18. März 2022, 20:08
Ukraine-Krieg

Kriegsflüchtlinge erreichen den Landkreis

Eine der Frauen aus der Ukraine hat ihren Pass beim Landratsamt vorgelegt, um sich zu registrieren. Bild: Preiselbeer-Fotografie // Elmar Bschorer
Am Freitagabend sollen drei Busse mit insgesamt 150 Menschen aus der Ukraine, vornehmlich Frauen und Kinder, den Landkreis Donau-Ries erreichen. Sie kommen aus Berlin, wo die Busse heute Vormittag losgefahren waren.

Um 16:00 Uhr kam der erste Bus aus Berlin mit 48 Kriegsflpchtlingen an. Diese wurden im Landratsamt registriert und anschließend mit einem Pendelverkehr in die Stauferhalle gebracht. Eine Familie mit einem Hund und einer Katze kam direkt bei einer Familie in Augsburg unter. „Das wäre für uns wirklich sehr schwierig gewesen, sie unterzubringen“, erklärte Landrat Stefan Rößle bei einer kleinen Presserunde.

Nach einer ersten Aufnahme vor Ort stellen die Kriegsflüchtlinge direkt den Antrag auf Sozialleistungen. Bei den Ankömmlingen handelt es sich fast ausschließlich um Frauen mit Kindern unterschiedlichen Alters. Darunter ist auch Lena. Sie stammt aus Lotzk in der Westukraine. Sie ist gemeinsam mit ihrer Cousine nach Deutschland geflüchtet. Lena hat ihren Mann und ihren Sohn in der Ukraine zurückgelassen, ihre Cousine ist mit den Kindern mitgekommen. Der jüngste Sohn ist noch kein Jahr alt.

Nachtschicht für Helfer und das Landratsamt

Im Landratsamt war bis zur Mittagszeit nicht klar, ob heute Busse ankommen. Mit der Ankunft des ersten Busses kündigte der Fahrer an, dass ein weiterer Bus mit 82 Personen unterwegs sei. Für die Mitarbeiter im Landratsamt bedeutet das einen langen Abend. „Wir haben eine Art Bereitschaft. Wenn die Busse ankommen, stehen wir bereit. Das kann auch bedeuten, dass wir die Mitarbeiter anrufen und sie ins Amt bestellen“, erklärt Yvonne Steiner vom Landratsamt. Insgesamt sind rund 20 Personen im Landratsamt im Einsatz.

Die Stauferhalle ist als Unterkunft für die Kriegsflüchtlinge vorbereitet worden. Hier sind rund vierzig Helfer der UG-ÖEL, der Feuerwehr Donauwörth, des THW und vom Roten Kreuz im Einsatz.
Nach der Ankunft wird zunächst ein Corona-Test durchgeführt. Anschließend bekommen sie ihre Plätze zugeteilt. In mehreren Zelten vor der Stauferhalle gibt es Verpflegung, die Johanniter sind mit einer mobilen Küche vor Ort. An diesem Abend steht Gulasch auf dem Speiseplan.

Bisher 250 Ukrainer angekommen

Laut den aktuellen Zahlen sind bisher 250 Personen aus der Ukraine im Landratsamt gemeldet worden. Diese wurden zu großen Teilen bei privaten Personen untergebracht, 44 Personen sind in der Erstaufnahmeeinrichtung in Nördlingen untergebracht. „Die Situation ist nicht vergleichbar mit der Flüchtlingskrise 2015. Alles ist näher da, man fühlt sich fast schon persönlich betroffen. Die Menschen sind in Berlin in einen Bus gestiegen und wussten gar nicht, wo sie hinkommen. Das ist eine Situation, die man sich so gar nicht vorstellen kann“, so Landrat Stefan Rößle. Auch Donauwörths Oberbürgermeister Jürgen Sorré ist an der Stauferhalle vor Ort, um sich ein Bild zu machen. „Wir tun unser Möglichstes, um den Menschen hier zu helfen. Mein Dank gilt den vielen Ehrenamtlichen, die hier heute im Einsatz sind.

Wie lange der Abend für die Helfer und das Personal im Landratsamt noch wird ist unklar, der zweite Bus war bis Redaktionsschluss nicht angekommen. Tendenziell wird es aber weit nach Mitternacht werden.