Wer die wichtigsten Tipps rund um Einsparen von Strom und Heizenergie beherzigt, kann am Ende die eigenen Haushaltskosten merklich senken. Bild: Matthew Henry / unsplash.com
Die Energiekosten in Deutschland steigen aktuell fast täglich und diese Entwicklung scheint kein Ende zu nehmen. Was können Haushalte also tun, um auch im Alltag Energiekosten einzusparen?

Das Thema Energiekosten ist so aktuell wie nie zuvor. Fast täglich scheinen die Preise zu steigen und teils lässt sich befürchten, dass die Richtung der Preisentwicklung nur den Weg nach oben kennt. In vielen Haushalten verschlingen allein die Energiekosten schon einen guten Anteil des Haushaltseinkommens. Aber was lässt sich daran ändern? Was können Hausbesitzer, aber auch Mieter, machen, damit sich die Kostenschraube langsamer dreht? Dieser Artikel gibt einige Hinweise. Hilfreich kann es auch sein, sich mit der 50-30-20 Regel auseinander zu setzen, um seine Kosten im Auge zu behalten 

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Tipps in Bezug auf Wärmekosten

Wärmekosten sind differenziert zu betrachten, da nicht jeder Haushalt dieselben Voraussetzungen hat. Mieter haben beispielsweise keinen wirklichen Einfluss auf die gewählte Heizungsart des Vermieters, sie können zwar teils ihre eigenen Wege gehen, doch bedeuten diese nicht selten Mehrkosten an anderer Stelle. So ließe sich die Heizung deutlich herunterdrehen, wenn der Mieter stattdessen Infrarotheizungen oder Heizstrahler verwendet. Doch was an den Heizkosten gespart wird, addiert sich im Gegenzug auf die Stromkosten. Solche Lösungen sind daher nur zeitweise oder gezielt zu wählen. Aber welche Möglichkeiten haben Mieter und Vermieter?

  • Temperatur absenken – dieser Tipp geht in Richtung Mieter und Vermieter. Schon jedes Grad weniger Raumtemperatur senkt die Energiekosten deutlich ab. Es gilt die Devise, dass je Grad weniger sechs Prozent Energiekosten gespart werden.
  • Intelligent heizen – kein Raum darf im Winter auskühlen, denn das Wiederanheizen verbraucht mehr Energie. Sinnvoller ist es, eine abgesenkte Grundtemperatur zu wählen und diese passend zum Lebensablauf anzuheben. Elektronische Heizkörperregler kann auch ein Mieter problemlos anbringen und dank selbst zu erstellender Heizprofile ist der jeweilige Raum genau dann warm, wenn es benötigt wird.
  • Korrekt einrichten – ein großer Fehler ist immer noch, dass viele Möbel vor der Heizung platziert werden. Die warme Luft kann nicht im Raum zirkulieren, es wird immer mehr Energie verbraucht. Wird die Temperatur auch noch direkt an der Heizung gemessen, funktioniert das Heizen ohnehin nicht. Es hat durchaus seine Gründe, weshalb elektrische Heizsysteme mit Wandthermostaten arbeiten.
  • Lüften – die Kippstellung des Fensters sollte eigentlich aus den Köpfen gestrichen werden. Sie bringt nichts, dafür kühlt die Wand über dem Fenster aus und es kann sich Schimmel bilden. Ein Luftaustausch findet nicht statt. Und zu allem Überfluss springt auch noch die Heizung an. Korrektes Lüften bedeutet, täglich zwei bis drei Mal stoßzulüften, also das Fenster für fünf bis zehn Minuten ganz zu öffnen. Wer Durchzug schaffen kann, der lüftet noch besser. Es kommt zu einem vollständigen Luftaustausch, feuchte Luft geht raus, trockene und kühle Luft kommt in die Räume. Diese kann wesentlich besser erhitzt werden, als feuchte Luft.
  • Fenster – in der Nacht sollten Fenster verschlossen werden. Sind keine Rollladen vorhanden, bieten sich Thermovorhänge oder auch Klemmrollos mit Thermobeschichtung an. Diese helfen übrigens auch im Sommer gegen die Wärme. Aber Vorsicht: Es muss morgens gut gelüftet werden, da sich zwischen Rollo und Fensterscheibe oft Kondenswasser bildet.

Andere Maßnahmen richten sich gezielt an Hauseigentümer. Nur sie können die Maßnahmen in die Wege leiten:

  • Dämmung – ist das Gebäude bereits gedämmt? Wenn ja, dann ist an dieser Stelle weniger zu unternehmen. Wenn nicht, so sollten Hausbesitzer über die Außendämmung und neue Fenster nachdenken. Durch die Fassadendämmung können bis zu 19 Prozent Energie eingespart werden. Die Dachdämmung kann weitere Energie einsparen. Hierbei sollten allerdings die kosten im Blick behalten werden, denn eine Fassadendämmung schlägt je nach Art des Gebäudes mit 75 bis 200 Euro pro Quadratmeter zu Buche. Eine Innendämmung ist oft günstiger, weil kein Gerüst aufgebaut werden muss: Hier sind Eigentümer mit 50 bis 100 Euro pro Quadratmeter dabei.
  • Solarthermie – mit einer entsprechenden Anlage können bis zu 60 Prozent der Heizkosten eingespart werden.
  • Heizungsanlage – auch die Heizungsanlage entscheidet über den Energieverbrauch. Alte Anlagen arbeiten oft ineffizient. Gerade die Wärmepumpen stehen hoch im Kurs, da sie den unschlagbaren Vorteil bieten, unabhängig von jeglichen Versorgern zu sein. In Kombination mit einer Photovoltaikanlage wird sogar der Strom für die Wärmepumpe selbst hergestellt (Stromspeicher ist für die nächtliche Versorgung nötig).

Gerade bezüglich der Heizung empfiehlt es sich, einmal gezielt über mehrere Tage die Temperatur in den Räumen zu kontrollieren. Viele Haushalte, die kein Thermostat nutzen, sind nach dem Test schockiert, weil sie doch eine wesentlich höhere Temperatur haben, als sie dachten. In Foren rund um die smarten Heizthermostate gibt es immer wieder Diskussionen, in denen sich jemand über die nicht funktionierende Temperatureinstellung beschwert, obwohl doch 22 Grad eingestellt sind. Wird dann der alte Regler wieder angeschraubt und mit einem Thermostat nachgeprüft, kommt heraus, dass die eingestellte Zimmertemperatur stets bei 25 Grad lag.

Strom sparen: mit diesen Tipps funktioniert es

Auch bezüglich des Stroms sind nicht alle Haushalte gleichgestellt. Mieter haben im Regelfall keinen Einfluss auf die Warmwasseraufbereitung und müssen mitunter mit alten Nachtspeichern leben. Dennoch gibt es Tipps für jedermann:

  • Stand-by-Modus – wann immer es geht: Er sollte vermieden werden. Stand-by bedeutet schlichtweg, dass das Gerät stets mit so viel Strom versorgt ist, dass es ohne Wartezeit anspringen kann. Leider gibt es doch Geräte, die keinen echten Ausschalter haben. Diese sollten an abschaltbaren Steckdosen befestigt werden. Intelligente Steckdosen bieten auch den Komfort, nicht erst umständlich hinter einen Schrank greifen zu müssen.
  • Bewusst Strom nutzen – unnötige Stromquellen sollten vermieden werden. Das heißt nichts weiter, als dass unbenutzte Räume nicht beleuchtet werden dürfen. In vielen Haushalten bleibt Licht unnötig an, obwohl niemand mehr im Raum ist.
  • Wasser kochen – Wasser sollte niemals auf dem Herd erhitzt werden. Dieser verbraucht wesentlich mehr Strom als ein Wasserkocher. Es gibt natürlich immer Ausnahmen beim Kochen, denn einige Fertigprodukte müssen in kaltes Wasser eingerührt werden. Tipp: Die Mischung in wenig kaltes Wasser einrühren, dann die benötigte Restmenge aus dem Wasserkocher hinzugeben.
  • Geräte – sie sollten energieeffizient sein. Natürlich lohnt es sich nicht, gleich alle Elektrogeräte des Hauses auszutauschen, doch muss ein Gerät ohnehin ersetzt werden, ist auf das Energielabel zu achten. Bei der Nutzung der Geräte gilt ebenfalls die eigene Achtsamkeit. Häufig sind Kühlschränke zu kalt eingestellt, obwohl Thermometer für diesen Bereich leicht günstig zu finden sind. Waschmaschinen und Trockner sollten stets ordentlich befüllt sein. Es verbraucht wesentlich mehr Strom und Wasser, wenn eine Waschmaschine mehrfach halb gefüllt läuft, als wenn sie einmal ordentlich bepackt wird.
  • Beleuchtung – wer sie auf LED umstellt, der spart viel Strom. Auch Energiesparleuchten können sich empfehlen, doch werden sie heute eher vernachlässigt, da LED durchweg weitere Vorteile bieten.

Hausbesitzer hingegen können über eine Photovoltaikanlage nachdenken. Die Einspeisevergütung sinkt zwar, doch wer gleichzeitig einen Stromspeicher wählt, der kann einen guten Teil des selbst verbrauchten Stroms eigenständig herstellen und muss somit weniger fremd zukaufen. Angesichts steigender Strompreise kann dies eine echte Entlastung für den Geldbeutel darstellen.

Für alle Fälle gilt, den Stromanbieter gezielt auszuwählen. Sicherlich ist es heute nicht mehr möglich, solche Kosten zu sparen, wie noch vor drei Jahren, doch teilweise lohnt sich der Umstieg weiterhin. Aber Vorsicht: Bei länger laufenden Verträgen müssen die Kosten ab dem zweiten Jahr kontrolliert werden. Oft fallen diese durch den Wegfall des Bonus deutlich höher aus.

Wasser sparen: So geht's

Die Wasserkosten sind zwar längst nicht so hoch wie die Energiekosten, doch indirekt hängen beide Kostentypen zusammen. Immerhin muss warmes Wasser über die Heizungsanlage oder einen Durchlauferhitzer aufbereitet werden, sodass Heizenergie oder Strom benötigt werden. Die meisten Ratschläge aus diesem Bereich gehen an alle Haushalte:

  • Duschen statt baden – rund fünfzig Prozent Wasser lassen sich durch das Duschen sparen. Mit einer Badewannenfüllung kommen die meisten Menschen nicht aus, denn wird das Wasser kalt, wird es durch neues Wasser ersetzt. Allerdings geht diese Rechnung nur auf, wenn auch bewusst geduscht wird: Läuft das Wasser für zwanzig Minuten, gleichen sich die Kosten fast aus.
  • Toilettenspülung – sie sollte auf zehn Liter begrenzt werden, bei Sparspülungen wird die Menge noch einmal begrenzt. Dieser Ratschlag kann aber anderweitig zu Problemen und Kosten führen, denn werden die Leitungen zwischenzeitlich nicht gut gespült, neigen sie dazu, zu verstopfen. Gerade in älteren Häusern ist dies gängig.
  • Keine Vorwäsche – einst war die Vorwäsche der Waschmaschine normal. Heute wird sie nicht mehr benötigt, denn die Waschmittel reinigen auch ohne sie hervorragend. Ist doch einmal ein sehr schmutziges Stück dabei, so kann es vorab in ein wenig Wasser mit Fleckenmittel oder Backpulver eingeweicht werden.
  • Spararmaturen – sie gibt es schon für wenig Geld, zudem lassen sich auch ältere Armaturen nachrüsten. Die Armaturen mischen Sauerstoff in das Wasser, sodass allgemein weniger Wasser verbraucht wird.
  • Hände waschen – Warmwasser kostet Geld. Wenn es nicht unbedingt notwendig ist, so sollte das Wasser auf kalt oder lauwarm gestellt werden.

Hausbesitzer können in eine Regenwassernutzungsanlage investieren. Alternativ oder zusätzlich bieten sich Brauchwassernutzungsanlagen an. Bei diesen wird das Wasser aus der Dusche und Badewanne aufgefangen, gereinigt und nun der Toilettenspülung oder dem Waschmaschinenanschluss zugeführt. Durch die Nutzung von Regenwasser lassen sich, sofern keine Trockenheit herrscht, bis zu fünfzig Prozent der Wasserkosten einsparen. Die Brauchwasseranlage erhöht den Wert markant: Ein Großteil des Wasserverbrauchs findet nämlich auf der Toilette statt.

Fazit – Einsparungen kann jeder leisten

Natürlich hat ein ohnehin schon sehr achtsamer und sparsamer Haushalt weniger Einsparpotenzial als ein Haushalt, in dem das Thema nie eine Rolle spielte. Dennoch ist es fast immer möglich, die Heizkosten zu reduzieren oder auch den Stromverbrauch in Grenzen zu halten. Selbst Wasserkosten lassen sich sparen, auch ohne, dass das restliche Badewasser in der Wanne verbleibt und mit Eimer für die Toilettenspülung genutzt wird. 

Immobilienbesitzern stehen kostspielige, aber dafür dauerhafte Lösungen offen. Der Umstieg auf eine Wärmepumpe hilft zugleich, unabhängig zu werden, eine Solaranlage unterstützt das Prinzip zusätzlich. Und wenn es möglich ist, auf Regen- und Brauchwasser zurückzugreifen, sollte der Umstieg unbedingt überdacht werden. Auch die Dämmung des Hauses samt Tausch der Fenster unterstützt die Einsparung von Energiekosten, wenngleich die Maßnahmen erst einmal kosten. Letztlich lassen sie sich jedoch als Investitionen in die Zukunft betrachten. Auf diese Weise bleibt die Immobilie nachhaltig und steigt somit auch im Wert.