus der Hackschnitzelheizung für Feuerwehrhaus, Kindergarten St. Marien und Bauhof mit 500.000 Euro. Über eine weitere Million Euro sind in der weiteren Finanzplanung dafür vorgesehen.

Mit einer Gegenstimme wurde der Haushaltsplan verabschiedet. (pm)