Es trifft jede vierte erwerbstätige Person
Es passiert häufiger, als viele denken: Laut einem Beitrag auf der Instagram-Seite des Finanzdienstleistungsunternehmens tecis erleidet jede vierte Person in Deutschland im Lauf ihres Erwerbslebens eine Phase, in der sie ihre Arbeit aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht mehr ausüben kann. Dabei trifft es laut tecis-Artikel nicht nur Menschen mit körperlich anstrengenden Berufen.
Bei den Ursachen für eine Berufsunfähigkeit liegen dann auch nicht Unfälle vorn, sondern mit 34 Prozent Erkrankungen der Psyche, so der Artikel. Den zweiten Platz nehmen mit 20 Prozent Erkrankungen des Bewegungsapparats ein, gefolgt von Krebserkrankungen (17 Prozent). Sonstige Erkrankungen schlagen mit 15 Prozent zu Buche, gefolgt Unfällen (8 Prozent) sowie Herz- und Kreislauferkrankungen (6 Prozent), so der tecis-Beitrag.
Mehr Angst vor Tumorerkrankungen als vor psychischen Krankheiten
Eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens YouGov im Auftrag des Versicherers Swiss Life Deutschland zeigt nun, dass in Bezug auf Ursachen und Häufigkeit einer Berufsunfähigkeit eine Diskrepanz zwischen der Realität und der subjektiven Wahrnehmung in der Bevölkerung besteht.
Laut der Studie haben 47 Prozent der befragten Personen Angst, an Krebs zu erkranken, aber nur 9 Prozent fürchten sich vor psychischen Erkrankungen wie zum Beispiel einer Depression – und das, obwohl psychische Leiden erwiesenermaßen die Ursache Nummer eins für eine Berufsunfähigkeit sind.
Berufsunfähigkeitsversicherungen bei der Versicherungspriorität erst an vierter Stelle
Gemessen an der Häufigkeit von Berufsunfähigkeit steht der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) bei den Befragten eher hinten an, wenn es um die Wichtigkeit der persönlichen Absicherung geht. Für 48 Prozent der Befragten steht die private Haftpflichtversicherung an erster Stelle, gefolgt von der Kfz-Haftpflicht mit 39 Prozent.
Für 27 Prozent ist die Hausratversicherung notwendig – eine BU sehen lediglich 23 Prozent der Befragten als wichtig an. Das zeigt sich auch an anderer Stelle: Gemäß der Swiss-Life-Umfrage haben nur 29 Prozent der Erwerbstätigen überhaupt eine BU abgeschlossen.
Berufsunfähigkeit droht unabhängig vom Job
Auch auf die Frage, welche Berufe besonders von einer Berufsunfähigkeit betroffen sind, gibt es Abweichungen von der Realität. Laut Zahlen aus der Versicherungsbranche, die zur Swiss-Life-Studie hinzugezogen wurden, glauben 65 Prozent, dass es besonders im Handwerk oder in der Pflege im Vergleich zu anderen Berufen zu vermehrten Fällen von Berufsunfähigkeit kommt. Bei kaufmännischen oder akademischen Tätigkeiten im Büro glauben das nur 10 Prozent. 53 Prozent sind der Meinung, dass in diesem Bereich eine Berufsunfähigkeit verhältnismäßig selten vorkommt.
Technische Berufe liegen hier im Mittelfeld: 31 Prozent sind der Meinung, dass es in diesem Berufsfeld vergleichsweise oft zu einer Berufsunfähigkeit kommt, 25 Prozent denken, dass das eher seltener der Fall ist. 56 Prozent nehmen an, dass eine Berufsunfähigkeit während der Ausbildung eher unwahrscheinlich ist, in Bezug auf die Studienzeit sind es 65 Prozent.
Laut den Experten von Swiss Life zeigen auch diese Zahlen, dass viele das Risiko einer Berufsunfähigkeit falsch einschätzen. Zwar stimme es, dass körperlich anstrengende Arbeit ein höheres Risiko mit sich bringt – aber die steigende Anzahl an psychischen Erkrankungen zeigt, dass es Menschen in anderen Berufsgruppen genauso treffen kann.