21. März 2022, 15:04
Landkreis Donau-Ries

500 Plätze für Schutzsuchende aus der Ukraine

Bild: Mara Kutzner
Durch den Einsatz von haupt- und ehrenamtlichen Helfer*innen konnten im Landkreis Donau-Ries in den vergangenen Tagen insgesamt 500 Plätze für Schutzsuchende aus der Ukraine geschaffen werden.

In welchem Umfang Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zur Unterbringung im Landkreis zugewiesen werden, kann zur Zeit noch nicht genau beziffert werden. Rund 60.000 Menschen sind wohl schon in Bayern angekommen. Geht man davon aus, dass die Zahl in den kommenden Wochen auf 100.000 Schutzsuchende ansteigen könnte, würde dies bedeuten, dass rund 1.000 Menschen aus der Ukraine im Landkreis Donau-Ries aufzunehmen wären. Das Landratsamt Donau-Ries hat in den zurückliegenden Tagen mit der Unterstützung vieler haupt- und ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer mit Hochdruck an der Bereitstellung von Notunterbringungen gearbeitet. Mittlerweile stehen bereits rund 500 Plätze als Notunterkunft bzw. eine kurzfristige Unterbringung zur Verfügung.

Neben der Stauferhalle und den freien Plätzen in den bestehenden dezentralen Unterkünften konnten das Blumenhotel in Rain mit 198 Plätzen und das Hotel Assos in Asbach-Bäumenheim mit rund 25 Plätzen angemietet werden. Landrat Stefan Rößle dankt allen Beteiligten für deren großartigen Einsatz, dem dieser positive Zwischenstand zu verdanken ist. Allerdings darf dies auch nur als ein Zwischenstand gesehen werden. Als nächster Schritt wird anstehen, so vielen Menschen wie möglich, die zunächst in den kurzfristigen Unterbringungsplätzen aufgenommen wurden, in privaten Wohnungen eine längerfristige Bleibe zu bieten.  

Söder appelliert für möglichst gerechte Verteilung der Flüchtenden 

Landrat Rößle bittet daher weiterhin die Bürgerinnen und Bürger, die privat Wohnraum zur Verfügung stellen möchten, sich im Landratsamt zu melden. Es wird gebeten, entsprechende Wohnungsangebote mittels eines Formblatts zu bekunden, das auf der Homepage des Landkreises (www.donau-ries.de/leben/hilfen-unterstuetzung/ukraine) zu finden ist. Angaben zum Mietobjekt können hier detailliert mitgeteilt werden.

Das Thema Flüchtlinge aus der Ukraine war jüngst auch wieder das zentrale Thema der Videokonferenz am 16.03.2022 mit Ministerpräsident Markus Söder. Landrat Rößle berichtet, dass seitens der Landräte an Bund und Land appelliert wurde, Mittel und Wege für eine möglichst gerechte Verteilung der ankommenden Flüchtlinge innerhalb Deutschlands und Bayern zu finden. Zudem wurde in der Videokonferenz der derzeit festzustellende Trend angesprochen, dass eine Vielzahl der geflüchteten Menschen aus der Ukraine in den Städten bleiben wollen. Als mögliche Erklärung hierfür könnte sein, dass eine Großzahl der Flüchtlinge bisher auch in den größeren Städten in der Ukraine gewohnt haben. Dazu kommt eventuell der Aspekt, dass in der Ukraine der Begriff „ländlicher Raum“ mit anderen Assoziationen verknüpft sein könnte, als dies hierzulande der Fall ist.

Großer Organisationsaufwand für Landkreise, Städte und Gemeinden

Eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Schutzsuchenden im ganzen Bundesgebiet ist deswegen sehr wichtig, da die Herausforderungen für betroffenen Landkreise, Städte und Gemeinden nicht nur finanziell, sondern auch organisatorisch nicht zu unterschätzen sind. Zu regeln sind die Registrierung, die ausländerrechtliche Bearbeitung und Leistungsgewährung ebenso wie die Unterbringung der Kinder in Kitas und Schulen und vieles mehr.

Landrat Stefan Rößle betont aber, dass dies über die kommunalen Spitzenverbände in Bund und Land zu klären ist und aktuell nicht die vordergründigste Aufgabe darstellt. Jetzt gilt es erst einmal, alle Kräfte zu bündeln und den Schutzsuchenden nach tagelangen Strapazen und Ängsten einen Platz in Ruhe und Sicherheit zu geben.

Einer zeitnahen Organisationsverbesserung bedarf es laut Landrat Rößle aber hinsichtlich der Zuverlässigkeit der von der Regierung angekündigten Zuweisungen an die einzelnen Landkreise. Die haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer leisten Enormes und dürfen nicht dadurch frustriert werden, dass, wie am Freitag zum Teil geschehen, angekündigte Busse aus nicht zu klärenden Gründen nicht ankommen.  (pm)