29. Juni 2018, 11:25

Gebäudereinigerseminar in der JVA Niederschönenfeld

Anstaltsleiterin Mariona Hauck (rechts), Anstaltslehrer Stefan Fischer ( 3.
von rechts) und Seminarleiter Roland Hiermeyer (links) mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Lehrgangs . Bild: JVA Niederschönenfeld/Marc Kalchschmid
Zum mittlerweile 15. Mal fand in der JVA Niederschönenfeld ein Gebäudereinigerseminar für Justizvollzugsbedienstete statt.
Niederschönenfeld - Zehn Bedienstete aus Bayern, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein trafen sich in Niederschönenfeld, um die Grundlagen der Gebäudereinigung zu lernen. Leiter des Seminars, Inspektor im Justizvollzugsdienst Roland Hiermeyer, ist Gebäudereinigermeister und Vollzugsbeamter zugleich. Normalerweise leitet er die Gefangenen bei den täglichen Unterhaltsreinigungen der Justizvollzugsanstalt an. Dabei können geeignete Gefangene auch eine verkürzte Ausbildung, basierend auf den Qualifizierungsbausteinen der Handwerkskammern, in der JVA absolvieren.
Während des Gebäudereinigerseminars vertieften allerdings seine Kolleginnen und Kollegen die Grundlagen der Gebäudereinigung, um in ihren Anstalten später ebenfalls Gefangene ausbilden zu können. Verschiedene theoretische und praktische Module zu Themen wie Analyse der Reinigungsobjekte, Reinigungstechniken, Maschineneinsatz, Chemie und Arbeitssicherheit standen auf dem Programm. Zusätzlich erhielten die Teilnehmer bei Vorträgen verschiedener führender Firmen der Gebäuderinigungsindustrie Informationen über neueste Innovationen einer wachsenden Branche.
Das Gebäudereinigerhandwerk gehört mit über 600.000 Beschäftigten zu den Branchen mit den meisten Angestellten in Deutschland, die aber gleichzeitig oft gar nicht oder nur schlecht ausgebildet sind. Genau hier setzt der Justizvollzug an, indem er Gefangene ausbildet. Diese haben bei der Suche nach einem Arbeitsplatz dann unter Umständen einen Vorteil gegenüber anderen, schlechter qualifizierten Bewerbern. Bereits heute liegt der Mindestlohn im Gebäudereinigerhandwerk, abhängig von der Tätigkeit, zwischen 10,30 Euro und 13,55 Euro pro Stunde. Bis 2020 steigt dieser laut Tarifvertrag sogar noch auf 10,80 Euro bzw. 14,10 Euro an. Gut ausgebildete Mitarbeiter können Firmen nämlich viel Geld sparen, indem sie effizienter reinigen und auch die chemischen Reinigungsmittel richtig und damit kostensparend dosieren. Dementsprechend vermittelte der Leiter des Seminars den teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen, dass das Gebäudereinigerhandwerk einen hohen Stellenwert besitzt, wenn auch auf den ersten Blick nur indirekt. Die Bedeutung wird meist erst dann sichtbar, wenn Räume oder Gebäude verunreinigt sind.
Um den Stellenwert des Seminars und des Handwerks hervorzuheben, waren sowohl die Leiterin der JVA Niederschönenfeld, Regierungsdirektorin Mariona Hauck, als auch der Leiter der schulischen und beruflichen Bildung in der JVA, Stefan Fischer, bei der Begrüßung und der Verabschiedung anwesend. Zusammen mit Roland Hiermeyer überreichten sie am Ende die Zertifikate und Schulungsunterlagen an die Justizvollzugsbediensteten.