Die Tage der seelischen Gesundheit beleuchten mit ihrem Programm psychische Erkrankungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Mit zahlreichen niedrigschwelligen Angeboten will der Bezirk Schwaben auf das Thema aufmerksam machen. Obwohl jede/-r Dritte laut Bundesministerium für Gesundheit im Laufe des Lebens mindestens einmal psychisch erkrankt, bekommen seelische Leiden immer noch nicht die nötige Akzeptanz und Aufmerksamkeit.
„Seelisch gesund zu sein ist für unser Wohlbefinden ebenso wichtig wie die körperliche Gesundheit. Mit den Tagen der seelischen Gesundheit wollen wir genau darauf hinweisen und gleichzeitig einfache Zugänge zum Thema schaffen“, betont Bezirkstagspräsident Martin Sailer die Notwendigkeit der Veranstaltungsreihe.
Die Gemeindepsychiatrischen Verbunde (GPV) in Kempten/Oberallgäu, Lindau, Dillingen und Donau-Ries bieten im Oktober zahlreiche niedrigschwellige Veranstaltungen an. Sowohl Betroffene als auch Angehörige und Interessierte sind herzlich dazu eingeladen, teilzunehmen, mitzumachen und sich wertvolle Anregungen zu holen. Der Bezirk Schwaben und die Krisendienste Bayern unterstützen das Format. Das Angebot der Tage der seelischen Gesundheit knüpft an den Welttag für seelische Gesundheit (World Mental Health Day) an. Dieser wurde 1992 von der World Federation for Mental Health (WFMH) ins Leben gerufen und wird seitdem jährlich am 10. Oktober begangen.
Das Angebot im Donau-Ries
Mit der psychiatrischen Versorgung in der Region Donau-Ries im Wandel der Zeit beschäftigen sich verschiedene Referentinnen und Referenten am 9. Oktober (16–18 Uhr) in der VHS in Donauwörth. Ausgangspunkt ist die Psychiatrie-Enquete, die vor 50 Jahren eine umfassende Psychiatriereform in Deutschland in Gang setzte. Ziel war und ist es heute noch, psychisch Erkrankte wohnortnah bestmöglich zu versorgen und nicht in traditionelle Anstaltspsychiatrien unterzubringen. Die Psychiatrie-Enquete war der Beginn des Kampfes gegen Ausgrenzung, Ausschließung und Stigmatisierung psychisch erkrankter Menschen, der bis heute andauert. Am Beispiel des Bezirkskrankenhauses Donauwörth wird an diesem Nachmittag gezeigt, inwieweit die Vorstellungen der Enquetekommission der Realität entsprechen.
Über Depressionen in der heutigen Leistungsgesellschaft referiert Psychiater Albert Pröller am 28. Oktober (18:30–20.30 Uhr) in der Stiftung St. Johannes in Donauwörth. Zudem setzen sich im Gespräch ein Betroffener, Mitglieder einer Selbsthilfegruppe und Angehörige sowie Fachkräfte mit dem Thema auseinander. (dra)