13. März 2019, 11:19
Protestaktion

Rektoren sind gegen Schulstreik fürs Klima

Jasmin Bauer wirbt mit Plakaten für den Schulstreik am 15. März in Oettingen. Bild: Mara Kutzner
Eine 15-Jährige aus Oettingen ruft ihre Mitschüler dazu auf, am Freitag der Schule fern zu bleiben, um für eine bessere Klimapolitik zu demonstrieren. Warum Bürgermeisterin und Schulleiter den Schulstreik kritisch sehen

An die Eltern der Schülerinnen und Schüler des Albrecht-Ernst-Gymnasiums und der Mittelschule Oettingen waren am Montag und Dienstag Elternbriefe adressiert. Der Grund ist der geplante Schulstreik am kommenden Freitag auf dem Oettinger Markplatz. Die 15-jährige Mittelschülerin Jasmin Bauer hat in den Faschingsferien begonnen die Kundgebung zu planen. Sie solidarisiert sich mit der jungen Umweltaktivistin Greta Thunberg. Die Schwedin erlangte nicht nur durch ihren wöchentlichen Schulstreik, sondern auch wegen Reden beim Klimagipfel in Davos und bei der Klimakonferenz in Katowice internationale Aufmerksamkeit. Greta Thunberg hat für Freitag zu einem globalen Schulstreik aufgerufen. Es sind bislang Protestaktionen in über 1000 Städten in fast 90 Ländern angekündigt. Die Kundgebung in Oettingen soll eine davon sein. 

Schüler dürfen nicht unentschuldigt fehlen

Die Rektorin der Mittelschule Oettingen Ursula Hertle und der Schulleiter des Albrecht-Ernst-Gymnasiums Günther Schmalisch haben über die Presse von der Aktion erfahren. "Schüler haben natürlich das Recht, auf freie Meinungsäußerung", stellt Ursula Hertle im Gespräch mit unserer Redaktion klar. Wie Günther Schmalisch in seinem Elternbrief formuliert, solle dieses hohe gut unserer Gesellschaft allerdings nicht auf Kosten eines anderen, dem Recht auf Bildung, benutzt werden. Er weist die Eltern darauf hin, dass es für die Demonstration am Freitag keine Möglichkeit der Unterrichtsbefreiung gebe. Das bekräftigt auch Rektorin Hertle. Sie sagt: "Schüler können nicht streiken". Das sähe das Bayerische Erziehungs- und Unterrichtsgesetz nicht vor. Wenn Schüler am Freitag wegen der Demo dem Unterricht fernbleiben, ziehe das die "üblichen Erziehungsmaßnahmen" mit sich. Ob das Verweise oder andere Strafen sind, will die Rektorin erst entscheiden, wenn sie weiß, wer an der Kundgebung teilgenommen haben wird. 

Bedenken hat auch Bürgermeisterin Petra Wagner. "Dass sich Schüler einbringen können ist ganz wichtig", sagt sie. Wagner fände es allerdings besser, wenn Protestaktionen nicht die Schulzeiten betreffen. Ob sie sich, wie vom Veranstalter angekündigt, mit einem Redebeitrag an der Kundgebung beteiligen wird, lässt die Bürgermeisterin offen.  

"Viele werden hingehen."

Ob sich viele seiner Schüler am "Schulstreik" beteiligen, bezweifelt der AEG-Schulleiter Schmalisch. Er habe seine Kollegen gebeten, das Thema "Demonstrationsrecht" ausgiebig im Unterricht mit den Schülern zu besprechen. Er appelliert auch an die Eltern das Gespräch mit ihren Kindern zu suchen. In einer Durchsage hat sich der Schulleiter zudem persönlich an die Schüler und Schülerinnen gewandt. So hat es auch Ursula Hertle an der Mittelschule gemacht. Sie vermutet, dass die Schülerschaft bei dem Thema zweigeteilt ist. "Viele werden hingehen", so die Schulleiterin. 

Ganz persönlich finde sie es gut, wenn junge Menschen für Klimaschutz eintreten - allerdings im rechtlichen Rahmen. An der Schule gehe man bereits mit gutem Beispiel voran, um die Mülltrennung auf dem Pausenhof kümmert sich dem SMV. Ursula Hertle kann sich auch gut vorstellen das Thema Klimawandel bei einem schulischen Projekttag ausführlich zu behandeln, Aktionen der Schüler außerhalb der Unterrichtszeit würde sie ebenfalls unterstützen. 

Linke Landesvorsitzende kommt zur Kundgebung

Jasmin Bauers Vater, Franz Grundschöttel, hat die Kundgebung bei der Stadt Oettingen angemeldet, weil seine Tochter noch minderjährig ist. Er betont, hier als privat Person und nicht im Namen der Offenen Linken Ries e.V. aufzutreten. Grundschöttel ist hier Vorsitzender. Auch er hat noch keine Infos wie viele Jugendliche sich am Freitag bei der Kundgebung beteiligen werden. Die Rückmeldungen auf die Aktion seiner Tochter seien alle positiv gewesen. Auch andere Eltern hätten positiv reagiert. Die Landessprecherin der Linken, Eva Bulling-Schröter hätte ihr Kommen bestätigt. Ob sich andere Parteien anschließen ist noch nicht bekannt. Die Offene Linke Ries wird mit einem Infostand präsent sein.