Im Rahmen der jährlichen Informationsfahrt des Bezirkstages Schwaben besuchten die Bezirksrätinnen und Bezirksräte auch den Hauptstandort der Stiftung Sankt Johannes . Bild: Sarah Herrmann/Stiftung Sankt Johannes
Die jährliche Informationsfahrt des Bezirkstages Schwaben ist mittlerweile eine gute Tradition. Vor allem aber ist sie eine Chance für die Mitglieder des Bezirkstages, die durch den Bezirk geförderten sozialen und kulturellen Einrichtungen in der Region aus der Nähe zu erleben. Heuer führte die Reise auch an den Hauptstandort der Stiftung Sankt Johannes in Schweinspoint. Besonderes Augenmerk wurde auf die Bereiche Wohnen und Fördern gerichtet.
Marxheim-Schweinspoint - Die durch den Orden der Barmherzigen Brüder gegründete Stiftung Sankt Johannes hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1860 zu einer differenzierten Einrichtung für Menschen mit Unterstützungsbedarf in den Regionen Schwaben und Oberbayern entwickelt. Den Kern der Arbeit bilden die Bereiche Wohnen, Arbeiten und Assistenzdienste für Menschen mit Behinderung. Geschäftsführer Robert Freiberger verwies in seinen einleitenden Worten auf die besonderen Herausforderungen des Wohnbereiches angesichts stetig steigender Anfragen nach Wohnplätzen für Menschen mit einer seelischen Behinderung. So gingen im laufenden Kalenderjahr 91 Wohnplatz-Anfragen aus diesem Klientenkreis bei der Stiftung ein. Um der steigenden Nachfrage nach geeigneten Wohnplätzen gerecht werden zu können, ist eine strukturelle Anpassung der Wohnangebote an die aktuellen Rahmenbedingungen notwendig. „Wir werden einige unserer Wohnplätze für Menschen mit einer geistigen Behinderung in Wohnplätze für Menschen mit einer seelischen Behinderung umwandeln, beziehungsweise neuen Wohnraum für diese Klientel schaffen“, so Freiberger.
Die steigende Nachfrage nach Angeboten für Menschen mit einer seelischen Behinderung geht auch mit einem zunehmenden Bedarf an ärztlicher psychiatrischer Versorgung einher. Eine Herausforderung, der sich die Stiftung Sankt Johannes nicht ohne die Unterstützung der psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) des BKH Donauwörth und niedergelassener Ärzte stellen könne, erläutert Freiberger die Ist-Situation.
Die veränderte Konstellation der Klientel bemerkt auch Kristina Lappler, Einrichtungsleiterin der Förderstätte „Aktiv“ am Schweinspointer Hauptstandort. Mit der 2016 eingeweihten Förderstätte hat die Stiftung Sankt Johannes einen innovativen zweiten Lebensbereich für Menschen mit einem erhöhten Unterstützungsbedarf geschaffen. Derzeit nutzen 55 Klienten die offenen Angebote der Förderstätte, die sich in mehrere ‚Berufsfelder‘ aufgliedern: Je nach individuellen Interessen und beruflichen Wünschen können die Klienten zwischen der Mitarbeit auf dem Bauernhof, der Kleintierversorgung, kreativer und handwerklicher Arbeit und der Unterstützung im Gartenbau und in der Hauswirtschaft entscheiden. „Bei der Konzeption der neuen Förderstätte „Aktiv“ war es uns ein Anliegen, den uns anvertrauten Menschen die Möglichkeit zu bieten, zwischen verschiedenen Berufsfeldern die für sie passende Berufswahl zu treffen – ohne sich dabei festlegen zu müssen“, beschreibt die Einrichtungsleiterin das Alleinstellungsmerkmal der Förderstätte „Aktiv“.
Denn obwohl jeder Klient seinen Interessen entsprechend einer der 8 Heimatgruppen zugeordnet ist, ermöglicht das offene Hauskonzept eine gruppenübergreifende Teilnahme an allen (Arbeits-)Angeboten des Hauses. Hierdurch wird die selbstbestimmte und eigenverantwortliche Alltagsgestaltung nicht nur unterstützt, sondern aktiv von den Klienten gefordert - getreu dem Motto „Tue das, was dir Spaß macht, und du wirst erfolgreich sein“. Eine konzeptionelle Neuausrichtung die bei den Mitgliedern des Bezirkstages auf großes Interesse gestoßen ist. (pm)