Es ist Samstagabend, kurz nach 20 Uhr. Das Brückenfest läuft auf Hochtouren. Die Sonne verschwindet langsam hinter der malerischen Silhouette der Burg, das Pflaster ist warm vom Tag, und die Stimmung unter den Festbesuchern ausgelassen. Während auf der Bühne unter der Brücke eine Band aufspielt und Kinder mit blinkenden Luftballons zwischen den Ständen umherflitzen, beginnt für Celina und Sabri vom Tanta Security Service eine neue Runde über das Gelände.
20:05 Uhr – Orientierung geben statt abschrecken
Schon wenige Minuten nach Beginn ihrer Streife spricht ein älterer Herr das Team an. Er sucht seine Frau – verloren im Getümmel, beide ohne Handy unterwegs. Celina fragt ruhig nach Details, gibt die Beschreibung über Funk weiter und schlägt vor, gemeinsam zum Stand der Stadt auf der alten Brücke zu gehen. Noch bevor sie ankommen, erscheint die Gesuchte am Rand der Menge. Kurzes Lachen, große Erleichterung. „Die Sicherheitsleute hier sind Gold wert“, sagt der Mann beim Weitergehen.
20:35 Uhr – Wenn Helfen schneller geht als Warten
Im Bereich der Wörnitzbrücke hat sich eine kleine Traube gebildet. Ein Jugendlicher hat sich beim Herunterklettern an einer Mauer den Oberschenkel aufgeschürft – nichts Dramatisches, aber es blutet ordentlich. Sabri kniet sich wortlos daneben, zieht aus seiner Weste das Erste-Hilfe-Set. „Wir rufen den Sanitätsdienst, versorgen so lange bis diese eintreffen“, murmelt er. Während Celina den Vorfall meldet, klebt Sabri routiniert ein Pflaster. Ein Freund des Verletzten ruft: „Krass, dass ihr sogar das macht!“ – „Klar“, antwortet Sabri. „Sicherheit fängt bei kleinen Dingen an.“
21:00 Uhr – Gespräch statt Konfrontation
Die Dämmerung bringt Alkoholkonsum mit sich – und manchmal auch Konfliktpotenzial. Am Getränkestand geraten zwei junge Männer aneinander. Es geht, wie so oft, um ein verschüttetes Getränk und ein paar schiefe Blicke. Noch bevor es hitzig wird, stehen Celina und Sabri ruhig daneben. „Leute, ihr müsst euch das Fest doch nicht kaputt machen“, sagt Celina ohne erhobene Stimme. Die Stimmung kippt in Sekundenschnelle – zum Guten. Es wird gelacht, abgeklatscht, weitergefeiert. Kein Rauswurf, kein Drama. „Deeskalieren ist das halbe Handwerk“, erklärt Sabri später. „Wir reden lieber, als dass wir raustragen.“
21:25 Uhr – Da, wenn’s ernst wird
Außerhalb des Festgeländes entdecken wir ein Mädchen, vielleicht 15, allein auf dem Bordstein sitzend, die Augen gerötet. Celina geht auf sie zu, fragt behutsam: „Geht’s dir gut?“ Nach kurzem Zögern kommt die Antwort: „Mein Freund hat gerade Schluss gemacht, ich mag einfach kurz allein sein.“ Celina bleibt trotzdem in Sichtweite. Kein Druck, nur Präsenz. „Gerade für junge Menschen ist so ein Fest ein intensiver Ort – da reicht oft das Wissen, dass jemand da wäre, wenn’s nötig ist.“
21:50 Uhr – Ein letztes Mal helfen
Auf dem Rückweg zum Einsatzcontainer spricht uns ein Vater mit besorgtem Blick an. Seine Tochter, sieben Jahre alt, ist nicht vom Toilettengang zurückgekommen. Über Funk wird eine Suchmeldung weitergegeben. Fünf Minuten später kommt sie mit einer anderen Familie zurück – sie hatte sich schlicht verlaufen. Ein kleines Drama, das sich durch besonnenes Handeln schnell auflöst. „Ohne euch wärs jetzt richtig stressig“, sagt der Vater dankbar.
22:00 Uhr – Feierabend mit Haltung
Zurück am Kontrollpunkt wirkt das Team nicht erschöpft, sondern zufrieden. Kein großer Einsatz, keine Polizei, keine Rangelei – aber dafür viele kleine Momente, in denen das Sicherheitsgefühl auf dem Fest konkret wurde. Einsatzleiter Markus kommt zur nächsten Lagebesprechung vorbei. „Wenn’s ruhig bleibt, war’s ein guter Abend“, sagt Celina ehe der nächste Rundgang ansteht. Sabri nickt: „Man sieht uns oft – aber am besten merkt man gar nicht, wie viel wir tun.“
Der Tanta Security Service zeigt beim Harburger Brückenfest eindrucksvoll: Sicherheit ist nicht laut, nicht hart, nicht unnahbar. Sie ist menschlich, zugewandt – und manchmal einfach nur das gute Gefühl, dass jemand da ist, wenn man ihn braucht.