30. April 2020, 12:23
Arbeitsmarkt

Corona erschüttert den Arbeitsmarkt

Die Arbeitslosenquote im Kreis steigt auf 2,1 Prozent . Über 1000 Betriebe haben für über 27.000 Arbeitnehmer Kurzarbeit angemeldet.

„Im Landkreis Donau-Ries ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat stark gestiegen. Die Arbeitslo-senquote liegt aktuell bei 2,1 Prozent und damit 0,4 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats und sogar 0,7 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. „Die Corona-Pandemie mit all ihren negativen Auswirkungen auf weite Teile der Wirtschaft hinterlässt deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt und bildet sich jetzt auch in den Arbeitslosenzahlen ab. Zu Ende März hatten wir diesbezüglich noch keine aussagekräftigen Daten, da der statistische Stichtag vor den angeordneten Schutzmaßnahmen lag. Dies hat sich jetzt geändert“ erläutert Richard Paul, Leiter der Donauwörther Arbeitsagentur. „Aktuell sind 1.677 Menschen ohne Arbeit, das sind 309 (+22,6 Prozent) mehr als vor einem Monat und 559 (+50 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Von der üblichen Frühjahrsbelebung ist dieses Jahr nichts zu spüren.“

Im Monat April haben sich 685 Menschen neu arbeitslos gemeldet, 360 davon kamen aus einer Erwerbstätigkeit. Im Gegenzug beendeten nur 368 Personen die Arbeitslosigkeit, davon nahmen 182 eine Beschäftigung auf.
Von den 1.677 arbeitslos gemeldeten Menschen waren 1.109 (plus 238 im Vergleich zum Vormonat) bei der Arbeitsagentur und 568 (plus 71 im Vergleich zum Vormonat) im Jobcenter Donau-Ries gemeldet.

Kurzarbeit

Der Agenturchef berichtet weiter: „Die Kurzarbeit stabilisiert die Beschäftigung in großem Ausmaß. Das Thema Kurzarbeit hat in den letzten Wochen unseren Arbeitsalltag beherrscht. Bis zum Anfang dieser Woche haben im Landkreis Donau-Ries 1.009 Betriebe für 27.715 Arbeitnehmer Kurzarbeit angemeldet und es gehen auch weiterhin Anzeigen ein, die Kurve flacht aber deutlich ab. Die Anzeigen kommen aus nahezu allen Branchen. Schwerpunkte sind Gastronomie, Metallverarbeitung und der Einzelhandel. Die Bearbeitung der Anzeigen und in der Folge die Auszahlung der Leistungen haben für uns oberste Priorität. Durch eine massive Umsetzung von Personal in diesen Bereich konnte die Masse der in den vergangenen Wochen eingegangenen Anzeigen abgearbeitet werden. Aktuell ist sogar wieder eine zeitnahe Erteilung des Grundsatzbescheides möglich. Der Schwerpunkt der Bearbeitung hat sich jetzt auf die monatliche Zahlbarmachung des Kurzarbeitergeldes verlagert. Dies funktioniert leider nicht immer so schnell, wie wir das gerne bewerkstelligen würden, da viele Betriebe die erforderlichen Antragsunterlagen nicht vollständig einreichen. Das führt zu Rückfragen und Mehraufwand sowohl bei uns als auch im Betrieb und verzögert so die Auszahlung der Leistungen. Deshalb appelliere ich an die Unternehmen, nur komplett ausgefüllte Anträge mit den erforder-lichen Unterlagen einzureichen.“
Ausführliche Informationen, Tipps zur Fehlervermeidung und Erklärvideos rund um das Kurzarbeitergeld sind auf der Homepage der Agentur für Arbeit Donauwörth zu finden (https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/do-nauwoerth/content/1533736197307).


Gemeldete Arbeitsstellen

Die Corona-Krise führt aktuell zu einer deutlich sinkenden Nachfrage nach Arbeitskräften. So wurden im April nur 118 neue Arbeitsstellen gemeldet. Das bedeutet einen massiven Rückgang um 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch der Stellenbestand ist im Vergleich zum letzten Jahr rückläufig. Aktuell sind 1.339 offene Arbeitsstellen gemeldet (minus 27 Prozent um Vorjahr).
In einigen Branchen wird in der aktuellen Situation dringend Personal benötigt. Diese Stellenangebote wurden in der Jobbörse bundesweit mit der Markierung „Stellenangebote zur Unterstützung in der Corona-Krise“ gekennzeichnet. Dadurch sind diese Beschäftigungsmöglichkeiten leicht zu filtern und die Betriebe kommen so schneller an ihre Arbeitskräfte.