Mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 1,7 Prozent hat der Landkreis erneut den Rekordwert des letzten Jahres getoppt. Jedoch wird es immer schwieriger geeignete, qualifizierte Bewerber für die freien Stellen zu finden.

„Wir blicken auf ein Jahr der Rekorde zurück. Zwölf Monate in Folge konnten wir bei der Arbeitslosenquote im Landkreis Donau-Ries den absoluten Tiefststand verzeichnen. In den letzten zehn Jahren verringerte sich der Bestand an Arbeitslosen um 40 Prozent, die Langzeitarbeitslosigkeit (länger als ein Jahr) konnte um sensationelle 39 % gesenkt werden. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Jahr 2018 erneut auf einen Höchststand gestiegen. Die Konjunktur brummt, doch leider wird es immer schwieriger für die Betriebe, den Bedarf an Fachkräften zu decken“ resümiert Werner Möritz, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Donauwörth.

Viel Bewegung am Arbeitsmarkt

Im Laufe des gesamten Jahres 2018 meldeten sich im Landkreis 6.926 Personen neu bei der Agentur oder im Jobcenter arbeitslos. 7.032 Personen beendeten ihre Arbeitslosigkeit.

Arbeitslosigkeit geht um 13% zurück

Im Jahresdurchschnitt 2018 waren im Landkreis Donau-Ries monatlich 1.288 Menschen arbeitslos gemeldet. Wir verzeichnen einen deutlichen Rückgang um 13,0 Prozent oder 193 Personen im Vergleich zum Vorjahr. 

Besonders erfreulich – auch vermeintlich Schwächere profitieren von der guten Arbeitsmarktsituation. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren reduzierte sich der Bestand um 10,5 Prozent auf durchschnittlich 136 Personen, im Vorjahr waren es noch 152 Jugendliche. Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen (länger als ein Jahr arbeitslos) sank im Vergleich zum Vorjahr im Jahresdurchschnitt um 77 auf 248 Personen (- 23,7 Prozent). Bei den Schwerbehinderten verringerte sich die jahresdurchschnittliche Arbeitslosigkeit um 9,9 Prozent auf 144 Personen. Die Anzahl der arbeitslos gemeldeten ausländischen Personen ist um 2,4 Prozent auf insgesamt 254 zurückgegangen.

Arbeitslosigkeit in der Grundsicherung sinkt ebenfalls unter Vorjahresniveau

Von den durchschnittlichen 1.288 arbeitslos gemeldeten Menschen waren 467 Personen beim Jobcenter Donau-Ries gemeldet. Dies entspricht einen Rückgang um 37 Arbeitslose (minus 7,3 Prozent).

Sehr hohe Arbeitskräftenachfrage

Von dem Beschäftigungsaufbau profitieren in der Region nahezu alle Wirtschaftsbereiche. Bei vielen Branchen, wie im Lagerbereich, Metall- und Elektrobereich, Verkehr- und Logistik, Gastgewerbe, Ver-kauf und auch vom Gesundheitswesen sind der Arbeitsagentur im vergangenem Jahr viele Stellen gemeldet worden. Hier stehen auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor nicht genügend Arbeitskräfte zur Verfügung. 

Die Arbeitskräftenachfrage befindet sich im Landkreis auf einem absoluten Höchstniveau. Durchschnittlich hatten wir 1.773 offene Stellen im Bestand, rund 230 mehr als im Vorjahr. Bei über 80 Prozent der gemeldeten Stellen liegen die Anforderungen auf Fachkraftniveau oder höher. Über das ganze Jahr hinweg wurden der Agentur 5.594 Stellen zur Besetzung gemeldet. Das sind 333 mehr als im Vorjahr.

 

Neue Rekordwerte bei Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Be-schäftigung (SvB)

Äußerst erfreulich sind die neuesten Zahlen zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung vom Juni 2018. Im Landkreis standen 61.857 Menschen in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis. Das ist ein Plus von 1.187 oder 2 Prozent innerhalb eines Jahres. Größten Anteil an der Steigerung haben Zuwanderer, vor allem aus Ländern der Europäischen Union, mit 59,9 Prozent. Die Beschäftigung von Personen ab 55 Jahren bis zur Regelaltersgrenze hat ebenfalls um 6,3 Prozent (absolut 660) zugenommen. Wir beobachten auch einen Anstieg in der Teilzeitbeschäftigung. Immer mehr Betriebe bieten Arbeitszeitmodelle mit reduzierter Zeit an, um Fachkräfte zu binden und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen“ erläutert Werner Möritz. Nach Branchen betrachtet, gab es die stärkste Zunahme im Verarbeitenden Gewerbe (+627 oder +2,6 Prozent), am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Arbeitnehmerüberlassung (-90 oder -2,8 Prozent). 

Ausgaben im Agenturbezirk Donauwörth

Im vergangenen Jahr investierte die Agentur für Arbeit Donauwörth in den 4 Landkreisen Donau-Ries, Dillingen, Neu-Ulm und Günzburg wieder rund 15 Millionen Euro (2017: 15 Millionen Euro) für die aktive Arbeitsförderung. Dies waren zum Beispiel Ausgaben für Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen, Eingliederungszuschüsse und spezielle Maßnahme für Jüngere. Wegen der guten Arbeitsmarktsituation fielen zudem rund 3,5 Millionen Euro weniger für Entgeltersatzleistungen (z. B: Arbeitslosengeld und Kurzarbeitergeld) an. Diese Ausgaben beliefen sich auf etwa 80,8 Millionen Euro (Vorjahr 84,3 Millionen Euro).

Ausblick auf das Jahr 2019

Der Aufschwung wird sich gebremst fortsetzen und wir rechnen mit einem weiteren leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit. „Eine große Herausforderung wird auch dieses Jahr darin bestehen, die Unternehmen mit allen Kräften zu unterstützen, ihren Personalbedarf zu decken. Zur Sicherung des Fachkräftebedarfes haben wir jetzt noch mehr Möglichkeiten, sowohl die Firmen und deren Beschäftigte, als auch Arbeitslose zu unterstützen. Das ab 01. Januar 2019 in Kraft getretene Qualifizierungschancengesetz verbessert die Weiterbildungsförderung für alle Beschäftigten, deren berufliche Tätigkeiten aufgrund von Digitalisierung oder Strukturwandel bedroht sind oder die eine Weiterbildung in einem Engpassberuf anstreben. Ebenso wurden die beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten für arbeitslose Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer flexibilisiert und diese können sich damit qualifikatorisch breiter aufstellen“ erläutert der Geschäftsführer.

„Die gute Konjunktur bietet Chancen für Menschen, die es auf dem Arbeitsmarkt nicht so einfach haben, wie zum Beispiel Schwerbehinderte oder Langzeitarbeitslose. Mit individueller Beratung und einem breiten Angebot an Fördermöglichkeiten helfen wir, Hürden abzubauen und neue Perspektiven zu bieten, damit eine Integration in den Arbeitsmarkt gelingt.“
„Ein weiterer Fokus liegt auch darin, junge Menschen am Übergang von Schule zu Beruf bestmöglich zu unterstützen. Durch ein frühzeitiges und hochwertiges Dienstleistungsangebot werden die Jugendlichen auf die Berufswahl vorbereitet. Ebenso gilt es, Ausbildungs- und Studienabbrüche zu vermeiden. Unsere Strategie zur Reduzierung und Verhinderung von Arbeitslosigkeit liegt vor allem in der Prävention. Denn Fachkräfte sind weniger von Arbeitslosigkeit betroffen und sollte diese doch einmal eintreten, ist die Dauer wesentlich kürzer als bei Helfern“ fasst Werner Möritz zusammen. (pm)