Die Jagd umfasst eine Vielzahl von Themenbereichen und geht weit über das bloße Schießen hinaus. Bild: R.O.
Robert Oberfrank und Vize Albert Reiner versuchte in rund 90 Minuten das letzte Jahr aufzuarbeiten. Der Jagdvorsitzende ermutigte die Jägerschaft standhaft zu sein und sich solidarisch zu zeigen, inspiriert vom aktuellen Beispiel der Landwirte.

Mit zunehmender Freizeit haben sich die Gewohnheiten der Menschen verändert. Immer mehr Menschen sind in der Natur unterwegs. Die Jäger sehen dies mit gemischten Gefühlen. „Denn das Wild braucht seine Ruhe“, sagt Fred Steinberger. Er ist schwäbischer Vorsitzender im Bayerischen Jagdverband. Diese Sorge teilt er mit Robert Oberfrank, dem Vorsitzenden des Jagdverbandes Donauwörth. „Wir haben hier ein Ruhe- und Stressthema“, sagt Oberfrank. Besonders Menschen, die im Wald mit Elektro-Bikes unterwegs sind, stören Steinberger. Steinberger verwies bei der Jahresversammlung im Hofgut Bäldleschwaige in Tapfheim-Rettingen auf Österreich, wo es längst untersagt sei, mit Fahrrädern Forststraßen und Waldwege zu befahren.

Steinberger fordert deshalb, dass man in Wäldern Areale für Wild einrichtet, sogenannte Ruhezonen.

Auch stellte Oberfrank erneut die Frage, warum es in Bayern ,im Gegensatz zu einer Vielzahl anderer Bundesländer, zumindest in den Brut- und Aufzuchtzeiten, keine Leinenpflicht für Hunde im Wald gebe.

 

Das letzte Jahr

Robert Oberfrank und Vize Albert Reiner versuchte in rund 90 Minuten das letzte Jahr aufzuarbeiten. Der Jagdvorsitzende ermutigte die Jägerschaft standhaft zu sein und sich solidarisch zu zeigen, inspiriert vom aktuellen Beispiel der Landwirte.

Die Jagdausübung sei ein Akt des Idealismus und erfordere Durchhaltevermögen, so Oberfrank.

„Wir Jäger sind Naturschützer, denn wir erhalten Wild, Wald und Natur“, erklärte Oberfrank und ergänzte „Unsere Jagd ist ein Stück Heimat.“ Die Jägerschaft sehe sich als Anwalt der Wildtiere. Das werde von der Gesellschaft oft übersehen.

 

Die Tagesordnung

Die Tagesordnung umfasste eine Vielzahl von Themen, darunter Wildkrankheiten, bayernweit steigende Wildunfall-Zahlen, kritisch gesehener „Wolfs-Populismus“, sowie geplante Änderungen von Jagdzeiten. Albert Reiner, Vize-Vorsitzender, hob die Leistungen des Kreisjagdverbands hervor. Er nannte Fortbildungsveranstaltungen, den Jägertag, das Mitteilungsblatt und einen neuen Internetauftritt. „Die Mitgliederentwicklung ist steigend“, resümierte Schatzmeister Sebastian Mayer. Derzeit zählt der Verband 596 Mitglieder.

Von für sie neuen Perspektiven sprach bei der Versammlung im brechend vollen Tagungslokal und im Beisein von einigen Bürgermeistern (darunter für die Gastgeber-Gemeinde Tapfheims Bürgermeister Marcus Späth) Vize-Landrätin Ursula Kneißl-Eder. Sie überbrachte den Gruß des Landkreises und freute sich „dass ich auch einige Jägerinnen gesehen habe“.

Gekoppelt mit der Versammlung war die Hegeschau mit der nach § 16 des Bayerischen Jagdgesetzes verpflichtenden Präsentation des Kopfschmucks von Schalenwild. Jagdberater Martin Schweihofer berichtete im Auftrag der Unteren Jagdbehörde davon, dass die Abschusszahlen in allen Bereichen erhöht worden seien. So habe man 4364 Rehe und 1.189 Wildschweine erlegt, „deutlich mehr als im Vorjahr“. Bemerkenswert sei auch das Anwachsen der Krähen und Gänsepopulation.

(pm)