30. Juni 2021, 09:32
Waldbegehung

Waldtag in Steinhart

Forstdirektor Peter Birkholz referiert im Steinharter Wald zu aktuellen Themen. Bild: Robert Kaußler
Auf Einladung der Jagdgenossenschaft Steinhart haben sich zahlreiche Jagdgenossen zu einem Waldtag in der heimischen Flur getroffen. Unter den Gästen waren auch Forstdirektor Peter Birkholz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) aus Nördlingen sowie der 1. Bürgermeister der Gemeinde Hainsfarth, Klaus Engelhardt.

FD Birkholz begrüßte im Beisein der Jagdpächter die Anwesenden mit der Ankündigung, dass es sich um seinen letzten dienstlichen Termin im Amtsbezirk Nördlingen handle und er zum 1. Juli 2021 an das AELF Eichstätt wechseln werde. Weiterhin lehnte er mit launigen Worten an die letzte Waldbegehung unter seiner Leitung vor drei Jahren an: „Ich erinnere mich noch sehr gut an Steinhart“.

Hintergrund der Zusammenkunft war eine „Ortseinsicht“ zur jagdlichen Bewirtschaftung und zum Zustand der Naturverjüngung im Privatwald an der schwäbisch-fränkischen Grenze.

Bereits an der ersten Station eröffnet der Fachmann seine Ausführungen mit dem Satz „es ist grün, weil Licht auf den Boden kommt“. Zu erkennen ist, dass „Buche und Eiche“ vorhanden sind. Jedoch wird die „Eiche ohne Schutzvorrichtungen nur sehr schwer hochkommen“; die Buche sollte flächendeckend aufgehen, auch bei Verbiss. In der Regel ist ein Abschußplan mit 20 Schalentiere pro 100 Hektar Standard. Bei Bedarf empfiehlt er eine Erhöhung: „Es muss aber auch machbar sein“. Wenn man merkt, dass das Ziel nicht zu erreichen ist, schlägt er eine „Bewegungsjagd“ vor, zumal bei der Ansitzjagd vorrangig die „Sichtbarkeit des Wildes“ verschwindet; die „Reduzierung ist lediglich gefühlt und es sind dreimal soviel Tiere vor Ort, als man bei Zählungen registriert“.

Im weiteren Umgang referiert er zum Thema „Klima“, wonach die alten Bestandsbuchen mit anderen Temperaturen aufgewachsen sind und sich an die heißeren Sommer nicht mehr unbedingt gewöhnen können. Um so wichtiger ist die Naturverjüngung, denn die jungen Pflanzen wachsen mit aktuellen Bedingungen auf und sind – im Rahmen der für Buchen bekannten klimatischen Bandbreite – künftig folglich an heiße und trockene Perioden gewöhnt.

Weiterhin mache die „Mischung“ einen gesunden, zukunftsfähigen Wald aus. Der Ausfall einer Bauart, wie beispielsweis der Esche, kann durch die anderen Arten kompensiert werden. Monokulturen sind wesentlich anfälliger.

Abschließend ruft er die Jagdgenossen auf, ein Netz von „Weiserflächen“ (Kontrollzäune, die den Vergleich und die Beurteilung mit nicht gezäunten, größengleichen Bereichen außerhalb erlauben) aufzubauen, die Erkenntnisse zu analysieren sowie objektiv über die strategische Jagdpolitik zu reden.

Jagdvorsteher Reuter bedankt sich bei allen Teilnehmern für ihre Mitwirkung und hofft auch für die Zukunft auf ein „gutes Miteinander“ für die Jagdgenossenschaft Steinhart. (pm)