„Seit 2017 steht dieses stachelige Säugetier auf der Vorwarnliste gefährdeter Arten“, erklärt Robert Oberfrank, Vorsitzender des Jagdverbandes Donauwörth. „Klimawandel, Straßenverkehr und der Verlust geeigneter Lebensräume bringen viele Igel in Not.“ Doch jeder Gartenbesitzer kann mit einfachen Mitteln helfen, betont Albert Reiner, stellvertretender Vorsitzender: „Wir können den Igel unterstützen, indem wir unseren Garten igelfreundlich gestalten.“
Den Garten „igelfit“ machen
Mit dem Herbst beginnt für den Igel der Endspurt, um sich auf den Winterschlaf vorzubereiten. Dazu gehören die Suche nach energiereicher Nahrung und einem sicheren Unterschlupf. Igel fressen Käfer, Spinnen, Regenwürmer und Schnecken – sie sind somit nützliche Helfer bei der natürlichen Schädlingsbekämpfung. Um genug Fettreserven anzulegen, müssen sie sich jetzt ordentlich „anfuttern“. Ein Garten mit Laubhaufen, Kompost- oder Reisigecken bietet reichlich Nahrung und zugleich Schutz.
Für den Winter brauchen Igel einen gut isolierten Schlafplatz: Laub-, Totholz- oder Komposthaufen sind ideal. Auch Igelhäuser – gekauft oder selbst gebaut – werden gerne angenommen. Igel sind standorttreu und bleiben ihrem Revier meist ein Leben lang verbunden.
Wenn im Herbst Laub geharkt und der Garten winterfest gemacht wird, ist besondere Vorsicht geboten. Jungigel, die oft erst im August oder September geboren werden, sind im November noch unterwegs, um ihr Winterschlafgewicht von mindestens 500 bis 600 Gramm zu erreichen. Daher gilt: Laubhaufen nicht vorschnell entfernen oder umsetzen, sondern vorsichtig prüfen, ob sich Tiere darunter verbergen.
Auch technische Gartengeräte können zur Gefahr werden: Mähroboter, besonders nachts eingesetzt, verletzen viele Igel schwer. Ebenso schaden Laubsauger, weil sie Insekten und Kleintiere aufsaugen, die dem Igel als Nahrung dienen. Auf Gifte und chemische Mittel sollte im naturnahen Garten grundsätzlich verzichtet werden.
Ein gesunder Igel ist ein Wildtier und gehört in die Natur. „Igel stehen unter besonderem Schutz“, erinnert Jägervorstand Albert Reiner. „Nur verletzte, kranke oder offensichtlich unterernährte Tiere dürfen vorübergehend aufgenommen und gepflegt werden.“
Klimatisch bedingte, milde Winter führen dazu, dass manche Igel zu früh aus dem Winterschlaf erwachen und keine Nahrung mehr finden. In solchen Fällen dürfen sie nach Absprache mit Tierarzt, Tierschutz oder Wildtierhilfe unterstützt werden.
Fazit
Wer in seinem Garten etwas Unordnung zulässt, tut dem Igel einen großen Gefallen. Ein paar Laubhaufen, naturnahe Ecken und Verzicht auf chemische Hilfsmittel reichen oft schon, um dem kleinen „Stachelritter“ durch den Winter zu helfen – damit er auch im nächsten Frühjahr wieder gesund durch unsere Gärten streift. (dra)