Für die Angels war Tori Waldner mit 23 Punkten und 15 Rebounds die Matchwinnerin. Bild: Martin Fürleger
Mit 54:51 konnten sich die XCYDE Angels denkbar knapp gegen den Gastgeber Saarlouis durchsetzen. Durch den zweiten Sieg in Folge wahren die Angels weiterhin ihre Playoff-Chancen.

Ein reguläres Basketballspiel dauert 40 Minuten. Das Auswärtsspiel der XCYDE Angels bei den inexio Royals Saarlouis fand optisch nur die letzten zehn Minuten statt, in denen man den zweiten Sieg in Folge mit 51:54 klar machte. Die vorausgegangenen 30 Minuten verliefen eher freundschaftlich kooperativ nach dem Motto: „Nimm du den Ball, ich habe ihn sicher“. Coach Ajtony Imreh sprach nach dem Sieg von einer kleinen Sensation. Nördlingens sportlicher Leiter Kurt Wittmann fasste es anders zusammen: „A win is a win is a win.“

Mindestens zwei der drei "Wins" der sportlichen Leitung hatte sich Tori Waldner verdient. 23 Punkte und 15 Rebounds sprechen eine klare Sprache. Bereits zur Halbzeit stand sie mit 12 Punkten und 10 Rebounds bei einem Double/Double: Sie war der berühmte und viel zitierte X-Factor im Nördlinger Spiel. Doch der Reihe nach:

4:0 und zwei Turnovers hatten sich die Angels gleich zu Beginn der Partie eingefangen (1. Min). Die Königlichen starteten mit einer aggressiven Mannverteidigung und zwangen die Angels zu suboptimalen Aktionen. Bis zur fünften Minute hatten sich die Nördlingerinnen vom Verteidigungsdruck befreit, wurden für die harte Arbeit in der Offensive belohnt und gingen durch Anneke Schlüter mit 5:6 in Führung. Diese konnte dank starker Aktionen von Tori Waldner und einer Reihe von Ballverlusten der Gastgeberinnen über ein 6:12 auf das 10:16-Viertelergebnis ausgebaut werden. Zehn gegnerische Punkte in dessen Halle? Das lässt aufhorchen.

Im zweiten Viertel hatte man lange Zeit den Eindruck, dass keine der beiden Teams das Spiel gewinnen will. Dabei ging es für beide um den Anschluss an die begehrten Play-Off-Plätze. Den Royals musste man mangelnde Chancenauswertung vorwerfen (30% Trefferquote, nur sechs von 14 Freiwürfen verwandelt), den Kraterbasketballerinnen bekannte Unkonzentriertheiten. Immerhin lag man auch in der Reboundstatistik vorne (23:18).  Zwar ging das Viertel mit 15:11 an die Saarländerinnen, doch kurz vor dem Halbzeitsignal schien man sich auf dem Feld dann doch einig, dass die Halbzeit an die Rieserinnen gehen soll (25:27).

Die zweite Hälfte begann mit einer Besonderheit aus Nördlinger Sicht auf: die Angels erhielten ihr drittes unsportliche Foul. Eine Rarität. Genauso wie saarländische Punkte von der Freiwurflinie (9 von 19 Versuchen). Und es gab eine Führung für die Gastgeberinnen, welche aber nur einen Angriff anhielt. Wer sonst außer Tori Waldner, dazu noch mit einem Dreier, warf ihre Farben wieder in Front (35. Min, 32:34). Das Spiel verkam immer mehr zu einem „run and gun“, einem Rennen und (erfolglosen) Schießen. 34:40 hieß es entsprechend vor dem letzten Durchgang.

Was also sollte das letzte Viertel noch Spektakuläres bieten? Einiges. Kaum 40 Sekunden und zwei haarsträubende Fehler der Kraterbasketballerinnen nach Beginn später hieß es 41:40 für die Gastgeberinnen. Dem Gesetz der Serie folgend holte sich erneut Tori Waldner die Führung zurück. Sage und Schreibe fünf Führungswechsel in zwei Minuten brachten nun ein zumindest spannendes Basketballspiel auf den Weg. In der 35. Minute stand es 49:49, eine Verlängerung des Spiels wünschte sich aber niemand. Als Anneke Schlüter in der 38. Minute ihre Punkte 17 und 18 machte, dachte keiner daran, dass dies die letzten Feldpunkte des Spiels sein werden. Saarlouis brachte keinen überzeugenden Angriff mehr zustande und Laken James erzielte per Freiwurf den 51:54 – Endstand. Nimmt man die nun hoffentlich abgelaufene Pechsträhne der Rieserinnen, die Tatsache der saarländischen Aufrüstung mit drei Neuzugängen und die lange Anfahrt nach Saarlouis, ist der Sieg, Rubrik Teamarbeitssieg, nicht unverdient. Glücklich ist er allemal, denn die Angels gönnten den Gastgeberinnen 19 Punkte aus Ballverlusten. Die Royals bedankten sich dafür mit einer desolaten Freiwurfquote. Wenn wenn Fahrradkette oder eben „ A win is a win is a win“!

Am kommenden Mittwoch bedarf es einer klaren Leistungssteigerung, will man beim Tabellenzweiten TSV Wasserburg nicht untergehen. Aber man kann mit Selbstvertrauen und zwei Punkte Abstand auf die Nicht-Play-Off-Plätze befreit anreisen.

Es spielten: Selma Yesilova (n.e.), Magaly Meynadier, Levke Brodersen (4 Punkte7 6 Assists, 5 Rebounds, Steffi Sachnovski (n.e.), Julia Köppl (2 Punkte / 8 Rebounds), Laura Geiselsöder, Laken James (3), Anneke Schlüter (18, 2 Dreier), Respect Leaphart (4), Tori Waldner (23/15). (pm)