Festakt zum 60-jährigen Bestehen

Gemeindebücherei Mertingen: Digitale Vorreiterrolle als Jubiläumsgeschenk

Am 11. November feierte im Rahmen einer kleinen Feierstunde die Gemeindebücherei in Mertingen ihr 60-jähriges Jubiläum. Auf dem Bild zu sehen (von links): Mitarbeiterin Martina Schober, Mitarbeiterin Sonja Willhauck, Bürgermeister Veit Meggle, die ehemalige Mitarbeiterin der Gemeindebücherei Gerda Dietrich, die ehemalige Mitarbeiterin der Gemeindebüchereie Conni Mair und Christina Stegerhoff von der Landesfachstelle München für das öffentliche Bibliothekswesen. Bild: Jennifer Wagner
Mit einem kleinen, aber feierlichen Festakt wurde am 11. November das 60-jährige Bestehen der Gemeindebücherei Mertingen gefeiert. Dabei wurde auch eine technische Innovation besonders hervorgehoben.

Bürgermeister Veit Meggle würdigte in seiner Ansprache die große Bedeutung, die Büchereien insbesondere in kleineren Gemeinden haben. Gemeindebüchereien seien weit mehr als Orte, an denen Bücher ausgeliehen werden, sagte Meggle. „Sie sind Orte des Wissens, der Begegnung und des Miteinanders. Sie schaffen Zugänge zu Bildung und Information für alle – unabhängig von Alter, Einkommen oder Bildungsstand“, so der Bürgermeister weiter. Die Bücherei sei ein soziales und kulturelles Zentrum, ein Treffpunkt für Jung und Alt. Zudem leisteten Büchereien einen entscheidenden Beitrag zu Integration und Inklusion: Durch offene, vielfältige Angebote entstünden Begegnungsräume, in denen alle Menschen willkommen seien – unabhängig von Herkunft, Sprache oder Lebenssituation.

Die Bücherei im Wandel der Zeit

Ein Blick in die Geschichte zeigt, wie sehr sich die Mertinger Bücherei in den vergangenen sechs Jahrzehnten entwickelt hat. Als 1965 die ersten Bücher ausgeliehen wurden, zählte Mertingen 2.291 Einwohnerinnen und Einwohner. Insgesamt 3.162 Ausleihen wurden im ersten Jahr verzeichnet. Seither hat die Bücherei mehrere Male ihre Räume gewechselt: 1978 zog sie ins Rathaus, 1995 zurück in die Volksschule, im Jahr 2000 ins Pfarrheim in der Hilaria-Lechner-Straße und schließlich 2010 in das Gebäude der alten Post – ihren heutigen Standort.

Auch personell hat sich die Bücherei immer wieder neu aufgestellt. Besonders in Erinnerung geblieben ist Gerda Dietrich, die 2004 nach 25 Jahren engagierter Tätigkeit verabschiedet wurde. Ein weiterer Meilenstein war 2007 die erstmalige Verleihung des Gütesiegels „Bibliothek – Partner der Schulen“, das die Bücherei seither ununterbrochen trägt.

Bücherei zählt zu den obersten fünf Prozent Bayerns

Im Jahr 2024 zählte Mertingen 4.182 Einwohnerinnen und Einwohner – und die Bücherei verzeichnete beeindruckende 43.613 Ausleihen pro Jahr, einschließlich der digitalen Angebote. Damit gehört sie, wie Christina Stegerhoff von der Landesfachstelle München für das öffentliche Bibliothekswesen hervorhob, „zu den obersten fünf Prozent der kommunalen öffentlichen Bibliotheken in Bayern – ohne Großstädte“.

„Diese Kennzahlen sind für die Größe der Gemeinde herausragend“, betonte Stegerhoff. Sie lobte das „hervorragende, engagierte Team“ der Gemeindebücherei, das sich kontinuierlich fortbilde und mit einem vielfältigen Medienangebot überzeugt. Ein Zeichen des Fortschritts setzt die Bücherei auch mit der Einführung der RFID-Technologie zur kontaktlosen Ausleihe und Rückgabe. Mitarbeiterin Sonja Willhauck berichtete, dass das neue System im Alltag für große Begeisterung sorgt – sowohl im Team als auch bei den jungen Leserinnen und Lesern. Die Technik erleichtere die tägliche Arbeit erheblich und ermöglicht einen besonders unkomplizierten und modernen Umgang mit den Medien.

Die Einführung der RFID-Technik wurde mit einer Förderung von 22.950 Euro durch die Landesfachstelle unterstützt – das entspricht 50 Prozent der Gesamtkosten. Damit zählt Mertingen zu den wenigen Gemeinden dieser Größenordnung in Bayern, die diesen modernen Schritt gewagt haben.

Redakteurin. Recherchiert und schreibt für online und im blättle. Immer unterwegs, ob bei einer politischen Diskussion, einem Unfall oder im Eins-zu-eins Gespräch mit ihren Interviewpartnern. Zimmerpflanzenbeauftragte im Redaktionsbüro. Steht in ihrer Freizeit auf dem Tennisplatz.
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