Was waren die Momente in den vergangenen fünf Jahren, die Ihnen in Erinnerung geblieben sind?
Karl Rehm: Die Corona-Zeit zu Beginn meiner Amtszeit war sehr herausfordernd, vor allem mit den kurzfristigen Bekanntmachungen, die man umsetzen musste. Zudem hatte ich in dieser Zeit nur wenig Gelegenheit, die Mitarbeiter im Rathaus kennenzulernen. Es war ein herausfordernder Beginn als Bürgermeister. Das bleibt mir in Erinnerung, weil es eine außergewöhnliche Zeit war.
Das Schöne in unserer Stadt ist der Zusammenhalt und das Engagement von vielen Ehrenamtlichen, Vereinen und Institutionen. Es gibt bei uns viele Aktionen, die Stadtparkfreunde bringen sich sehr beim Stadtpark ein, z.B. in der Pflege oder beim neuen Kneipp-Becken, wo sie die Hälfte der Kosten übernehmen. Ebenso hat der Schachclub die Hälfte der Kosten für das neuen Freiluftschach übernommen. Das große Engagement stärkt uns als Stadt den Rücken. Die Stadt besteht nicht aus Bürgermeister, Stadtrat und Verwaltung, sondern aus den Menschen, die hier leben.
Viele große Projekte, wie das Hallenbad oder das Schulzentrum Rain, konnten in den letzten Monaten zum Abschluss gebracht werden. Auf welche Projekte wird in Zukunft der Fokus gelegt?
In den nächsten Wochen wird unser großer Kindergarten eingeweiht, der mit 140 Plätzen einer der größten im Landkreis ist. Man sieht auch schon Fortschritt bei der neuen Grundschule. Die Fundamente sind gelegt, es geht in den Hochbau über. Das ist mit geplanten 31 Millionen Euro ein sehr großes Projekt.
Auch das neue Feuerwehrhaus nimmt schon Formen an, derzeit wird der Bebauungsplan für das neue Grundstück in der Schlehenstraße erstellt. Außerdem laufen auch bereits die Sanierungen vom Klärwerk. Etwas, was man von außen nicht sieht, ist der Fortschritt beim Gemeindeentwicklungskonzept. Dieses soll das Zusammenleben in den Stadtteilen weiter unterstützen. Die Ideensammlungen der Bürger sind gerade abgeschlossen worden.
Rain am Lech ist überregional auch als „Blumenstadt“ bekannt. Wie steht es um den Tourismus?
Die Übernachtungszahlen sind in den vergangenen Jahren um rund 35 Prozent zurückgegangen, sind aber langsam wieder am Ansteigen. Sehr positiv ist aber, dass die Stadtführungen sehr nachgefragt werden. Wir haben in Rain sehr viele Tagestouristen, die uns entdeckt haben, da wir sehr schöne Parkanlagen haben, in denen man spazieren gehen oder kleine Wanderungen machen kann.
Das Thema „Innenstadtbelebung“ ist in vielen Städten ein Thema. Auch in Rain?
Ja, es ist natürlich unser Ziel, unsere Innenstadt belebt zu halten. Wir haben vor Jahren schon ein eigenes Innenstadtmanagement ins Leben gerufen. Wir halten Kontakt mit den Innenstadtläden und haben ein Netzwerk aufgebaut, in dem wir als Stadt auch vermitteln können. Insgesamt ist der Kontakt sehr gut, auch mit der Wirtschaftsvereinigung "Wir aus Rain". Es ist ein offener Austausch, man hilft sich.
Wichtig ist uns auch das Thema Außenbestuhlung von Frühling bis Herbst in der Innenstadt. Wir opfern dadurch natürlich Parkplätze, aber unterm Strich ist das ein Rezept für die Innenstadtbelebung.
Wenn Sie einen Wunsch anlässlich Ihres Geburtstags freihätten – für sich persönlich und für Rain am Lech – wie würde der lauten?
Privat wünsche ich mir Gesundheit und Fitness. Mehr Zeit mit der Familie verbringen zu dürfen ist natürlich auch ein Wunsch. Für die Stadt wünsche ich mir ausreichend finanzielle Mittel und Förderung, um die Projekte zu verwirklichen und das in kurzer Zeit. Es ist durch die Preissteigerungen in vielen Kommunen und Gemeinden ein großes Thema geworden.
Was ist Ihr Ausgleich zum stressigen Berufsalltag?
Bürgermeister zu sein ist kein Beschäftigungsverhältnis, das man eingeht, sondern es ist das Leben. Ich singe sehr gerne im Kirchenchor in Gempfing und mache ansonsten auch Musik. Zeit mit meinem Enkelkind zu verbringen macht mir auch große Freude!
2026 findet die nächste Kommunalwahl statt. Werden Sie erneut antreten?
Ja, ich trete 2026 wieder an!