Konzert

Ensemble Pfiffikus begeistert mit "musikalischem Festmahl"

Bild: Kurt Moll
In der Nördlinger Spitalkirche inszenierte das Ensemble "Pfiffikus und Freunde" unter der Leitung von Elke Moll ein musikalisches Festmahl mit klingenden Tapas.

Elke Moll regte bei ihrer Begrüßung die Phantasie des zahlreich erschienenen Publikums an und erklärte den Programmablauf, der einem großen Festbankett in Noten glich. Zum Beginn erklangen strahlende Werke des Barock von Bach und Pachelbel, ein Willkommen mit den dem Publikum gewohnten Blockflötentönen (Elke Moll, David Wagner, Paula Maier, Carla Weiß, Daniel Funk) unterstützt von Cello, Kontrabass (Aaron Stängle, Susanne Moser-Knoll) und Cembalo (Rebekka Hundsdorfer), prickelnd, bewegt, strahlend. Beim ersten Orgelstück (Rebekka Hundsdorfer) „Obra de quinto tono“ aus dem 17. Jahrhundert begann ein Hauch von iberischer Stimmung den Raum zu erfüllen. Stellvertretend für die Anwesenden wurden drei Gäste vorgestellt, der Melancholische (Flow my tears von John Dowland), die Glückliche (No quiero otro von Astor Piazzolla, ergänzt durch Gitarre, Lisa Burger),) und der Spieler (Por una cabezza, ein Tango von Carlos Gardel). Von Daniel Funk teilweise arrangiert und für das Ensemble passend adaptiert, wechselten sich Flöten und Streichinstrumente ab und das Publikum konnte mehr und mehr in eine spanische Stimmung eintauchen. Die wurde so richtig angeheizt durch Tanzmusik mit einem der berühmtesten Tangos “ Il Choclo“, dabei beeindruckten die tiefen Stimmen, Cello und Bassflöte abwechselnd mit rhythmisierenden Alt- und Tenorflöten und einer melodischen Sopranflöte. 

Konzert mit besonderem Programm

Die Mitglieder des Ensembles haben über die Jahre kontinuierlich an Variabilität, Sicherheit, Tempo und Gestaltung gearbeitet und zeigten gerade auch bei den spanischen Tänzen von Moritz Moszkowski dass auch Blockflöten mit Streichern vierhändige Klaviermusik locker spielend und mit viel Fröhlichkeit adäquat umsetzen können. Als „Tischgebet“ erklang von Johann Sebastian Bach „Herr Jesu Christ dich zu uns wend“ bevor es endlich ans fiktive Festmahl mit musikalischen Tapas ging. Benjamin Meyer, ein junger Schweizer Komponist, hat mit seinem Werk „Tapas“ ein Stück für zehn geladene Gäste und Gerichte ein sehr klangmalerisches modernes Stück geschaffen, bei dem zu jedem einzelnen Gang ein Instrumentalist mehr auf die Bühne kommt und so eine immer größere Tischgesellschaft, sprich eine immer größere Gruppe von Spielern und Spielerinnen die jeweiligen Tapas vorstellt. Solistisch fing das Essen mit Daniel Funk an, der variationsreich und fingerfertig die „Oliven" vorstellte. Als sich David Wagner als zweiter Spieler dazu gesellte, waren die Besucher schon ganz im Bann des feurigen spanischen Temperamentes, wozu auch die typische rhythmische Unterstützung (Rebekka Hundsdorfer) auf Trommel, Vibraslap und Klanghözern beitrug. Stöhnende Schnecken, scharfe Chorizzo, klingende Cavagläser, dazu spanischer Rhythmus und waghalsige Tempi - die jungen Instrumentalisten zogen das Publikum in ihren Bann. Und so verließ nach langem Applaus das Auditorium musikalisch angenehm berauscht und gesättigt und guter Laune ein Konzert mit besonderem Programm, das zeigte, dass Blockflöten mehr können als die gewohnte barocke Musik. (dra)