Im Jahr 2023 wurden allein in Deutschland über 366.971 Tonnen Tiefkühlpommes verkauft – das entspricht einem neuen Höchstwert seit 1990/91. Ganz konkret hat im vergangenen Jahr jeder Deutsche im Schnitt 38 Kilogramm Kartoffelerzeugnisse konsumiert, darunter auch die beliebten Pommes. Die Aviko Deutschland GmbH mit Sitz in Rain am Lech hat sich auf diesem Gebiet seit seiner Gründung 1962 – bis 1989 noch unter dem Vorbesitzer – zu einem der fünf führenden Markführer weltweit für frische, gefrorene und getrocknete Kartoffelprodukte entwickelt. Dabei setzt das Unternehmen seit vielen Jahren nicht nur auf eine stetige Erweiterung der Produktpalette, sondern auch auf technische Innovation, Regionalität und Nachhaltigkeit.
Biogasanlage als Investition in die Zukunft
Aktuelles Beispiel ist die Inbetriebnahme der neuen Biogasanlage im Dezember 2024 am Produktionsstandort in Rain. „Unsere übergeordnete Strategie ist es zunächst einmal, Pommes vor Ort so nachhaltig wie möglich herzustellen. In der Vergangenheit mussten wir für den Produktionsprozess natürliches Gas beschaffen. Dies führte
zu zusätzlichen Energiekosten und natürlich auch erhöhten CO2- Emissionen. Mit der neuen Biogas-Anlage können wir die Treibhausemissionen in unserem Werk bis 2030 um rund 45 Prozent senken“, erklärt Oliver Ackermann, Betriebsleiter Aviko Deutschland.
Der Hintergrund: In der Anlage wird Biogas durch Vergärung organischer Stoffe erzeugt, wie etwa stärkehaltigem Wasser, das bei der Reinigung und dem Schälprozess von Kartoffeln anfällt. Dieses Wasser wird mit Bakterien angereichert, sodass Gase entstehen, die in der Biogas-Anlage in Dampf umgewandelt werden. Der Dampf wird im Produktionsprozess genutzt, unter anderem zum Heizen der Backöfen oder Erwärmen des Blanchierwassers. Die Größe des „Umschlagplatzes“ am Werk in Rain zeigt sich in den aktuellen Zahlen: Laut Ackermann werden pro Woche im Schnitt 6.500 Paletten in die DACH-Region, nach Osteuropa und Italien geliefert – 20 Prozent davon gehen in den Einzelhandel, der Rest in den Food-Service.
Fokus auf Innovationsgeist
In den nächsten Jahren soll sich am Aviko-Standort in Rain viel verändern. Ein Blick zurück zeigt: Bis 2020 wurden dort vor allem Standardpommes und Bratkartoffeln produziert. Mit der Einführung der „Supercrunch“-Pommes vor fünf Jahren begann jedoch eine Erfolgsgeschichte – heute machen sie rund 60 Prozent des Produktionsvolumens aus.
Eine Erfolgsgeschichte, die zeigt, wie wichtig Innovation für Aviko ist. Nicht zuletzt auch durch den Einsatz von KI. Hierbei arbeitet das Unternehmen eng mit der Uni Augsburg und dem Team von TTZ Data Analytics zusammen. Ackermann stellt allerdings klar: „KI wird uns in den kommenden Jahren bestimmt in einigen Bereichen unterstützen. Sie wird aber nie die Kompetenz und das Know How unserer Mitarbeiter ersetzen.“ Als konkretes Beispiel für die Zukunft nennt er das Thema „Schädlingsmonitoring“. Hier werden auf den Feldern Klebefallen ausgelegt und die Insekten im Anschluss „von Hand“ ausgezählt. „Künstliche Intelligenz könnte diese Arbeit hier sehr stark vereinfachen.“
Eng verbunden mit der Region
Auch wenn Aviko am Standort in Rain mit seinen rund 180 Mitarbeitern bereits jetzt tonnenweise Kartoffelprodukte verarbeitet werden, gibt es auf dem Gelände im Rosenweg noch viel Platz zur Expansion – für die Verantwortlichen sind die Investitionen der vergangenen Jahre außerdem ein klares Bekenntnis zu Rain. „Zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass hier in der Region Kartoffeln wachsen und wir schon allein deshalb einen idealen Standort vorfinden. Was wir aus diesen Voraussetzungen macht, steht allerdings auf einem anderen Blatt Papier. Wir pflegen hier großartige Beziehungen zu den Landwirten und auch zu KCB. Das ist schon ein echtes Aushängeschild, an dem wir täglich weiterarbeiten wollen und die wir ständig verbessern wollen."