35 Jahre Kleinkunst Thaddäus

Eine Kleinkunst-Institution feiert Jubiläum

Am 7. und 8. Juni wurde im Thaddäus das 35-jährige Jubiläum gefeiert. Mit dabei waren zahlreiche Gäste, Freunde und langjährige Weggefährten. Bild: privat
Seit mittlerweile 35 Jahren sind das Gasthaus Thaddäus in Kaisheim und die Kleinkunst fast unzertrennlich verbunden. In dieser Zeit waren hier die wohl wichtigsten Künstler*innen der Szene zu Gast. Eine besondere Rolle spielt die Familie Panitz.

Wer an die Gemeinde Kaisheim denkt, der kommt in der Regel nicht am Gefängnis und der ehemaligen Klosteranlage vorbei. Was heutzutage vielen nicht bekannt ist: Hier, auf dem Gelände des Klosters, wurde früher für mehrere Jahrhunderte gebraut. Die Klosterbrauerei existiert zwar schon lange nicht mehr, das entsprechende Areal hat allerdings überlebt – und zwar in einer gänzlich anderen Funktion. So erwarben die Brüder Dietmar und Reiner Panitz – in der Region auch bekannt als „Mehlprimeln“
– 1986 den Gebäudekomplex und machten daraus mit großem Einsatz das Gasthaus Thaddäus und die Kleinkunstbrauerei Thaddäus. 1990 eröffnete offiziell die Kleinkunstbühne.

Förderverein feiert ebenfalls 35-jähriges Jubiläum

„Schnell wurde das Thaddäus weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt. Früh war deshalb klar, dass hier etwas ganz Besonderes entsteht“, blickt Josef Hörmann, Vorsitzender des Fördervereins, auf die Anfänge zurück. „Über die vergangenen drei Jahrzehnte hatten wir einen Großteil der ganz großen Namen der Kleinkunst-
Szene hier auf der Thaddäus-Bühne.“ Dem Förderverein kam dabei von Beginn an eine tragende Rolle zu. Mittlerweile zählt der Verein rund 400 Mitglieder. „Durch unseren Mitgliedsbeitrag versuchen wir die Bühne stets auf dem neuesten Stand der Technik zu halten. Außerdem werden mit dem Geld unter anderem die Übernachtungen der Künstler bezahlt“, so Hörmann. Viele der Kabarettistinnen und Kabarettisten seien langjährige Weggefährten der Kleinkunstbrauerei. Darunter Sigi Zimmerschied, die Well-Brüder, Gerhard Polt, Django Asül, Christian Springer, Luise Kinseher und viele mehr. Insgesamt rund 1500 Veranstaltungen seien dabei zusammengekommen. „Viele bekannte Namen haben hier ihre ersten Schritte gemacht. Das verbindet“, ergänzt Hörmann.

Verantwortlich für die Verpflichtung fast aller Künstler*innen war seit jeher Initiator Jürgen Panitz selbst. Durch seine Brüder Dietmar und Reiner, die als „Mehlprimeln“ an vielen Bühnen gastierten, hatte sich Jürgen in den rund 50 Jahren seines Schaffens ein beeindruckendes Netzwerk an Freunden und Kunstschaffenden aus ganz Deutschland aufgebaut und diese dann ins Thaddäus geholt. Ein Blick in die Geschichte zeigt deshalb: Gastronomie und Kleinkunst sind hier seit jeher untrennbar miteinander verbunden.

Für die Gastronomie des Hauses ist seit 2010 Cornelia Panitz, die Frau des 2020 verstorbenen Dietmar Panitz, verantwortlich. Ursprünglich hatte Dietmar die
Gastronomie gemeinsam mit ihr betrieben. Für Cornelia ist dies allerdings zu einem sehr „zeitintensiven Nebenjob“ geworden. Gekocht wird deshalb nur an den Tagen, an
denen auch Kleinkunst veranstaltet wird. „Gäste können im Vorfeld der Veranstaltung direkt bei uns essen, wenn sie möchten. Natürlich ist die Wirtschaft dann auch für alle anderen geöffnet“, so Panitz. Der Fokus liegt dabei auf gut bürgerlicher Küche mit frischen Zutaten aus der Region. Um auch in Zukunft weiterhin konkurrenzfähig zu sein, konzentriert sich die Inhaberin seit kurzer Zeit neben der Kleinkunst auch auf weitere Modelle.

So kann das Thaddäus mit Gaststube, Weinkeller und auch der idyllisch gelegene Außenbereich mit Hinterhof und Garten für geschlossene Gesellschaften genutzt bzw. angemietet werden. Hierzu arbeitet Panitz eng mit weiteren Gastronomen aus der Region zusammen. „Wir stellen die Location und bieten einen Rundum-Service an. Lediglich für das Essen müssen unsere Gäste dann selbst sorgen“, erklärt sie.

Kleinkunst-Ära bleibt Kaisheim erhalten

Entgegen der Annahme aus dem vergangenen Jahr – damals stand das Ende der Kleinkunstbühne und des dazugehörigen Fördervereins im Raum – soll es in Kaisheim jetzt doch weitergehen. Der Grund für ein mögliches Aus der Institution: Jürgen Panitz wollte altersbedingt zurücktreten und auch für die Vorsitzenden des Fördervereins stand damals keine passende Nachfolge in den Startlöchern. Dies habe sich in der Zwischenzeit allerdings zum Glück geändert, bestätigen die Verantwortlichen. Die „Kleinkunst-Ära“ in Kaisheim findet also doch kein Ende – zumindest noch nicht. Denn klar ist laut Hörmann auch: „Unser Publikum ist traditionell
etwas älter. Jüngere Menschen gehen selten zu Kabarettveranstaltungen, deshalb wird es für uns immer schwer sein, geeignete Nachfolger zu finden.“ Bevor im Thaddäus die wohlverdiente Sommerpause ansteht, können sich Interessierte im Juli noch live vom Gasthaus und zwei Events überzeugen. Im September startet dann das Herbstprogramm.

Veranstaltungen im Juli:

Die Beatels  „Come together!"

Wann: 24. Juli 2025, 19:00 Uhr
Wo: Bei schönem Wetter im Thaddäushof (freie Platzwahl)
Eintrittspreis: 20,00 Euro

Die BeaTels (Hermann Innermann, Alex Hitzler, Martin Köhler, Hartmut Welz und Volker Panitz) liefern mit ihrem detailgetreuen Rock, mit mehrstimmigen Vokalarrangements und authentischen Solos eine mitreißende Verbeugung vor den Liverpooler Boys.

 

Traditionelles Hoffest mit den Roadjacks

Wann: 26. Juli 2025, 18:00 Uhr
Eintrittspreis: 5,00 Euro

Wie jedes Jahr laden die Familie Panitz und der Förderverein der Kleinkunstbrauerei Thaddäus wieder zum traditionellen Hoffest ein.

Das Küchen- und Serviceteam des Thaddäus und die Hobbyköche des Fördervereins sorgen für die Bewirtung. Ilse und Christine Mazza schenken Steinfeder, Federspiel
und Smaragd aus der Wachau aus. Die Roadjacks tragen zur Unterhaltung bei und Mehlprimel Reiner Panitz sowie der eine oder andere Überraschungsgast sorgen für gute Stimmung.

Redakteur. Schreibt bei uns für Online und blättle. Ist in Donauwörth geboren und aufgewachsen und der Stadt sehr verbunden. In seiner Freizeit als Spieler und Trainer auf den Fußball - und Tennisplätzen der Region zu finden.

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