Am Montag wurde die Fischaufstiegshilfe am Wasserkraftwerk in Oberpeiching offiziell in Betrieb genommen. Es ist die zweite Anlage dieser Art der LEW am Lech. Bereits im vergangenen Jahr wurde die erste Fischaufstiegshilfe in Feldheim fertiggestellt. Und wie Dr. Christian Kunze als Vertreter der Rhein-Main-Donau GmbH bestätigte, laufen die Vorbereitungen für den Bau einer weiteren Anlage am Kraftwerk Rain bereits. Mit dem Bau soll dort im September begonnen werden. Danach folgt der Standort Ellgau.
Die neue Fischaufstiegshilfe in Oberpeiching ist insgesamt 420 Meter lang und überbrückt eine Höhendifferenz von 8,6 Metern. In drei funktional aufeinander abgestimmten Abschnitten steigen die Fische dabei entgegen der Flussrichtung vom Unterwasser zum Oberwasser auf.
Lebensraum für Fische und andere Lebewesen
Das eigentliche Umgehungsgewässer umfasst dabei 150 Meter, das in der Gestaltung dem natürlichen Flussufer des Lechs nachempfunden wurde. Das Umgehungsgewässer hat eine Rinnentiefe von rund 45 Zentimetern und einen Durchlauf von 0,5 m3 pro Sekunde. Dieser Wert wird auch bei Niedrigwasser eingehalten, um die Durchgängigkeit an dieser Stelle jederzeit zu gewährleisten.
Neben Fischen wurde hier auch Lebensraum für andere Lebewesen wie Muscheln, Schnecken, Insektenlarven oder Krebsen geschaffen. Zudem wurden neue Lebenshabitate am Ufer angelegt, um unter anderem auch Tieren wie der Zauneidechse eine natürliche Umgebung zu bieten.
Der Lech als lebenswichtige Ader
Dafür gibt es auch lobende Worte von Hans-Joachim Weirather. „Die LEW steht nicht dafür, dass man sie jahrelang drängeln muss, notwendige Dinge zu tun. Das kommt schon aus einem sehr hohen Maß an Bewusstsein für die Verantwortung in Bezug auf die Gewässer“, sagte der Präsident des Fischereiverbands Schwaben.
Diese Verantwortung betonte auch die stellvertretende Landrätin Claudia Marb. „Das Projekt ist ein wichtiger Meilenstein für den Erhalt unserer natürlichen Ressourcen und ein sichtbares Zeichen, wie wir gemeinsam Verantwortung für unsere Umwelt übernehmen.“ Vor allem der Lech sei dabei im Auge zu behalten, da er die Region auf vielfältige Weise präge. „Er ist das Herzstück unseres Landschaftsbildes und zugleich eine lebenswichtige Ader für uns alle.“
Oberpeiching als Zeichen einer tragfähigen Energiewende
Um die Bedeutung des Lechs für die Region weiß auch LEW-Vorstandsmitglied Dr. Dietrich Gemmel. Daher sei es im Rahmen der Energiewende wichtig, diese so zu gestalten, „dass es tragfähig ist für die Gesellschaft, die Natur und auch die kommenden Generationen. Oberpeiching ist eine Antwort darauf.“
Die Baukosten dieses Projekts betrugen rund 4,5 Millionen Euro. Diese trägt die Rhein-Main-Donau GmbH als Kraftwerkseigentümerin. Die Betriebsführung liegt bei der LEW. Insgesamt wurden bislang in Oberpeiching und Feldheim 8,5 Millionen Euro im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinien investiert, um die Durchgängigkeit des Lechs wiederherzustellen.