4. März 2022, 20:22
Mahnwache

Ein Zeichen für den Frieden

Die Gruppen und Parteien des Donauwörther Stadtrats haben zur Mahnwache aufgerufen. Gut 150 Menschen sind gekommen. Bild: Mara Kutzner
Am Freitagabend wurde in Donauwörth für Frieden und gegen den Krieg in der Ukraine demonstriert. Oberbürgermeister Sorré spricht in seinem Redebeitrag den russischen Präsidenten direkt an: "Herr Putin, stoppen Sie Ihre Armee".

"Give peace a chance" (dt.: Gib dem Frieden eine Chance), diesen Song von John Lennon spielten am Freitagvormittag um 8:45 Uhr über 200 Radiosender in ganz Europa. Am Abend dann, singen dieses Friedenslied gut 150 Donauwörther Bürger*innen gemeinsam in der Spitalstraße und setzen damit ein Zeichen für den Frieden. Zu der Mahnwache haben alle im Donauwörther Stadtrat vertretenen Parteien und Wählervereinigungen aufgerufen, um Solidarität, gegenüber den, vom Angriffskrieg Russlands, betroffenen Bürger und Bürgerinnen der Ukraine zum Ausdruck zu bringen. Das Rieder Tor wurde deshalb am Abend mit gelbem und blauem Licht, entsprechend der ukrainischen Flagge, angestrahlt. Mitgefühl und Respekt gelte aber genauso denen, die sich gerade trauen, in Russland gegen diesen Krieg zu demonstrieren, so Bürgermeister Albert Riedelsheimer (Grüne). 

Oberbürgermeister Jürgen Sorré spricht der ukrainischen Bevölkerung seine Solidarität aus und fordert Russland auf, den Krieg zu beenden. Bild: Mara Kutzner

Oberbürgermeister Jürgern Sorré (parteilos) richtet in einer bewegenden Ansprache die Worte direkt an das ukrainische Volk: "Liebe Ukrainer, wir stehen Euch bei. Unsere Gedanken sind bei Euch." Den Ukrainer*innen gelte Mitgefühl und ausdrückliche Solidarität in Europa, weltweit, aber auch ganz besonders in Donauwörth. Europa habe in den letzten Tagen gezeigt, was es zu leisten vermag, wenn alle konsequent an einem Strang ziehen, so Sorré. Auch an die Russen und Russinnen sendet der OB eine Botschaft: "Nicht das russische Volk führt Krieg, sondern Eure Regierung". Er hofft, dass diese russische Bevölkerung ein Umdenken bei ihren Machthabern erreichen kann. 

Die Invasion Russlands bezeichnet Donauwörths Oberbürgermeister als "einen Rückfall in die dunklen Zeiten des Kalten Krieges, ausgetragen auf dem Rücken eines Volkes, eines Landes, der Ukraine". Hinter der "verlogenen Propaganda" Russlands, verstecke sich das nationalistische expansive Bestreben Putins nach der Wiederherstellung der alten Größe, so Sorrè weiter. 

Dann richtet Donauwörths Oberbürgermeister seine Worte direkt an den russischen Präsidenten: "Mr. Putin", spricht er ins Mikrofon, "stoppen Sie Ihre Armee!." Er fordert Putin auf, die Kampfhandlungen zu stoppen, sich dem Völkerrecht zu beugen und sich unverzüglich zu Verhandlungen zur Wiederherstellung und der Existenz der Ukraine zu verpflichten. Sorrés Appell an die westlichen Staaten lautet, alle diplomatischen Anstrengungen aufzubringen, um nach Lösungen zu suchen. Unverhandelbar sei allerdings, dass der erste Schritt vom Aggressor Putin kommen müsse. 

Außerdem richtete Tamara Haein emotionale Worte an die Versammlung. Haein stammt aus der Ukraine und lebt seit 12 Jahren in Donauwörth. Ihre Familie ist dem Krieg in der ukrainischen Heimat ausgeliefert. "Wir wollen nichts anderes als Einigkeit und Recht und Freiheit und Frieden", sagt die Ukrainerin. Sie bedankte sich bei den Meschen, die bei Demos und durch Spendenaktionen ihre Solidarität und Hilfsbereitschaft zeigen.

Anschließend lud Stadtpfarrer Dekan Robert Neuner zu einem gemeinsamen Friedensgebet ein. Bekannte Friedenslieder, interpretiert von einem Gesangs- und Gitarrenduo, umrahmten die Mahnwache musikalisch. "Imagine all the people, living life in peace" (dt: Stell dir vor, alle Menschen leben in Frieden), dieser hoffnungsvoller Wunsch von John Lennon schallte abschließend durch die Donauwörther Spitalstraße. 

Als Zeichen der Solidarität wurde das Rieder Tor in Donauwörth in den Farben der ukrainischen Flagge angestrahlt. Bild: Mara Kutzner