7. Januar 2020, 14:11
Fall Sener Sahin

Kein Verständnis für die CSU Wallerstein

Die Marktgemeinde Wallerstein ist derzeit wegen der unrühmlichen Vorgänge innerhalb ihres CSU-Ortsverbandes in den Schlagzeilen. Bild: Maximilian Bosch
Es ist einer der ersten Aufreger des neuen Jahres: Sener Sahin, als Unternehmer und Fußballtrainer im ganzen Ries bekannt und geschätzt, wurde von Teilen der CSU Wallerstein als ihr Bürgermeisterkandidat abgelehnt – einzig und allein, weil er Muslim ist.
Sener Sahin Bild: privat

„Wir sind auf dem Dorf, und wir sind noch nicht so weit“, musste der CSU-Ortsvorsitzende Georg Kling enttäuscht feststellen, nachdem klar war, dass die Mitglieder seines Ortsverbandes nicht alle hinter dem Kandidaten stehen. Dabei kam die Vorstandschaft ja auf Sahin zu, um ihn zu fragen, ob er antreten wolle, nicht umgekehrt. Aufgrund fehlender Unterstützung zog Sahin seine Kandidatur schließlich zurück.

Der Fall zieht bayern- und bundesweit Kreise, neben der Augsburger Allgemeinen berichten auch die Süddeutsche Zeitung, der Stern, Die Welt, das Handelsblatt und viele weitere Medien im In- und Ausland über den Fall. Der Imageschaden für die ganze CSU, ihren Wallersteiner Ortsverein und nicht zuletzt auch für die Marktgemeinde und die Region ist groß.

Kritik von CSU-Granden

„Wer sich zu den Grundsätzen der CSU bekannt hat, der sollte auch ein guter Kandidat sein“, sagte am Dreikönigstag Ministerpräsident Markus Söder. Laut dem CSU-Ehrenvorsitzenden Theo Waigel dürfen "sogar bei den Oberammergauer Passionsspielen […] Muslime mitmachen, dann muss das doch in der CSU auch möglich sein." Zwischenzeitlich versuchte CSU-Generalsekretär Markus Blume, Sener Sahin doch noch umzustimmen und zur Kandidatur zu bewegen, jedoch ohne Erfolg. 

Am kommenden Donnerstag findet die Nominierungsversammlung der CSU Wallerstein statt – spätestens dann darf man auf neue Entwicklungen in dieser Sache gespannt sein.