Die Digitalisierung ist zwar kein ganz neues Phänomen mehr, aber es liegen noch immer unglaubliche Potenziale in der Optimierung der digitalen Arbeitsprozesse. Mit Fug und Recht betonen Unternehmensvertreter immer wieder die Bedeutung dieser vierten industriellen Revolution. Während der Coronapandemie wurden schließlich auch im verspäteten Deutschland viele Prozesse nicht nur innerhalb der Unternehmen, sondern auch in Behörden und ihre Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern digitalisiert. Projektmanagement, Projektplanung & Projektverwaltung gehören damit zu den wichtigsten Herausforderungen der modernen Zeit.
Stand der Digitalisierung
Historisch gesehen befinden wir uns derzeit, je nach Zählweise, in der vierten oder fünften Phase industrieller Revolutionen. Die erste industrielle Revolution wird auf die Jahre 1780 und folgende datiert und besteht in der Entwicklung und dem Einsatz von mechanischen Webstühlen und Spinnmaschinen, die sich von England ausbreiteten. Einige Wissenschaftler unterscheiden diese erste Phase noch einmal, indem sie eine zweite Revolution mit der Weiterentwicklung der Dampfmaschine auf diese erste Phase folgen lassen.
Erste industrielle Revolution
Durch die kohlebetriebenen Dampfmaschinen hatte man erstmals eine Energiequelle, die unabhängig von Wind- und Wasserkraft einsetzbar war, zur Verfügung. Fabriken konnten nun dahin gebaut werden, wo auch die entsprechenden Arbeitskräfte vorhanden waren, nämlich in die Städte. Neben der maschinellen Massenproduktion erhöhte die Dampfmaschine auch die Produktivität der Bergwerke und damit der Rohstoffgewinnung.
Mit der Eisenbahn wurde darüber hinaus erstmals in der Menschheitsgeschichte ein für damalige Verhältnisse unglaublich schnelles Transportmittel für breite Bevölkerungsschichten verfügbar.
Zweite industrielle Revolution
Die zweite industrielle Revolution setzte bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein und war durch die elektrische Energie gekennzeichnet, welche half, Maschinenanlagen deutlich zu verkleinern. 1913 führte Henry Ford die Fließbandarbeit in seiner Autoproduktion ein und markierte damit den Höhepunkt der zweiten industriellen Revolution. Mit dem Auto verbesserte sich insbesondere der Individualverkehr und Fließband- sowie Akkordarbeit ließ die Produktivität der industriellen Massenproduktion erneut explodieren.
Zum Ende der zweiten industriellen Revolution kündigte sich bereits die dritte an. Mit der Elektrizität veränderte sich nicht nur die Produktion, das Wohnen und der Konsum, sondern sie ermöglichte mit dem Telegrafen und dem Telefon auch eine Kommunikation über weite Strecken ohne Zeitverlust. Elektrische Signale wurden jedoch auch bald schon in der Industrieproduktion genutzt, denn die ersten Computer oder programmierbare und vollautomatische Rechenmaschinen fanden hier seit etwa den 1970er-Jahren ihren Einsatz.
Dritte industrielle Revolution
Die dritte industrielle Revolution bestand also in der Verwendung von Computern, die zunächst aus heutiger Sicht noch riesig waren, aber immer kleiner wurden. Sie konnten komplexe Berechnungen durchführen und zur Steuerung von Industriemaschinen und -anlagen verwendet werden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt reicht es nicht mehr aus, von der Mechanisierung der Arbeit zu sprechen. Der Einsatz der Computer erlaubt es, Maschinen so zu programmieren und zu steuern, dass immer weniger menschliche Arbeitskraft für die Produktion vonnöten ist.
Bei der dritten industriellen Revolution geht es mithin mehr denn je um die Automatisierung der Produktion. Der Wandel von einer industriellen hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft, in der immer weniger Menschen in der Produktion und mehr Menschen in Büros oder Dienstleistungsberufen arbeiten, ist in dieser Automatisierung begründet.
Die Computer wurden schließlich immer kleiner, bis sie auch auf einen Schreibtisch passten. Die kleinen Personalcomputer revolutionieren seit den 1980ern insbesondere die Verwaltungen und haben nicht nur die Schreibmaschinen, sondern auch das Aktensystem abgelöst.
Vierte industrielle Revolution
Der Beginn der vierten industriellen Revolution oder der digitalen Revolution wird in den 1990ern mit der Verbreitung des Internets angesetzt. Das Internet verbindet die zahlreichen Heim- und Bürocomputer miteinander und macht einen Datenaustausch sowie eine Kommunikation in Echtzeit möglich. Dieser Informationsaustausch kann auch automatisiert werden – bis zu einem Punkt, an dem Maschinen mit Maschinen kommunizieren.
So kann eine Produktionsmaschine etwa automatisch bei einer Lagermaschine Teile nachbestellen, kurz bevor sie diese benötigt. Das Warenwirtschaftssystem eines automatisierten Lagers kann diese Teile wiederum selbstständig bei Zulieferern nachbestellen, sollte ein Leerlaufen absehbar werden. Diese Art der Maschinenvernetzung wird mit den Begriffen Industrie 4.0 oder Internet of Things bezeichnet und beschreibt eine umfassende Vernetzung aller relevanten Teilbereiche der Produktion und teilweise auch des Konsums.
Digitale Potenziale nutzen
Seit der dritten industriellen Revolution geht es bei vielen Neuerungen und Verbesserungen hauptsächlich um Informationen und ihren Fluss. Damit wird die Kommunikation zunehmend zu einem bedeutenden Produktionsfaktor nicht nur in der Industrie, sondern auch in der Verwaltung und Büros. Leider steigt die Produktivität jedoch nicht automatisch, nur weil eine digitale Dateninfrastruktur in einem Unternehmen installiert wird.
Ein Unternehmensnetzwerk kann zwar alle Informationen bündeln und verfügbar machen, aber mit den Informationen produktiv zu arbeiten erfordert mehr als das. Zunächst müssen die Informationen auch gebündelt und übersichtlich dargestellt werden. Dazu benötigen die Mitarbeiter unterschiedliche Lese- und Schreibrechte und es wird überdies eine Plattform benötigt, auf der alle gemeinsam arbeiten können. In diesem Zusammenhang werden Sharepoints, geteilte Kalender, Ticketsysteme und Projektmanagement-Tools relevant, denn nur mit der richtigen Software und Arbeitsorganisation gelingt es, alle möglichen Potenziale der digitalen Infrastruktur auch zu realisieren.