Ulrich Lange hatte seinen Sitzplatz direkt neben Markus Söder, als dieser sich in der CDU/CSU-Fraktion den Fragen der Abgeordneten stellte. Bild: Büro Ulrich Lange
Wie stehen die hiesigen CSU-Politiker zu CDU-Spitzenkandidat Armin Laschet und wie bewerten die Kreisgrünen die Nominierung von Annalena Baerbock zur Kanzlerkandidatin? Wir haben nachgefragt

Am 26. September sind die Bürger*innen aufgerufen, den Bundestag zu wählen. Mittlerweile haben drei Parteien ihre Spitzenkandidat*innen nominiert. Bereits seit Monaten ist klar, dass Olaf Scholz für die SPD ins Rennen geht. Am Montag haben die Grünen mit Annalena Baerbock ihre Spitzenkandidatin gekürt. Seit wenigen Tagen ist auch klar, dass Armin Laschet für CDU/CSU ins Kanzleramt einziehen soll. 

"Sie ist die richtige Wahl"

Für eine Partei wie die Grünen, die wie keine andere Partei für Grüne Ideen und Emanzipation steht, sei Annalena Baerbock die beste Wahl, sind sich die Kreisvorsitzenden Katharina Weickhmann und Stefan Bieber einig.  Gemeinsam mit Robert Habeck gehe sie in den so wichtigen Wahlkampf für die Grünen um das Kanzleramt. Der Prozess der Entscheidungsfindung zeige deutlich, was ein ausgeglichener Dialog erreichen kann, der nicht von Machtgerangel und Egos überschattet wird.

Die Tatsache, dass sie bisher noch nicht in direkter Regierungsverantwortung stand, kompensiere sie problemlos durch ihre starke Vernetzung, ergänzt Stefan Norder, Direktkandidat des Wahlkreises. Er sagt weiter, dass Annalena Baerbock ein enormes Fachwissen im politischen und juristischen Bereich, vor allem auf europäischer Ebene besitze. Ihre langjährige Erfahrung im Bundestag sowie den Ausschüssen und zusätzlich als Bundesvorsitzende der Grünen habe sie bestens auf die Position vorbereitet. Annalena stehe mitten im Leben, kenne die Sorgen und Nöte ihrer Mitmenschen und habe die zwingend notwendigen ökologischen und ökonomischen Zukunftsvisionen für unser Land, so Stefan Bieber.

Es sei bewundernswert, wie willensstark Annalena Baerbock sei und welches Durchsetzungsvermögen sie besitze und gleichzeitig für Zusammenhalt und Geschlossenheit stehe, betont Katharina Weickhmann. Sie stehe für einen politischen Neuanfang und ein Umdenken in der Politik, die beide mit Blick auf die kommenden Herausforderungen für dringend notwendig sehen. "Mit Annalena ist alles drin und wir freuen uns auf die anstehende Zeit im Wahlkampf", so Weickhmann.

"Froh, dass Söder in Bayern bleibt"

MdB Ulrich Lange begleitete die Diskussion in der Bundestagsfraktion aus nächster Nähe. „Eine intensive Woche mit dem Geschäftsführenden Vorstand am letzten Sonntag, der Fraktionssitzung zu Beginn der Woche und vielen Gesprächen liegt nun hinter uns. Es wäre mir natürlich eine Freude gewesen, mit Markus Söder in den Wahlkampf zu ziehen, aber die Entscheidung ist nun in der CDU für Armin Laschet gefallen. Ich kenne Laschet seit einer kleinen Gesprächsrunde im vergangenen Jahr und werde ihn mit ganzer Kraft unterstützen. Es ist wichtig, dass wir jetzt als Union zusammenhalten. Im Übrigen war die Auseinandersetzung um die Kanzlerkandidatur keine Auseinandersetzung zwischen CDU und CSU, sondern es gab innerhalb der CDU unterschiedliche Auffassungen, wer der geeignetere Kandidat sei. Viele CDU-Kollegen kamen daher in den letzten Tagen auf mich zu, um über eine Kandidatur von Markus Söder zu sprechen. Ich habe großen Respekt, dass Markus Söder dieses Angebot überhaupt gemacht hat. So etwas ist nie ohne Risiko, aber die Unterstützung aus der Bevölkerung hat gezeigt, dass es richtig war. Er genießt inzwischen deutschlandweit großes Ansehen. Als CSU können wir am Ende froh sein, dass wir Ihn in Bayern behalten dürfen!“

"Er zeigt Durchsetzungswillen"

Auch der Landtagsabgeordnete Wolfgang Fackler, der fast täglich mit Markus Söder zusammen kommt, hat die Diskussion begleitet und bewertet. "Ich danke Markus Söder für seinen großen Einsatz und seine Entschlossenheit. Ich bin überzeugt, dass er frischen Wind nach Berlin gebracht hätte. Markus Söder verkörpert aus meiner Sicht alles, nach dem sich die Menschen aktuell in der Politik sehnen: Er verkörpert einen funktionierenden Staat, er steht für Fortentwicklung, Gestaltungswillen, Wirtschaftskompetenz und hat eine klare Haltung in der Außenpolitik. Er ist ein rundum gestandener Staatsmann. Dass er jetzt nicht nach Berlin geht, hat zumindest den Vorteil, dass er uns in Bayern erhalten bleibt. Und das ist gut für Bayern! Respekt zolle ich Söders Entscheidung, das Votum des CDU-Präsidiums zu respektieren und damit eine Kampfabstimmung zu vermeiden. Ich wünsche nun Armin Laschet als unseren gemeinsamen Kanzlerkandidaten viel Erfolg. Er hat sich nicht nur gegen Friedrich Merz, sondern nun auch gegen Markus Söder durchgesetzt. Das zeigt Durchsetzungswillen. Laschet hat viel einstecken müssen. Aber er hat Nehmerqualitäten und kann gut integrieren. Das sind gute Voraussetzung für einen künftigen Kanzler.“

"Es war höchste Zeit für eine Entscheidung"

Ähnlich sieht es auch Landrat Stefan Rößle, der im Parteivorstand der CSU ebenfalls einen engen Draht zu Markus Söder hat. “Es war höchste Zeit, dass eine Entscheidung gefallen ist. Jede weitere Verzögerung hätte nur noch mehr Schaden angerichtet. Markus Söder hat die Entscheidung der größeren Partei akzeptiert, was richtig war. Nun ist es wichtig, als Einheit einen guten Wahlkampf zu machen, das Vertrauen in der Bevölkerung zu stärken und wiederzugewinnen. Unser Ziel muss es sein – wie seit Jahren – mit zuverlässiger und ehrlicher Politik die Bürgerinnen und Bürger zu überzeugen”, so Rößle abschließend.